Kapitel 17

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Vorhin auf der Tischplatte war mir das nicht so stark aufgefallen, doch er war gar nicht so viel größer als ich und ich war wirklich winzig mit meinen 1,63m. Er war gute 10cm größer als ich und so war es mir ein leichtes, ihn zu mir zu ziehen und einfach zu küssen. Zunächst merkte ich wie überrascht er war, weswegen auch ich den Kuss langsam anging. So ganz ohne seine Richtungsvorgaben fühlte ich mich so ungeschickt wie ein kleines Mädchen. Ich hatte bisher sowieso schon häufiger das Gefühl gehabt, dass ich mit meinen 16 Jahren viel zu alt war, um noch nie richtig jemanden geküsst zu haben. Dementsprechend war ich froh, dass dem jetzt ein Ende gesetzt war.

Mindestens genauso froh war ich darüber, dass Benjamin sich recht schnell an mich gewöhnte und meinen Kuss sofort erwiderte. Seine warme Zunge schob sich sanft aber durchaus forsch in meinen Mund, doch mittlerweile war ich an das Gefühl gewöhnt, sodass ich keinerlei Panik dabei bekam. Vielmehr erregte seine Zunge ein Ziehen in meinem Unterleib, dass ich vorher nicht gewohnt gewesen war. Zwischen unsere Körper hätte man höchstens ein Blatt Papier stecken können, so dicht standen wir bei einander.

Ich spürte seine Hände wieder warm um meine Wangen. Er zog mich noch ein Stück näher zu sich, obwohl das fast nicht mehr möglich war. Unter keinen Umständen wollte ich, dass er mich losließ, was er so schnell wohl auch nicht tun würde.

Meine Zunge erforschte weiter seinen Mund und stieß dabei ein paar Mal neugierig gegen seine Zähne. Wieder hörte ich seinen scharfen Atem an meinem Mund, besonders dann wenn ich seine Zunge liebevoll mit meiner Eigenen neckte.

"Ist das... Ist das Becca?", hörte ich auf einmal ein Mädchen aus meiner Stufe kreischen. Sie kreischte wirklich und konnte es offensichtlich nicht fassen, dass ich gerade einen Jungen küsste. Mit Zunge. Naja, ich glaubte es ja selbst nicht richtig, deswegen konnte ich es ihr nicht verdenken. Meine Gedanken waren sowieso ganz woanders.

Nach einer Weile ließen wir von einander los. Seine Hände rutschten in meinen Nacken, während seine Stirn sanft auf Meiner ruhte. Ich fing an zu lächeln und hätte mich am liebsten dafür schlagen können. Wie dämlich musste das rüber kommen? Doch wie immer hatte ich mir zu voreilig Gedanken gemacht, denn er lächelte jetzt auch. Seine Augen strahlten regelrecht.

Lachend ließ ich meinen Kopf wieder auf seine Schulter fallen und nahm ihn einfach in den Arm. "Was ist los?", fragte Benjamin sichtlich besorgt und drückte mich von sich, um mich ansehen zu können. "Nichts, alles gut", lachte ich, woraufhin er sichtlich erleichtert war. "Okay gut, ich dachte du rennst schon wieder vor mir weg." Ich spürte wie ich rot wurde, schüttelte aber lachend den Kopf. "Ich renne nicht weg", sagte ich. "Aber ich denke ich werde jetzt trotzdem nach Hause gehen." "Was jetzt schon?", fragte er traurig. "Bleib noch ein bisschen. Eine halbe Stunde", flehte er. "Sorry, ich muss gehen. Kayla will nach Hause."

Benjamin gab sich geschlagen und verabschiedete sich von mir. Nicht jedoch ohne mir noch einen kurzen Gutenachtkuss zu geben. "Okay, dann komm gut nach Hause und schlaf gut", meinte er und ließ mich los. Dümmlich grinsend machte ich mich auf die Suche nach Kayla, die ich zum Glück sofort fand. Während ich um die Ecke bog, bildete ich mir noch ein, seinen Blick auf meinem Rücken zu spüren. Oder vielleicht eher woanders, wer weiß.

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