yearning for love

Kapitel 46

Als ich endlich zuhause ankam, stellte ich fest, dass wir sage und schreibe drei Stunden für den kompletten Weg nach Hause gebraucht haben. Erschöpft ließ ich mich in mein Bett fallen und steckte mein Handy an das Ladekabel. Benny war noch eine Station weiter mit dem Zug gefahren, weshalb wir uns nur mit einer schnellen Umarmung verabschiedet hatten. Auch wenn ich echt viel Zeit heute mit ihm verbracht hatte und auch wenn die Stimmung zwischenzeitlich gar nicht so grandios gewesen war, sehnte ich mich schon jetzt nach einem nächsten Date.

Auf meinem weiteren Nachhauseweg hatte ich mich noch kurz mit Luis und zwei weiteren Freunden auseinandersetzen müssen, hatte dann jedoch alles daran gesetzt, einen anderen Nachhauseweg zu gehen, sodass ich nicht die ganze Zeit mit ihnen reden musste. Auch wenn sie es nicht böse meinten und vermutlich auch einfach nur interessiert waren, ging mir das Ganze irgendwie auf die Nerven. Ich konnte nur hoffen, dass sie das nach heute nicht mehr ansprachen.

Lächelnd schaute ich auf mein Handy. Benny hatte mir noch nicht geschrieben, dass er gut zuhause angekommen ist, dennoch hatte ich jetzt ein super Bild von ihm. Im Zug hatte er sich irgendwann auf den Platz mir gegenüber gesetzt, als die Frau, die dort vorher saß, aufgestanden war. Während er ein paar Minuten auf sein Handy geschaute hatte, nutzte ich den Moment, um unauffällig ein Foto zu machen. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass das sowieso nichts werden würde, doch während ich mir das jetzt so anschaute, stellte ich fest, dass es definitiv seinen Charme hatte, auch wenn Benny natürlich nicht ansatzweise in die Kamera schaute.

"Hey, bin zuhause", bekam ich eine Nachricht von ihm. "War echt schön heute, freue mich schon auf das nächste Mal." Lächelnd schlief ich schon bald völlig kaputt ein.

Der Rest der Woche strich irgendwie so dahin. Am nächsten Tag war ich immer noch unglaublich müde, freute mich aber über meine zurückbekommenen 12 Punkte in einer Deutsch Klausur. Da Benny mittlerweile alle seine Prüfungen hinter sich gebracht hatte, hatte er jetzt nichts mehr zu tun und verbrachte den ganzen Tag zuhause. Deshalb schrieb er mir ab mittags, wenn er wach wurde, auch recht viel. Ich freute mich extrem darüber, wenn ich auf mein Handy schaute und eine Nachricht von ihm hatte.

Am Wochenende feierte ein guter Freund seinen Geburtstag nach. Ich packte eine Flasche 43er und ein passendes Glas in Geschenkpapier und machte mich fertig. Endlich wieder eine Party und das auch noch im Gartenverein, wo man auch draußen feiern konnte. Glücklicherweise spielte das Wetter einigermaßen mit, sodass es auch abends nicht all zu kalt war. Lachend trank ich mit meinen Freunden und spielte eine Runde Kicker, in der ich super schlecht war. Immer wieder schaute ich auf mein Handy und antwortete Benny.

Je weiter der Abend voranschritt, desto stärker spürte ich den Alkohol in meinem Blut. Die Party war nur schwer in Gang gekommen, da unterschiedliche Freundeskreise aufeinander geprallt waren. Ich vertrug zwar viel, aber ich trank auch viel, weswegen ich nach zwei, drei Stunden ordentlich betrunken war. Aus irgendeinem Grund machte mich dieser Zustand heute ein wenig traurig, doch ich wusste nicht einmal warum. Irgendwann ging ich ein paar Meter von der Partylocation weg, setzte mich auf einen Stein in der Nähe eines kleinen Spielplatzes und rief Benny an.

"Hey", kam es etwas verschlafen aus der Leitung.