Kapitel 79

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Gegen kurz vor 6 Uhr morgens kamen wir in Paris an. Der einzige Anhaltspunkt hierfür war, dass der Bus in einer riesigen Unterführung anhielt, unter der bestimmt 50 Reisebusse gerade Pause machten. Ich war in der Nacht immer wieder aufgewacht, weil ich nicht fest schlafen konnte, sondern immer nur vor mich hin döste. Irgendwann war auch Benny ins Bett gegangen, sodass ich mich weiterhin dazu zwang, die Augen zu schließen. Jedes Mal wenn ich aus meinem Halbschlaf erwachte, sah ich Kayla neben mir verzweifeln. Sie suchte sich unterschiedliche Positionen aus, drehte sich mal zu mir und mal von mir weg und rutschte sogar irgendwann auf die beiden Plätze neben uns, die frei geworden waren. Dennoch bekam ich mit, dass sie einfach nicht in den Schlaf finden konnte. Gegen vier Uhr morgens hatte Miu, eine Mitschülerin ein paar Reihen vor uns, so starke Übelkeit, dass sie sich ein paar Minuten später sogar übergeben musste. Da ich in meiner Kindheit öfter mit Reiseübelkeit geplagt worden war und weil ich immer so starke Bauchschmerzen hatte, gab ich ihr eine von meinen Tabletten, wodurch es ihr einige Minuten später auch ein bisschen besser ging.

Nachdem ich danach noch kurz eingenickt war, wachte ich gute 20 Kilometer vor Paris wieder auf. Ich konnte nicht fassen, dass wir in 30 Minuten da sein sollten, denn hier sah rein gar nichts nach Großstadt aus. Während es draußen langsam wieder hell wurde, schaute ich mir die heruntergekommenen Häuser und menschenleeren Straßen an. Tatsächlich kamen wir sogar eine Viertelstunde früher als geplant an. Noch kurz zuvor hatte ich mit Kayla darüber diskutiert, wie weit entfernt wir noch von Paris waren. Wir glaubten beide, dass wir noch so weit weg waren, dass wir es nicht pünktlich um 6 Uhr schaffen würden, zumal der Bus in Düsseldorf über eine Stunde zu spät gekommen war. Was wir aufgrund der Außenwelt überhaupt nicht vermuteten, war, dass wir schon längst in Paris - oder einer seiner Vororte - waren, doch keine fünf Minuten später hielt der Bus unter besagter Unterführung. Zuerst dachten wir, der Bus würde nur wieder in irgendeiner anderen Stadt anhalten, um weitere Reisende aufzusammeln, doch dann kam die Durchsage des Busfahrers, dass wir an der Endstation waren - in Paris.

Ein wenig hektisch sammelte ich meine Sachen ein und stopfte mein Kissen in meinen Rucksack. Niemals konnten wir schon in Paris sein. Das, was ich gerade gesehen hatte, entsprach so gar nicht dem Charme der Hauptstadt, von dem alle sprachen. Etwas überfordert zog ich mir meine Jeansjacke wieder an und machte mich auf die Suche nach meinem kleinen Koffer. In Mitten des Chaos schrieb ich Benny schnell eine guten Morgen Nachricht und stolperte dann durch die vielen Koffer hinter den anderen aus meinem Kurs her. Da aber keiner so wirklich einen Plan hatte und offensichtlich auch niemand außer Kayla und mir die französischen Schilder entziffern konnte, führten wir schon bald die kleine Truppe an und kamen auch nach wenigen Minuten ans Freie. Die Sonne strahlte schon jetzt und auch wenn es noch etwas frisch war am frühen Morgen, versprach sie einen angenehmen Sommertag.

Die anfängliche Enttäuschung zog sich bis wir mit der U-Bahn an unserem Hotel ankamen. Mit ein paar Abstrichen hatten wir einige Zimmer in einem Hotel, welches eher den Charme eines mittelklassigen Hostels hatte, in der Nähe der Sacre-Coeur bekommen, also schon relativ im Zentrum der Stadt. Hier verschwand auf einmal die Müdigkeit, sodass die Euphorie sich wieder einer Weg durch unser aller Gesichter bahnen konnte.

Aufgrund der Tatsache, dass unsere Zimmer um 6:30 Uhr morgens noch nicht bezugsbereit waren, hatten wir nach der langen Busfahrt keine Möglichkeit uns frisch zu machen, sondern mussten wohl damit leben, unsere Koffer nur abstellen zu können. Um die Stimmung aufrecht zu erhalten und die Energie in den Körper zu bekommen, machten wir uns erst einmal auf die Suche nach einem süßen Café zum Frühstücken.

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