19. Kapitel

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Sie kletterten aus der Falltür und sahen sich aufmerksam im ganzen Raum um.

Remus lag zusammengekauert in einer Ecke des Zimmers.
Er zitterte am ganzen Körper und dennoch war er schweissnass.

Sirius und James hatten sich gerade in einen grossen, schwarzen Hund mit zotteligem Fell und einen majestätischen, weissen Hirsch verwandelt, als Remus sich plötzlich zusammenkrümmte und dann wieder alle Glieder ausstreckte und dabei wie ein verletztes Tier heulte und winselte.

Nach einer Weile schaffte er es endlich, sich einigermassen aufzurichten.
Er atmete schwer und sah sie mit einem neugierigen Blick an, seine Augen leuchteten schaurig im schwachen Licht.

Kurz darauf warf sich Remus wieder zu Boden und krümmte sich erneut unter Todesqualen, auf dem staubigen Boden der Hütte.

Sie hätten ihm in diesem Moment so gerne geholfen, doch das war unmöglich.

Weitere Minuten verstrichen und Remus Körper fing an, sich allmählich zu verändern.
Seine Hände und Füsse wuchsen, während zwischendurch immer wieder ein grauenhaftes Knacken ertönte.

Remus jaulte und wälzte sich auf dem Boden hin und her.

Fell spriesste aus seinem Rücken, Armen und Beinen.
Seine Finger und Zehen, welche nun eher Klauen glichen, waren mit langen scharfen Krallen bestückt.

Sein Gesicht veränderte sich.
Ihm wuchs eine hundeähnliche Schnauze und seine Zähne spitzten sich, während auch aus diesem dunkle Härchen spriessten.

Der Werwolf, der nun schwer atmend und mit geschlossenen Augen vor ihnen lag, bewegte sich nicht.

Sirius schlich langsam und vorsichtig auf ihn zu und stupste in mit seiner Nase vorsichtig an.

Moony öffnete langsam die Augen und blickte in das neugierige Gesicht des grossen, schwarzen Hundes über ihm, dann stiess er ein ohrenbetäubendes Heulen aus.

Nun kam auch der weisse Hirsch herbei stolziert, er trug Peter, die Ratte auf der Schulter.

Moony betrachtete neugierig die drei Tiere vor sich.

Sirius trat einen weiteren Schritt nach vorne und leckte dem Werwolf liebevoll über die Wange, wobei er freudig mit dem Schwanz wedelte.
Der Werwolf schnüffelte neugierig an Sirius und schmiegte dann seinen Kopf an den des Hundes.

Kurz darauf verwickelten sie Moony in ein aufregendes Spiel, wobei sich der Hirsch auf dem Boden herumwälzte, während Sirius und Moony ihren
eigenen Schwanz jagten.

Der Mond schien leuchtend hell durch die schmutzigen Fenster der Hütte, während die drei Rumtreiber ihren Freund beschäftigen.

Nach ein paar Stunden wurde dem Werwolf in der heulenden Hütte langweilig und er kratzte an den hölzernen Wänden der Hütte.

Sirius und James warfen sich einen Blick zu und schliesslich schob der Hund mit seiner Pfote die Kiste, welche den Geheimgang und seine Falltür versteckte, zur Seite.

Der Werwolf hatte ihn die ganze Zeit beobachtet und stürmte nun auf die Öffnung im Boden zu und verschwand darin.
Der Hund, der Hirsch und die Ratte blickten ihm einen kurzen Augenblick nach, dann folgten sie ihm.

Der Werwolf schlich durch den Geheimgang und die Tiere versuchten dicht bei ihm zu bleiben, was dem Hirsch sichtlich schwer fiel, da er nicht gerade klein war.
Sirius hingegen hatte keine grossen Schwierigkeiten und folgte dem Werwolf in einem zügigen Tempo.

Eine ganze Weile verging, bis sie endlich das Ende des Ganges erreichten.

Sirius, Moony und Peter verliessen bereits den Geheimgang durch die Öffnung im Boden, am Stamm der peitschenden Weide.

Sirius lockte den Werwolf in Richtung des verbotenen Waldes, denn James musste sich für einen kurzen Moment zurückverwandeln, um durch die Öffnung im Boden klettern zu können.

Sirius hielt am Rande des Waldes inne, als er hörte, wie James ihnen in einem schnellen Galopp folgte.

Und so machten sie sich auf den Weg in die Tiefen des verbotenen Waldes.
Moony beschnüffelte hier und dort, mit seiner Schnauze, ein paar Blätter, während James Sirius hinterherjagte und ihm mit dem
Geweih in den Hintern stiess.
Der Hund schnappte daraufhin nach einem der vorderen Beine des Hirsches.

Moony beobachtete das Ganze nur mässig interessiert.

Peter hatte es sich auf dem Rücken des Werwolfes gemütlich gemacht.

Im Wald war es trotz der Vollmondnacht stockfinster und die vier konnten es in der Nähe, immer wieder rascheln und knacken hören.

Die Rumtreiber kannten den Wald und seine Bewohner sehr gut, denn sie waren öfters in den Vollmondnächten hier.
Um ehrlich zu sein, waren sie das nicht nur in den Vollmondnächten, sondern auch sonst.

Regeln zu beachten, zählte nicht gerade zu ihren Stärken.

Sie kamen an einem kleinen Teich an.

Da sich der Wald hier ein wenig lichtete, wurde es hier nun auch wieder ein bisschen heller.
Der Mond tauchte hoch über den Bäumen auf und sein Licht spiegelte sich im seichten und klaren Wasser des Teiches.

Moony blickte hoch zu der weiss leuchtenden Kugel und stiess ein schauriges Heulen aus, welches ganz tief aus seinem Innern zu kommen schien.

Der Hirsch betrachte sich währenddessen in der Spiegelung des Wasser.

Sirius liess sich dicht neben dem Werwolf nieder und sah ebenfalls hoch zum Mond, das Licht dessen schimmerte in seinen dunklen Augen.

Sein Blick ruhte nun auf dem Werwolf, der immer noch dicht neben ihm sass.
Sirius sah wieder hoch zum Mond und stiess dann ebenfalls ein lautes Heulen aus.

Die Nacht war komplett wolkenlos und die Sterne strahlten fast so hell, wie der Mond.

Nach einer Weile machten sie sich auf den Weg zurück durch das Dickicht der Bäume.

Dornengestrüpp kratzte ihre Beine auf und James musste stark darauf Acht geben, dass er nicht mit seinem Geweih in den tiefen Ästen der Bäume hängenblieb.

Sie begegneten keinem Tier und auch sonst war es auffällig still um sie herum.

Sirius wunderte dies nicht, denn wahrscheinlich hatten die Tiere des Waldes das laute Heulen des Wolfes gehört.

Sie kamen dem Rand des Waldes endlich näher, denn auch hier lichteten sich die Bäume allmählich und es wurde wieder heller um sie herum.

Sirius ging zusammen mit Peter und Moony voraus zurück zur peitschenden Weide, wobei Peter schnell den Knoten berührte.
Remus folgte Sirius zurück in die Öffnung, des Bodens uns sie schlichen bereits zurück durch den Geheimgang, während James sich schnell zurückverwandelte um ebenfalls durch die Öffnung zu steigen.

Sobald er wieder im Geheimgang war, verwandelte er sich wieder in den majestätischen Hirsch und schlich nun mühselig seinen Freunden nach.

Weitere Minuten verstrichen bis sie endlich wieder im Zimmer der heulenden Hütte ankamen.

Moony rollte sich müde auf dem grossen Bett zusammen und schloss die Augen.
Sirius legte sich neben ihn und tat es ihm gleich, während es sich James auf dem staubigen Teppich gemütlich machte und sich Peter auf einem Sessel zusammenrollte.

To the Moon and back {Wolfstar Fan-Fiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt