59. Kapitel

751 41 29
                                    


Im Gemeinschaftsraum war kaum jemand, da die meisten Schüler zuhause bei ihren Eltern waren.

Ihnen war das nur Recht.
Sie hatten keine Lust, dass sie von allen angestarrt wurden.

Dennoch, die wenigen Leute, die hier waren, sahen sie verwundert an, denn sie alle sahen furchtbar aus.

An James Schläfe klebten immer noch Überreste des Blutes und die anderen sahen alle blass und verweint aus.

Sie versuchten so gut es ging die neugierigen Blicke zu ignorieren.

Lily wollte gerade in ihren Schlafsaal gehen, als James sie zurückhielt.

„Lily...du solltest jetzt echt nicht alleine sein. Wenn du willst, kannst du Heute bei uns schlafen oder wenigstens den Abend bei uns verbringen." Bot er ihr sanft an.

James hatte Recht.
Sie sollte und wollte im Moment nicht alleine sein, ausserdem tat es irgendwie gut, zu wissen, dass sie nicht alleine mit ihrem Leid war, auch wenn sie es keinem wünschte, so zu leiden.

Sie gingen gemeinsam in den Schlafsaal der Jungs.

Frank war nicht da.
Er war, wie die Meisten über die Ferien nach Hause gefahren.

Ein Hauself hatte ihnen bereits das Essen hergebracht.

Eigentlich hatten sie gar keinen Hunger, dennoch griff James nach einem Sandwich und reichte es Lily.

Remus hatte es sich zwischen Sirius Beinen gemütlich gemacht und dieser hatte seine Arme um Remus Körper gelegt.
Sie brauchten diese Nähe in diesem Moment so sehr und es war, als würde sie den Schmerz wenigstens ein bisschen lindern.

Lilys Augen schwammen erneut in Tränen.

Sie sah zu Remus und Sirius und brachte ein kleines Lächeln zustande.

„Ha-t eu-ch sch-on ein-mal jem-and ges-agt, wie sü-ss ihr sei-d?" Schniefte sie.

Remus wurde rot und auch Sirius lächelte nun leicht.
James hingegen rutschte näher zu Lily und zog sie in seine Arme.
Liebevoll strich er über ihre roten Haare.
Auch seine Augen wirkten erneut auffällig glasig.

Sirius klammerte sich automatisch fester an Remus fest und Remus liess sich noch näher an seine Brust ziehen.

Hier gemeinsam zu sitzen tat so unglaublich gut.
Sie weinten und erzählten einander Geschichten aus der Vergangenheit.

„Mary war neben Snape von Anfang an meine beste Freundin. Das einzige, was sie voneinander in ihrer Freundschaft unterschied war, dass sie mich nie im Stich gelassen hat." Sagte sie und lächelte traurig.
„Wir werden dich auch nicht im Stich lassen Lily. Du gehörst irgendwie zu uns und ausserdem bist unsere Freundin und Freunde lassen wir nicht im Stich."
Sagte Sirius und ihr Lächeln wirkte danach nicht mehr ganz so traurig.
„Danke." Nuschelte sie, während James sie wieder ein wenig fester an sich drückte.
„Eine Mary kann zwar keiner ersetzen, aber wir werden es so gut es geht versuchen." Meinte James aufmunternd, obwohl er selbst überhaupt nicht munter war.

Traurig sprach er weiter:
„Mary war meine beste Freundin, seitdem wir zum ersten Mal gemeinsam Quidditch gespielt haben. Ich glaube, ich mochte sie so sehr, weil sie immer glücklich war, ausserdem war sie einer der selbstlosesten Menschen, die ich je getroffen habe...-" Seine Stimme brach.

Er musste tief durchatmen, um weitersprechen zu können.

„Ich hätte ihr so gerne noch einmal danke gesagt oder sie lachen gehört. Ich hätte ihr am Liebsten noch einmal gesagt, wie doll wir sie alle lieb haben, dass wir sie nie vergessen werden und wir jeden Tag unseres Lebens damit verbringen werden, sie zu vermissen. Ich hätte so gerne ein letztes Mal mit ihr getanzt und sie umarmt." Sagte er schliesslich und Lilys Körper fing erneut an zu beben, als er sprach.

Er streichelte sanft über ihren Rücken und ihr Haar.

Sirius bemerkte die Tränen in Remus Augen und drückte ihm einen liebevollen Kuss auf den Kopf.

„Sie hätte nicht gewollt, dass wir aufhören glücklich zu sein, wenn sie einmal nicht mehr hier ist." Sagte Sirius.

Er wusste, dass Mary ihnen allen immer nur das Beste gewünscht hätte.

„Ausserdem würde sie sich mehr, als jeder andere freuen, wenn du und James endlich zusammen kommen würdet." Fügte er mit einem frechen Grinsen hinzu.

Lily verdrehte daraufhin die Augen, lächelte aber und wurde sogar ein wenig rot.

„Nur in meinem schlimmsten Alptraum würde ich mit Potter zusammen kommen." Sagte sie und sie lachten.

Ja, sogar James lachte und drückte sie noch ein bisschen fester an sich.

„Irgendwann krieg ich dich schon noch rum Evans." Sagte er, ganz wie in alten Zeiten.
„Du bist ein arrogantes Arschloch Potter!" Schnauzte sie ihn an.

Sie lachten alle.

Für einen kurzen, wunderschönen Augenblick, war es, als würde ihr Lachen den Schmerz heilen oder ihn zumindest lindern.

„Schläfst du heute Nacht hier?" Fragte Remus sie.
„Ich hab meine Schlafsachen nicht hier." Entgegnete sie.
„Du kannst einen Schlafanzug von mir nehmen." Bot James an.

Lily zögerte und sah zwischen den vier Jungs hin und her.

„Na gut...aber wo soll ich schlafen?" Fragte sie unsicher.
„Du kannst in Remus, in Sirius oder in meinem Bett schlafen, wobei ich dann natürlich in Sirius Bett gehen würde. Auswahl hast du also genug." Sagte James gelassen.
„Kann...kann ich in deinem Bett schlafen?" Fragte sie nach einer Weile.

James starrte sie einen Augenblick an und versuchte angestrengt, nicht zu glücklich auszusehen.

„Äh...ja, na-natürlich." Stammelte er, stand auf und richtete sein Bett für sie.

Er durchwühlte seinen Koffer nach einem Schlafanzug und reichte ihr schliesslich ein Modell mit hellblauen und weissen Streifen.
Lily musterte ihn einen Moment, nahm ihn schliesslich und verschwand mit ihm im Bad.
Sobald die Tür ins Schloss gefallen war, grinste James über beide Ohren.

„Sie will in meinem Bett schlafen!" Juchzte er und legte einen kleinen Freudentanz hin.

Sirius verdrehte die Augen.

„Ja, sie will in deinem Bett schlafen, aber du liegst nicht darin." Sagte er genervt.
„Aber sie schläft in MEINEM Bett! Sie hätte auch in einem von euren schlafen können." Sagte er und machte ein stolzer Ausdruck trat auf sein Gesicht.

Sirius schlug sich mit der Hand heftig gegen die Stirn.

„Du hörst dich an, wie ein liebeskranker Idiot." Stöhnte Sirius.

Die Badezimmertür ging auf und Lily kam in James Schlafanzug heraus, der ihr viel zu gross war.
James lächelte sie verträumt an.

„Hör auf damit, mich so dumm anzugrinsen Potter!" Blaffte sie ihn an.

James Lächeln verschwand.

Lily liess sich auf James Bett nieder, während sich die anderen ebenfalls Bett fertig machten.

Sirius kroch zu Remus unter die Decke und zog ihn nahe an sich.
Vielleicht sogar noch ein wenig näher, als sonst.

Er gab ihm einen zärtlich Kuss auf die Lippen und streichelte durch Remus Haar.

„Ich liebe dich so sehr." Flüsterte er leise.

Remus hatte die Augen geschlossen und erwiderte den Kuss ebenso zärtlich.

„Bis zum Mond und wieder zurück." Antwortete Remus noch und schlief dann ein.

To the Moon and back {Wolfstar Fan-Fiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt