4. Kapitel

1.8K 86 29
                                    


Der erste Schultag war wie James prophezeit hatte, schrecklich.

Am Morgen hatten sie schon von Professor Binns und Professor Slughorn eine Unmenge an Hausaufgaben bekommen und am Nachmittag hatte ihnen Professor McGonagall auch noch einen ellenlangen Aufsatz über die Verwandlung von Möbelstücken aufgebrummt.

Komplett erschöpft liess sich Sirius auf die Couch im Gryffindor Gemeinschaftsraum fallen und schloss die Augen, er war todmüde.

Die Rumtreiber hatten versucht, einen Grossteil ihrer Hausaufgaben schon vor dem Abendessen zu erledigen, dennoch hatten sie noch einen ganzen Aufsatz vor sich.

Remus liess sich neben Sirius fallen und atmete tief ein und aus.
Auch er war erschöpft.

Sirius hatte die Augen wieder geöffnet und sah nun zu Remus, der neben ihm sass.

Er spürte ein kribbeln und Remus angenehmer Geruch stieg ihm in die Nase, er roch nach Schokolade, nach Pergament und auch leicht nach Holz.

Remus Blick traf den von Sirius und er sah ihn fragend an.

„Alles in Ordnung bei dir Tatze?" Fragte Remus besorgt.
„Mach dir keine Sorgen Moony, er ist nur über beide Ohren verknallt." Beantwortete James seine Frage und liess sich auf der anderen Seite neben Sirius nieder, welcher ihm einen Todesblick zuwarf.

Remus spürte ein stechen in der Brust.

An welches Mädchen er wohl sein Herz verloren hatte?

Remus spürte einen Kloss in seinem Hals und stand augenblicklich auf.

„Ich sollte noch meine Hausaufgaben fertig machen." Sagte er schnell und verschwand auf der Treppe zu den Jungenschlafsälen, ohne die Schultasche mit den Federkielen und frischen Pergamentrollen mitzunehmen.

„Was ist denn mit unserem Moony los? Vollmond ist doch erst in knapp einer Woche." Fragte Sirius James verwirrt, dieser jedoch zuckte nur ratlos mit den Schultern.
„Ihr beiden seid echt zu blöd um irgendetwas zu kapieren, ein Wunder, dass ihr mit weniger Gehirnzellen, als ich Zehen habe, die ZAG's geschafft habt." Keifte Lily, die gerade den Gemeinschaftsraum betreten hatte und somit Sirius Frage gehört hatte.

James Hand war wie von selbst zu seinem Haar geflogen und er lächelte Lily verträumt an.

„Was meinst du damit Evans?" Fragte er gespielt lässig.
„Erstens Potter bin ich nicht die Art von Person, die Geheimnisse von anderen herumerzählt und zweitens sollte Remus die Chance haben, seine Probleme und Sorgen euch selbst mitzuteilen ."

Mit diesen Worten machte sie sich in Richtung der Mädchenschlafsäle davon, sodass die beiden keine Chance hatten, weitere Fragen zu stellen.

Remus sass auf dem Fensterbrett im Schlafsaal der Sechstklässler und blickte über die Ländereien des Schlosses.

Was ist nur los mit mir, warum werde ich eifersüchtig, wenn sich einer meiner besten Freunde verliebt hat? Mir kas das doch
so ziemlich egal sein, was Sirius mit irgendwelchen Mädchen anstellte.
Aber es ist dir nicht egal, es ist alles, aber ganz bestimmt nicht egal."
Sagte eine leise Stimme in seinem Kopf und er seufzte.
War es ihm wirklich nicht egal? Und wenn es das wirklich nicht war, weshalb? Natürlich taten ihm all die Mädchen leid, die Sirius zu seinem eigenen kurzen Vergnügen ausnutzte, doch war dies wirklich der Grund?

Die Schlafsaal Tür ging auf und Remus Kopf fuhr herum, James trat herein.

„Wo ist Sirius?" Fragte Remus sofort.
„Der räumt noch unsere Sachen zusammen." Antwortete James, entledigte sich seiner Kleidung bis auf die Boxershorts, die er trug und liess sich erschöpft ins Bett fallen.

Remus Blick glitt wieder aus dem Fenster.

Er wusste genau, dass diese einer dieser Nächte werden würde, in denen er einfach zu viel zum Nachdenken hatte, um schlafen zu können.

Von James Bett konnte er schon ein leises Schnarchen hören, wo Peter schon wieder steckte war ihm schleierhaft.

Peter war nach dem Abendessen spurlos verschwunden und seither nicht mehr aufgetaucht.
Er machte sich zwar Sorgen um seinen Freund, doch schlussendlich brauchten sie alle irgendwo ihren Freiraum.

Er hörte, wie sich die Schlafsaaltür erneut öffnete, drehte sich jedoch nicht um.

Er wusste, dass es Sirius war, der gerade hereingekommen war und dieser war, nach den Slytherins, momentan einer der letzten Personen, die Remus ansehen wollte.

Er konnte hören, wie die Vorhänge von einem der Betten zugezogen wurden.

Also hat er mich nicht gesehen, zum Glück.

Remus wagte einen Blick zu Sirius Bett, die Vorhänge waren tatsächlich zugezogen, doch Sirius stand davor und sah auf die Gestalt von Remus, die immer noch auf dem Sims des Fensters sass.

Mit zögerlichen Schritten kam Sirius auf Remus zu und streckte die Hand aus, um mit dem Daumen über Remus Wange zu streichen, dieser zuckte zusammen und Sirius liess seine Hand sinken.

„Ist alles in Ordnung Moony?"

Remus sah ihn an, obwohl der Raum nur durch das schwache Licht des Mondes erhellt war, konnte er seinen Freund genau erkennen, denn als Werwolf waren seine Sinne sehr ausgeprägt.

Remus zuckte nur kurz mit den Schultern und blickte dann wieder aus dem Fenster.
Sirius seufzte und liess sich dann gegenüber auf der Fensterbank nieder.

„Remus, du weisst, dass du mir alles sagen kannst, egal was es ist, oder?" Sagte Sirius so leise und liebevoll, dass Remus ihn einfach ansehen musste.
„Ja das weiss ich, danke."

Eine kurze Pause trat ein und jeder hing für einen kurzen Moment seinen eigenen Gedanken nach.

Schliesslich stand Remus auf und wünschte Sirius noch eine gute Nacht, bevor er sich in sein Bett legte und die Vorhänge zuzog.
Sirius hatte sich nicht bewegt, er wusste, dass Remus ein sehr verschlossener Mensch war und dennoch, machte es ihn traurig, wenn er sah, dass Remus unglücklich war und nicht mit ihnen über seinen Kummer sprach.

In dieser Nacht wälzte sich Remus stundenlang hin und her, fand jedoch trotzdem keinen Schlaf, es dämmerte bereits, als Remus aufstand und ins Bad schlurfte.

Wenn er schon nicht schlafen konnte, würde er wenigstens noch den Zaubertrank, den sie für ihren Streich benötigten vor dem Frühstück brauen.

Er sah in den Spiegel über dem Waschbecken und war keineswegs überrascht, als er die dunklen Ringe unter seinen Augen erblickte, zu dem war er noch blasser als sonst und seine Haare machten denen von James Konkurrenz.

Er stöhnte auf und drehte das Wasser in der Dusche an, wenn er schon aussah wie ein Drogenabhängiger, wollte er wenigstens einigermassen gut riechen.

Nach einer kurzen aber effektiven Dusche machte er sich fertig angezogen auf den Weg in den Gemeinschaftsraum.

Eigentlich hatte er erwartet der Erste hier unten zu sein, doch Sirius lag noch schlafend auf der Couch und schien nichts von Remus Anwesenheit zu bemerken.

Dieser konnte sich trotz seiner Müdigkeit und seiner schlechten Laune ein Lächeln nicht verkneifen.

Und so liess er sich an einem der Tische im Gemeinschaftsraum nieder, sah sich verstohlen um, bevor er seinen Kessel und die gewünschten Zutaten bereitlegte und zu brauen begann.

Er hoffte, dass niemand um 05:00 Uhr aufstehen und in den Gemeinschaftsraum kommen würde, denn diese Person würde sich bestimmt fragen, was er hier trieb.

To the Moon and back {Wolfstar Fan-Fiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt