Erschöpft liess er sich auf sein Bett fallen.Ihm war selten etwas so unangenehm gewesen.
Manche würden jetzt wohl sagen, dass er verklemmt sei und vielleicht war das ja auch wirklich so.
Dennoch hatte er das Gefühl, dass kein 16-jähriger seine Mutter über Schwulensex sprechen hören wollte.Er vergrub das Gesicht in den Händen.
Es war nach wie vor knallrot.
Er stellte sich Sirius vor, der sich dumm und dämlich lachte, während er ihm von seiner Mutter erzählte.
Am Liebsten wäre er bei dieser Vorstellung im Erdboden versunken.Er stand auf, schlenderte zu dem grossen und ziemlich vollgestopften Bücherregal, welches eine ganze Wand des Zimmer in Anspruch nahm und schnappte sich das erst beste Buch.
Er brauchte eine Ablenkung, um das Brennen seiner Wangen und die Hitze in seinem Kopf loszuwerden.
Remus warf sich aufs Bett, schlug das Buch auf und fing an zu lesen.
Eine Stunde später klopfte jemand vorsichtig an der Tür.
Remus verdrehte genervt die Augen.
Wenn das jetzt seine Mutter war, die weiter mit ihm über sein erstes Mal sprechen wollte, dann würde er ihr ganz bestimmt nicht die Tür öffnen.
Es klopfte erneut.
„Remus bist du da?" Fragte eine männliche Stimme, die ganz nach der seines Vaters klang.
„Ja, was ist los?" Antwortete Remus.
„Darf ich reinkommen?" Fragte die Stimme.Remus richtete seinen Zauberstab auf das Schlüsselloch und flüsterte: „Alohomora."
Das Schloss klickte und Mr. Lupin öffnete die Tür.
„Ist alles in Ordnung?" Fragte er vorsichtig.
„Ja." Antwortete Remus knapp, obwohl es eine Lüge war.
„Ich weiss, dass das unangenehm ist und so. Aber glaub mir, ich musste da auch mal durch. Deine Mutter meint es nur gut und will, dass es dir gut geht." Sagte sein Vater sanft und liess sich auf die Kante von Remus Bett sinken.Remus seufzte und vergrub das Gesicht in seinem Kopfkissen.
„Muss es denn so direkt sein?" Fragte er seinen Vater verzweifelt.
„Nein, natürlich nicht. Aber du kennst sie doch, sie ist nun mal direkt. Sie will jedoch keineswegs, dass dir das Ganze unangenehm ist." Erklärte ihm sein Vater und schenkte ihm ein mattes Lächeln.
„Sirius und ich haben noch nicht miteinander geschlafen. Er wäre bereit dazu, aber ich wollte mir Zeit damit lassen." Meinte Remus und sah angestrengt auf seine Bettdecke, damit er nicht schon wieder rot wurde.
„Darf ich fragen, wie weit ihr schon seid? Also mit körperlicher Nähe und so?" Fragte sein Vater vorsichtig.Remus spürte, dass sich sein Vater grosse Mühe dabei gab, Remus nicht in allzu grosse Verlegenheit zu bringen.
„Wir machen einfach das, was alle Pärchen tun, nur haben wir keinen...naja...du weisst schon." Erwiderte Remus mit leicht rosafarbenen Wangen.
Dennoch bemerkte er selbst, dass ihm das Ganze vor seinem Vater um einiges weniger unangenehm war.
„Du wärst aber bereit dazu?" Fragte er.
„Ich weiss es nicht. Ein Teil von mir will es, doch ein anderer schreit, dass es noch zu früh sei."
„Tu es einfach, wenn du denkst, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist." Riet ihm sein Vater.Sie schwiegen eine Weile.
„Ich bin froh, dass es Sirius ist." Meinte sein Vater schliesslich.
„Du bist nicht enttäuscht, dass es kein Mädchen geworden ist?" Entgegnete Remus verwundert.
„Nein, denn er tut dir gut. Ausserdem akzeptiert er dich genauso, wie du bist. Ich glaube nicht, dass dich irgendjemand so gut kennt, wie er es tut. Dabei meine ich auch deine Mutter und mich. Ich glaube nicht, dass irgendein Mädchen dir jemals so nahe stehen könnte, wie er." Sagte sein Vater sanft.Remus konnte ein allzu bekanntes Brennen in seinen Augen spüren.
Er wandte den Blick schnell von seinem Vater ab, dieser schien jedoch nichts bemerkt zu haben.
Sein Vater hatte Recht und das war wahrscheinlich auch der Grund, weshalb ihn das in diesem Moment so sehr berührte.
Sirius war immer für ihn da gewesen und war es immer noch.
Das hatte er ihm schon damals bewiesen, als James, Peter und er herausgefunden hatten, dass er ein Werwolf war.„Kommst du mit runter? Das Abendessen ist fertig." Meinte sein Vater und stand auf.
Remus nickte, erhob sich ebenfalls und folgte ihm die Treppe nach unten.
Mrs. Lupin hatte einen leckeren Nudelauflauf gekocht.
Sie lächelte ihren Sohn liebevoll an.Remus setzte sich und tat sich eine grosse Portion auf den Teller.
Sie fingen stillschweigend an zu essen.
Die Stille fühlte sich für Remus seltsam fremd an, da es in Hogwarts nie ruhig war.
Als sie fertig waren, half Remus seinen Eltern dabei, die Küche sauber zu machen, bevor er wieder in sein Zimmer verschwand.
Er liess sich auf seinen Schreibtischstuhl sinken und griff nach einem Stück Pergament und einer Feder.
Er setzte tauchte sie in das Tintenfass, bevor er zu schreiben anfing.Lieber Sirius,
Ich hoffe James und dir geht es gut, sonst wäre das nämlich ziemlich besorgniserregend, da wir erst einige Stunden voneinander getrennt sind.Wahrscheinlich möchtest du wissen, wie meine Eltern reagiert haben...
Nun ja...vielleicht haben sie ein wenig zu locker reagiert, vor allem meine Mom.Aber ich erzähle dir das Ganze am besten von Anfang an...
Auf dem restlichen Nachhauseweg haben wir kein Wort miteinander gesprochen, doch als wir bei uns Zuhause ankamen, habe ich ihnen erzählt, dass wir zusammen sind.
Meine Mutter meinte, dass sie schon seit letztem Weihnachten den Verdacht gehabt, dass zwischen uns mehr lief.
Seltsam nicht wahr?
Wie konnte sie es vor mir wissen?Danach kam jedoch der unangenehme Teil, wobei ich jedoch denke, dass du das Ganze, eher witzig als peinlich finden wirst.
Meine Mutter wollte mit mir eines dieser ‚Aufklärungsgespräche' führen und sie hat mir unangenehme und sehr private Fragen über unsere Beziehung gestellt.
Sie wollte mir ernsthaft erklären, wie das Ganze zwischen zwei Jungs abläuft, jedoch war ich so klug und bin geflohen.
Ich habe mir einen kurzen Moment ernsthafte Sorgen darüber gemacht, dass die Röte aus meinem Gesicht nie wieder verschwindet.
Das war mit Abstand das unangenehmste, was ich je erlebt habe, vor allem weil sie darüber gesprochen hat, als ob es überhaupt nichts Privates wäre...Ich hoffe für dich, dass du dir das Ganze nicht auch von Mrs. oder Mr. Potter anhören musstes.
Ich vermisse dich und unsere Kuscheleinheiten jetzt schon und freue mich darauf, dich in ein paar Tagen wiederzusehen.
Ich liebe dich.
Remus
PS. Richte James schöne Grüsse von mir aus.Er stand von seinem Schreibtischstuhl auf und ging hinunter ins Wohnzimmer, um der Familieneule Archimedes den Brief zu geben.
Remus Eltern sassen gemeinsam auf der Couch und unterhielten sich.
Remus schickte die Eule in die kalte Winternacht, schloss das Fenster und wünschte seinen Eltern eine gute Nacht.
In seinem Zimmer angekommen, räumte er die Feder weg und das Tintenfass weg.
Er schlüpfte in seinen Schlafanzug, putzte sich die Zähne und kroch anschliessend unter die kuschlige Decke.In diesem Moment fühlte er sich sehr alleine.
Hier war kein Sirius, der ihn küsste oder ihn die ganze Nacht im Arm hielt...
Hier war nicht dieser Geruch, in dem er am Liebsten ertrinken würde...Stunden, so kam es ihm vor, wälzte er sich in seinem Bett hin und her, bis er in den frühen Morgenstunden endlich in einen unruhigen Schlaf glitt.
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To the Moon and back {Wolfstar Fan-Fiction}
FanfictionRemus hätte sich am liebsten nie verliebt, denn er war ein Monster und deshalb nicht für die Liebe geschaffen. Man kann sich jedoch nicht aussuchen wann, wo, ihn wen und ob man sich verliebt. Sich als Junge in seinen besten Freund zu verlieben, war...