73. Kapitel

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Lily brach es das Herz.

Er würde nicht mehr leben wollen, wenn Remus sterben würde.

So sehr sie ihn all die Jahre gehasst hatte, nun war er ihr Freund und sie wollte nicht, dass er so darunter litt.

Es wurde spät und Lily beschloss, dass es besser war, wenn sie ihn noch ein wenig alleine bei Remus liess.

Sirius blieb sitzen.
Er würde nicht gehen.
Lieber würde er sterben, als Remus alleine zu lassen.

Sobald Lily fort war, schluchzte er laut auf und fing wieder an, mit ihm zu sprechen.

„Bitte wach doch endlich auf." Flehte er unter Tränen.
„Ich will nicht ohne dich leben. Ich kann es nicht. Wenn du stirbst, dann bringe ich mich um, nur um bei dir sein zu können." Schluchzte er, während er Remus Hand fest in seiner eigenen hielt.

Remus hätte alles dafür gegeben, reagieren zu können.
Er hätte alles dafür gegeben, nur ein wenig seinen Händedruck erwidern zu können, doch er schaffte es nicht.

Sirius Schluchzen liess sein Herz in tausende Teile zerspringen.

Sirius beugte sich zu ihm hinunter und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen.

Remus konnte es spüren und es war, als würde dieser Kuss ihm all die Kraft geben, die er brauchte.

Er hatte fast vergessen gehabt, was Sirius Berührungen in ihm auslösten.
Es war die pure Hoffnung, das pure Glück und es war stärker, als alles andere auf dieser Welt.
Es war Liebe.
Pure, bedingungslose Liebe.

Mit all der Kraft, die er hatte, versuchte er leicht seine Finger zu bewegen.
Es war, als würde er verbrennen und dennoch war da Sirius Berührung, die ihn immer wieder aufs Neue heilte.

Sirius spürte plötzlich, wie sich Remus Hand schwach bewegte.
Fassungslos starrte er auf seine und Remus verschlossene Hände.
Remus erwiderte seinen Händedruck, das konnte er ganz genau spüren.

„Remus? Remus h-hörst d-du m-mich?" Fragte er und seine Stimme zitterte aus purer Hoffnung, dass Remus aufwachen würde.

Liebevoll strich Sirius ihm über die Wange.

„Sag doch was! Ich flehe dich an! Ich brauche dich noch." Sagte er verzweifelt und dennoch überglücklich.

Eine Träne rollte seine Wange hinunter und tropfte in seinen Schoss.

„Ich...liebe...dich...Sirius." Gab Remus schwach von sich und versuchte angestrengt, seine Augen zu öffnen.

Sirius strömten Freudentränen über die Wangen und er strich immer noch mit dem Daumen über Remus Wange.

„Ich liebe dich auch Remus. Du weisst gar nicht, wie sehr." Erwiderte er und gab ihm erneut einen Kuss auf die Lippen.

Sirius spürte, wie Remus ihn schwach erwiderte und es liess Sirius zum ersten Mal seit Tagen lächeln.

Zu lächeln fühlte sich merkwürdig fremd an und dennoch war das Gefühl unglaublich.

„Wie geht es dir?" Hauchte Sirius gegen Remus Lippen.
„Beschissen." Gab Remus zu, wobei er die Augen weiterhin geschlossen hielt.
„Ich weiss." Entgegnete Sirius.

Er betrachtete die Wunde in Remus Gesicht, die noch nicht verheilt war.

„Sieh mich an." Verlangte er und Remus öffnete die Augen einen Spalt weit.

Sirius war gefangen von seinem Blick.
Verzaubert von dem Schokoladenbraun und den Karamellsprenkeln, die Remus Augen so einzigartig und wunderschön machten.

Sirius erinnerte sich an das Feuer, welches in der einen Nacht in ihnen gelodert hatte und es wärmte sein Herz.

„Du siehst echt Scheisse aus." Gestand Remus und Sirius sah an sich herunter.

Ja, er sah scheisse aus.
Dennoch konnte er schwach lächeln und gab Remus einen Kuss auf die Stirn.

„Ich habe dich auch vermisst Rem." Sagte er liebevoll.
„Du solltest vielleicht Madame Pomfrey holen, damit sie mich untersuchen kann." Sagte Remus.

Sirius nickte und stand auf.

Kurz darauf kam Madame Pomfrey freudig herbeigewuselt.

„Na endlich! Hat ja auch lange genug gedauert." Seufzte sie.

Remus sah sie verwundert an.

„Was meinen Sie damit?" Fragte er sie.
„Du warst fünf Tage nicht ansprechbar." Antwortete Madame Pomfrey und sie sah sehr besorgt aus.

Remus schluckte.

Was war nur geschehen?

„Fünf Tage?" Hakte er noch einmal nach, da er glaubte, sich verhört zu haben.

Nun verstand er auch, weshalb Sirius so übel aussah.

Remus warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.

„Ich habe keine Sekunde geschlafen, weil ich die ganze Zeit hier war und nicht schlafen konnte." Gab Sirius zu und schrumpfte unter Remus anklagenden Blick zusammen.
„Hast du den Verstand verloren?!" Fragte Remus ihn schockiert.
„Ich konnte nicht schlafen. Es ging einfach nicht." Verteidigte sich Sirius.
„Und duschen warst du auch nicht." Stellte Remus nun fest und rümpfte die Nase.

Sirius schüttelte den Kopf.

„Hast du wenigstens etwas gegessen?" Fragte Remus weiter und Sirius schüttelte schuldbewusst den Kopf.
„DU GEHST JETZT SOFORT ETWAS ESSEN UND DANACH DUSCHEN, HABEN WIR UNS VERSTANDEN?!" Schrie Remus plötzlich und Madame Pomfrey zuckte fürchterlich zusammen.
„Du musst dich schonen, also hör gefälligst auf damit, herumzuschreien!" Verlangte sie in einem sehr strengen Ton und Remus nuschelte halbherzige Entschuldigungen vor sich hin.
„Und Sie, Mr. Black tun das, was Remus Ihnen gesagt hat und zwar sofort!"
Befahl sie und verschwand kurz, bevor sie mit einem Tablett mit Essen zurückkehrte.

Sirius spürte zum ersten Mal seit Tagen, wie hungrig er in Wirklichkeit war.
Beherzt griff er zu, doch ihm wurde sofort schlecht und er übergab sich in eine Bettpfanne.

„Gehts?" Fragte Remus besorgt und Sirius nickte.

Ihm war speiübel.

Er brauchte eine ganze Stunde, bis er alles, was auf dem Tablett gewesen war, gegessen hatte, wobei es ihm jedesmal fast wieder hochgekommen wäre.

Danach ging er duschen.
Als er sich im Spiegel des Badezimmers betrachtete, sah er sich zum ersten Mal seit Tagen und er erschrak sich, vor sich selbst.

Natürlich war sein Zustand nicht mehr ganz so schlimm, da Remus endlich aufgewacht war, er etwas gegessen und geduscht hatte und dennoch war er blass, wirkte irgendwie magerer und er hatte immer noch sehr dunkle Ringe unter den Augen.

Er kam aus dem Badezimmer, setzte sich auf Remus Bett und küsste ihn vorsichtig, da Remus immer noch nicht ganz auf der Höhe war, was sein Zustand betraf.

Madame Pomfrey wünschte ihnen eine gute Nacht und verschwand anschliessend in ihrem Büro.
Sirius legte sich neben Remus und dieser legte seinen Kopf auf Sirius Brust.

Bevor sie beide einschliefen sagte Remus noch etwas:
„Lily hatte Recht."
„Was meinst du?" Hakte Sirius verwirrt nach.
„Ich hätte aufgegeben, wenn du nicht da gewesen wärst. Du warst der Grund, warum ich leben wollte, warum ich leben will." Sagte er und Sirius drückte ihn noch ein Stück näher an sich.
„Ich hätte es nicht ausgehalten, wenn ich dich verloren hätte," Gab er zu und Remus rollte eine Träne über die Wange.
„Ich liebe dich Sirius." Sagte er leise.
„Ich liebe dich auch." Antwortete Sirius und schliesslich fielen beiden die Augen zu.

To the Moon and back {Wolfstar Fan-Fiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt