39. Kapitel

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Sie hatten schon fast vergessen gehabt, dass sie den Slytherin's zwei Tage zuvor einen Streich gespielt hatten.

Als sie jedoch zum Mittagessen in die grosse Halle kamen, konnten sie einige Schüler am Slytherintisch sitzen sehen, die sehr zornig und unglücklich aussahen.

Sirius gluckste.

„Was ist denn mit denen los?" Fragte er unschuldig und James kicherte leise hinter vorgehaltener Hand.

Er wirkte in diesem Augenblick wie eines von Sirius ehemaligen Betthäschen und Sirius bemerkte, dass er eigentlich so gar nicht auf ein mädchenhaftes Verhalten stand.

Kurz gesagt: Er war so straight wie ein Kreis.

„Ich habe keine Ahnung." Antwortete Sirius achselzuckend und liess sich
auf die Bank sinken.
„Wie lange es wohl dauert, bis sie die pinken Schuluniformen anziehen?" Meinte James mit einem bösen Grinsen.

Mary sah sie verwirrt an.

„Was habt ihr nun wieder angestellt?" Fragte sie belustigt und blickte erwartungsvoll zwischen den dreien hin und her.
„Nichts..." Log Remus und hielt den Blick gesenkt.
„Wieso glaube ich dir nicht?" Lachte sie und ihr Blick schweifte zum Slytherintisch.

Remus hob den Kopf und folgte auch dieses Mal ihrem Blick.

Die meisten Slytherins beachteten sie gar nicht, sondern diskutierten zornig mit ihren Sitznachbarn.

Die einzige Person, die den Gryffindortisch wirklich zu beachten schien, war Regulus Black und dieser beachtete genauer gesagt nur eine einzige Person, welche an ihrem Tisch sass.

Remus wollte sich wieder einmal einreden, dass er es sich das nur einbildete, doch die Tatsache, dass Mary Regulus genauso ansah, machte ihn stutzig.

Was bei Merlins Namen war bei den beiden los?
Kannten sie sich oder machte es ihnen einfach nur Spass, sich die ganze Zeit solche Blicke zuzuwerfen?

Mary schien bemerkt zu haben, dass Remus Regulus und sie beobachtet hatte, denn sie wandte den den Blick schleunigst von dem Slytherin ab und blickte peinlich berührt und sehr konzentriert auf ihren Teller.

„Könntet ihr mir bitte sagen, was ihr angestellt habt?" Fragte sie erneut, doch Remus ging nicht auf ihre Frage ein.
Er lehnte sich zu ihr hinüber und flüsterte: „Läuft da etwas zwischen dir und Sirius Bruder?"

Mary erstarrte und er wusste, dass sie eine Gänsehaut bekam.

„N-Nein, w-was s-sollte d-da s-sein?" Stotterte sie.

Ihr Gesicht war kreideweiss geworden und ihre Augen wirkten glasig.

Remus keuchte.

Es war egal, was sie ihnen verheimlichte, er wusste nur, dass es definitiv nichts war, was ihr gut tat.

Remus betrachtete sie genauer.
Mary wirkte irgendwie mager.
Ihre Arme und Beine waren dünner als sonst.
Sie war blass, hatte tiefe Ringe unter den Augen und eingefallene Wangen.
Sie sah krank aus.

„Mary ist wirklich alles in Ordnung?" Drängte er sie weiter.
„Ja, ist es Remus!" Sagte sie laut und aufgebracht, wobei sie verzweifelt versuchte, die Tränen zurückzuhalten.

Sie sprang auf, wandte sich ab und rannte aus der grossen Halle.

James und Sirius sahen ihr verwirrt nach, doch Remus Blick folgte einer anderen Person, die ebenfalls die Halle verliess...

„Was ist denn in die gefahren?" Fragte Sirius überrascht und Remus zuckte mit den Achseln.

Langsam hatte er zwar das Gefühl, als ob er eine Ahnung oder vielleicht nur eine Vermutung hatte, was los war.
Er wollte sich nicht darauf festlegen, denn es hätten auch eintausend andere Dinge sein können, die dazu auch noch um einiges wahrscheinlicher gewesen wären.

Ich sollte das Ganze jetzt einfach vergessen und nicht mehr so oft darüber nachdenken.
Dachte er sich.

„So, wie die Slytherins aussehen, scheinen sie unseren kleinen Streich bemerkt zu haben." Grinste er und James und Sirius lachten.

Peter kam an ihren Tisch und sah sie vorwurfsvoll an.

„Wo wart ihr?"
„Wir waren ein wenig draussen spazieren." Log Sirius schnell.

Remus und James warfen ihm einen verwirrten Blick zu.

Weshalb log Sirius einen seiner besten Freunde an?

„Ja genau." Sprang James auf den Zug auf.

Remus starrte die beiden ungläubig an.
Sie hingegen versuchten ihm mit ihren Blicken zu bedeuten, dass er Peter nichts von Lily erzählen sollte, doch das schien dieser bereits zu wissen.

„Habt ihr mitbekommen, dass Lily im Krankenflügel liegt?" Fragte er sie.
„Lily liegt im Krankenflügel?! Was ist passiert?" Wollte James schockiert wissen.

Er war ein unglaublich guter Schauspieler und wenn Remus nicht gewusst hätte, dass es James selbst war, der Lily in den Krankenflügel gebracht hatte, dann hätte er ihm die Ahnungslosigkeit abgekauft.

„Ja, das haben einige Schüler erzählt..." Meinte Peter achselzuckend.
„Was ist passiert?" Fragte nun auch Sirius.
„Das wissen sie nicht so genau. Es sollen anscheinend einige Gerüchte herumgehen..." Erklärte Peter.
„Gerüchte?! Was für Gerüchte?" Wollte James weiter wissen.

Sie waren an diesem Morgen kaum jemandem begegnet und deshalb wussten sie noch nichts von den sogenannten ‚Gerüchten'.

„Sie sprechen von einem Todesserangriff, einer Vergewaltigung und von diversen Arten an Unfällen."

Sirius, James und Remus warfen sich besorgte Blicke zu.

Sie selbst hatten gesehen, wie Lily ausgesehen hatte, als sie diese gefunden hatten.

In James Kopf erschien ein gewisses Detail, welches er damals kaum beachtet hatte.

Die offene Bluse...

Vielleicht bedeutete sie gar nicht, was er dachte.
Doch wenn es das war, was er dachte, dann wurde ihm speiübel.
Welcher Mensch würde so etwas einem unschuldigen, sechzehnjährigen Mädchen antun?

Es gibt genug ekelhafte Menschen, die so etwas tun würden.

Er versuchte den Gedanken zu verdrängen, denn er war nicht auszuhalten.

„Was glaubst du, was passiert ist?" Fragte Remus Peter.

James erwachte aus seiner Trance und blickte zu Peter, der ratlos mit den Schultern zuckte.

„Es könnte alle sein. Es weiss ja keiner, wer sie gefunden und wie sie ausgesehen hat, ausserdem hat niemand eine Ahnung, wo sie überhaupt gefunden wurde." Meinte er und wieder sahen sich die drei anderen an.

Wenn wirklich keiner ausser Mary und sie wussten, wie es um Lily gestanden hatte, dann war es besser, wenn dies auch so blieb.

Sie erhoben sich.

„Ich glaube es wird Zeit, in den Unterricht zu gehen." Sagte Remus.

Die anderen nickten und folgten ihm aus der grossen Halle.

Für einen wunderschönen, kurzen Moment war Remus Leben irgendwie in Ordnung gewesen.
Er hatte sich nicht mehr so viele Gedanken machen müssen und hatte einfach die Zeit geniessen können.

Nun, da alles in letzter Zeit so seltsam war und er keine Ahnung hatte, was vor sich ging, schien alles wieder bergab zu gehen.

Seine Gedanken kreisten um Lily, Mary und Regulus...
Er versuchte sie zu verdrängen, doch sie verfolgten ihn.

Was war nur los?

To the Moon and back {Wolfstar Fan-Fiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt