15. Kapitel

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Doch mit Ausruhen war an diesem Abend nichts.
James und Sirius hatten neben all den Hausaufgaben, die sie aufbekommen hatten, auch noch Quidditchtraining.

Trotz der Erschöpfung freuten sie sich tierisch darauf, denn das Wetter an diesem Tag war nahezu perfekt um zu fliegen.

Remus hingegen hatte ein Treffen mit Lily in der Bibliothek vereinbart, um wenigstens einen Teil der Aufgaben an diesem Abend bereits zu erledigen.

Lily war genau wie er kein grosser Quidditchfan, sie las lieber oder unterhielt sich mit Freunden, als mit einem Besen einem Ball hinterherzujagen.

James und Sirius hatten das Abendessen so schnell wie möglich hinuntergeputzt und sich dann mit geschulterten Besen, auf den Weg zum Quidditchfeld gemacht.

Mitten in der grossen Halle hatte Sirius Remus zum Abschied noch einen kurzen Kuss auf den Mund gedrückt, was anscheinend ziemlich viele Schüler mitbekommen haben mussten, denn es war kurz darauf auffällig laut geworden.

Remus wunderte es jedoch nicht, denn vor allem Mädchen hatten es sich zur Aufgabe gemacht, den Mädchenschwarm Sirius Black rund um die Uhr zu beobachten, dennoch waren Remus die Blicke der Leute, die nun, da Sirius nicht mehr da war, auf ihm ruhten, unangenehm.
Er hasste es im Rampenlicht zu stehen.

Nach dem Abendessen machte er sich gemeinsam mit Lily auf den Weg in die Bibliothek.

Peter war mit James und Sirius zum Quidditchtraining gegangen, da er ihnen beim Training zusehen.

„Ich kann einfach nicht verstehen was an Quidditch so toll sein soll?" Sagte Lily nachdenklich, als sie durch die Korridore streiften.

Remus lachte.

„Ob du's glaubst oder nicht, ich auch nicht."
„Auf jeden Fall sorgt das Ganze für eine noch grössere Feindschaften zwischen den Häusern." Sprach Lily weiter.

Remus nickte.

„Naja ich denke nicht, dass Gryffindor und Slytherin ein viel besseres Verhältnis hätten, wenn es keine Quidditchhausmannschaften auf Hogwarts gäbe." Sagte er schliesslich und Lily stimmte ihm zu: „Ja da hast du recht."

Die Beiden betraten die Bibliothek und setzten sich an einen der hinteren Tische.
Lily räumte Pergament, Federkiele und Tinte aus der Tasche, dazu noch einige Bücher, die sie am heutigen Tag zurückgeben musste.

„Nun...mit welchem Aufsatz beginnen wir?" Fragte Remus schliesslich.
„Am besten mit dem für McGonagall, der ist am längsten und schwierigsten." Seufzte Lily und fing dann an, durch die Regalreihen, voller dicker Zauberbücher, zu streifen, wobei sie nach einem geeigneten Buch suchte, welches ihnen vielleicht bei der Bewältigung der Aufgabe helfen könnte.

Nach einer Weile schien sie endlich fündig geworden zu sein und auch Remus hatte sich ein, zwei Bücher herausgepickt.

Und so fingen sie an zu schreiben, sie unterhielten sich währenddessen über dies und jenes, bis sie eine ganze Weile später endlich fertig waren.

Sie verliessen die Bibliothek erst wieder, als Madame Pince sie hinausscheuchte, da es bereits spät war.

Wenigstens hatten sie nun einen Grossteil ihrer Hausaufgaben erledigt.

Zurück im Gryffindorturm mussten sie feststellen, dass Sirius, James, Mary und Peter noch nicht zurück waren.

Seufzend liess sich Remus in einen freien Sessel sinken und rieb sich dabei müde die Augen.
Lily hatte es sich auf dem Teppich zwischen seinen Beinen gemütlich gemacht und starrte nun gedankenverloren ins Feuer.
Remus beobachtete sie.

An ihrem Blick erkannte er natürlich sofort, an was oder besser gesagt, an wen sie dachte.

Er musste lächeln, so sehr sie auch vorgab ihn zu verabscheuen, sie tat es nicht und er war wahrscheinlich der einzige, vor dem sie es gar nicht erst zu verbergen versuchte, dass sie James mochte.

Während er sie weiter, im Licht des Feuers, beobachtete, dachte er an James.

James, der sie nun schon so lange liebte, obwohl sie so scheisse zu ihm war.
James, der ihr hilflos verfallen war und der niemals aufgeben würde, egal was passieren würde.

Remus hoffte so sehr, dass sie ihn eines Tages erhören würde, denn James würde auf sie warten, auch wenn es noch Jahre dauerte.

„Du magst ihn nicht war?" Sagte Remus mit sanfter Stimme, als Lily, immer noch in Gedanken versunken, leicht lächelte.

Sie blickte auf, doch ihr Lächeln blieb.

Er konnte in diesem Moment nur zu gut verstehen, weshalb James ihr verfallen war.

„Du ihn auch." Antwortete sie und wandte ihren Blick nun wieder dem Feuer zu.
„Wen meinst du?" Fragte Remus, da er ahnte, dass sie bei ihm nicht von James sprach.
„Sirius." Antwortete sie schliesslich und lächelte ihn an.

Auch Remus lächelte nun.

„Sirius..." Flüsterte er leise und nun ebenfalls gedankenverloren.
„Er...ich liebe ihn Lily, irgendwie habe ich das immer getan, nur früher anders als heute. Ich habe immer gedacht, dass ich zu jung sei um wahrhaftig zu lieben, doch dann kam er...
Dieser Junge mit den schönsten Augen, die ich je gesehen habe. Dieser Junge mit diesem zauberhaften Lächeln. Dieser Junge, der es schaffte nahezu jedem Mädchen den Kopf zu verdrehen. Dieser Junge, der sich für den richtigen Weg entschieden hatte und nicht für den leichten.
Ich habe mich in den Jungen verliebt, der damals nach Gryffindor kam und sich mit einem Werwolf angefreundet hatte." Remus brach ab und blickte nun ebenfalls in die hellen Flammen des Kaminfeuers.

Lily schwieg, um ehrlich zu sein wollte Remus auch überhaupt nicht, dass sie etwas sagte.

Nach einer Weile fing sie dann wieder an zu reden: „Ich will ihn so gerne hassen, ihn dafür verabscheuen, dass er so arrogant ist.
Ich will ihn dafür hassen, dass er sich die ganze Zeit die Haare zerzaust, aber ich kann es nicht.
Ich will nicht, wie all die anderen Mädchen sein."
„Glaub mir Lily, für James warst du nie, wie die anderen Mädchen, denn wenn du wie die anderen Mädchen wärst, hätte er dich schon längst aufgegeben, doch das hat er nicht." Sagte Remus mit einer immer noch sanfter Stimme.
„Und weshalb fragt er mich dann nicht mehr nach einem Date?" Fragte sie verzweifelt.
„Weil er bereit dazu ist, sich für dich zu ändern, weil er alles richtig machen möchte." Antwortete Remus und dachte dabei an James, der sich jedesmal stark am Riemen reissen musste, sobald er Lily sah, damit er sie nicht nach einem Date fragte.

Lily seufzte und in dem Moment schwang das Portrait zur Seite und James, Sirius und Peter, gefolgt von Mary traten ein.

„Gib ihm eine Chance." Flüsterte Remus noch, stand dann auf und ging auf Sirius zu, der Remus augenblicklich, fest in die Arme nahm und ihm einen sanften und liebevollen Kuss auf die Lippen drückte.

Remus erwiderte den Kuss ebenso zärtlich, obwohl er das Gefühl hatte, dass seine Beine bald nachgaben.

Sirius hielt in mit einem Arm ganz fest an sich gedrückt und mit dem anderen strich er sanft durch Remus Haar.

Die wenigen Leute, die noch im Gemeinschaftsraum waren pfiffen.
Sirius grinste als Antwort, während Remus peinlich berührt den Boden betrachtete.

Als er seinen Blick wieder hob, musterte er Sirius misstrauisch.

„Alles in Ordnung?" Fragte er Sirius besorgt.
„Ja..." Antwortete und es klang nicht gerade so, als ob es das wäre.
„Was ist passiert?" Wollte Remus sofort wissen.
„Klatscher..." Meinte Sirius knapp und Remus verdrehte die Augen.
„Wo hat er dich getroffen?" Hakte er weiter nach.
„Am Rücken, aber es ist nicht so schlimm." Entgegnete Sirius sofort, denn er wollte vor Remus nicht als Schwächling dastehen.

Ohne weiter auf ihn einzugehen, schob Remus Sirius Shirt nach oben und keuchte.

Sirius Rücken zierte ein dunkelvioletter Bluterguss in tellergrösse.

„Das sollten wir kühlen." Meinte Remus besorgt und strich vorsichtig über die violette Stelle.

Sirius zuckte heftig zusammen und stöhnte schmerzerfüllt auf.

Er nickte und darauf verabschiedeten sich Remus, Peter, Mary und er von James und Lily, die beide noch nicht schlafen gehen wollten.

To the Moon and back {Wolfstar Fan-Fiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt