24. Kapitel

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Sirius öffnete leise die Tür zur Treppe, die auf den Astronomietur führte.

Ein kühler Wind wehte und die letzten Sonnenstrahlen des Tages wärmten seine blasse Haut.

Er liebte diesen Ort einfach.
Die Aussicht von hier oben war einfach atemberaubend, denn von hier konnte man über die ganzen Ländereien von Hogwarts sehen.
Die Berge im Umkreis rundeten das ganze Bild ab, während sich das helle Licht der Herbstsonne im klaren Wasser des schwarzen Sees spiegelte.

Sirius seufzte und liess sich dann zu Boden sinken.

Er hätte seinen Bruder nicht im Stich lassen sollen, das wusste er und dennoch gab es kein Zurück mehr.

Er hatte sich für die gute Seite entschieden und er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass auch Regulus diesen Schritt gehen würde.

Sirius wusste, dass sein Bruder todunglücklich war.

Er selbst hatte die Gryffindor's und die Rumtreiber, doch Regulus war alleine, mit einem guten Herz auf der bösen Seite.

Er konnte und wollte sich gar nicht erst vorstellen, wie sich sein Bruder fühlen musste, alleine in einem Haus voller Verrückter eingesperrt zu sein.

Regulus tat ihm Leid, vor allem, da er wusste, dass er selbst seine einzige Hoffnung gewesen war.

Die Tür zum Astronomieturm wurde geöffnet und ein Mädchen mit roten Haaren trat hindurch.
Verdutzt sah Sirius in Lilys Gesicht.

„Was machst du hier?" Fragte er betrübt.

Sie lächelte matt.

„Das Gleiche könnte ich dich fragen." Antwortete sie und liess sich neben ihn sinken.
„Ich habe mich nur gefragt, wo du abgeblieben bist, Remus sucht nach dir."
„Hast du ihm nicht gesagt, dass ich hier oben bin?" Fragte er sie verblüfft.

Sie schüttelte den Kopf.

„Ich dachte, dass du vielleicht ein wenig deine Ruhe haben willst."
„Und was machst du dann hier?" Hakte er ein wenig verwirrt nach.
„Ich habe mich dazu entschieden, selbst nach dir zu sehen. Manchmal ist ein weiblicher Gesprächspartner besser als ein männlicher." Sagte sie und sah in erwartungsvoll an.
„Es ist alles in Ordnung." Meinte er nur und wusste sofort, dass sie sich nicht mit so einer faulen Ausrede abspeisen lassen würde.
„Sirius Black," Sagte sie streng, „ich kenne dich jetzt lange genug, um zu wissen, dass es das nicht ist, also erzähl mir verdammt nochmal, was passiert ist!" Fauchte sie ihn an.

Er seufzte, hier würde er nicht ohne eine Erklärung wegkommen.

„Ich bin Regulus begegnet." Sagte er schliesslich.
„Deinem Bruder?" Hakte sie nach.

Er nickte.

„Und ?" Fragte sie ihn weiter aus.
„Er hat mir gesagt, dass es ihm nicht gut geht und dass ihn sein grosser Bruder im Stich gelassen hat." Antwortete Sirius betrübt.
„Er ist in Slytherin nicht wahr?"
„Ja," er nickte, „er ist ein Slytherin genau wie alle aus meiner Familie und ein viel besserer Sohn, als ich es jemals war und sein werde." Fuhr er fort.
„Was ist denn geschehen, dass er denkt, dass du ihn im Stich gelassen hast?" Fragte sie ihn.

Sirius sah sie verdutzt an.

„Hat es dir James nicht erzählt?" Fragte er sie.
„Was erzählt?" Hakte sie nach.
„Dass ich diesen Sommer von Zuhause abgehauen bin." Beendete er seinen Satz.

Lily sah ihn überrascht an.

„Du bist von Zuhause abgehauen?" Wiederholte sie das Ganze ungläubig.
„Ja bin ich, ich hab's nicht mehr ausgehalten."
„Wo bist du hin?" Fragte sie nun sichtlich neugierig.
„Zu James." Antwortete Sirius knapp und wandte dann den Blick von Lily ab.

Lily seufzte.

„Dein Bruder vermisst dich." Sagte sie schliesslich und starrte ebenfalls in die Ferne.
„Das glaube ich nicht, mein Bruder hasst mich." Entgegnete er.
„Auch wenn er es wollte, er könnte es nicht. Glaub mir, ich weiss wovon ich spreche." Sagte sie ruhig.
„Was meinst du?" Fragte er und sah sie nun wieder an.
„Was ich meine? Meine Schwester natürlich." Beantwortete sie seine Frage.
„Du hast eine Schwester? Ich hab immer gedacht du seist Einzelkind."

Er lachte bitter.

„Nein, ich habe tatsächlich eine ältere Schwester. Sie heisst Petunia und sie hasst es, dass ich eine Hexe bin." Erklärte Lily traurig.

Sirius war schockiert.

„Sie hasst es, dass du eine Hexe bist? Was ist das denn bitte für eine Schwester?" Schnaubte er.
„Keine besonders verständnisvolle." Erwiderte sie.

Sirius lachte bitter.

„Ja wahrscheinlich." Sagte er schliesslich.

Sie schwiegen ein paar Augenblicke.

„Du Sirius?"
„Hm?" Entgegnete dieser.
„Du solltest bei Gelegenheit versuchen, noch einmal mit deinem Bruder zu sprechen." Sagte sie vorsichtig.
„Ja vielleicht sollte ich das." Stimmte er ihr schliesslich zu.

Nachdem sie ein paar Minuten ihren eigenen Gedanken nachgehangen hatten, warf Lily einen Blick auf ihre Armbanduhr.

„Wenn wir noch etwas zu Essen haben wollen, sollten wir jetzt gehen."
Sagte sie schliesslich und stand auf.
„Kommst du auch?" Fügte sie hinzu und sah abwartend auf Sirius hinunter, der immer noch auf dem Boden sass.

Dieser schüttelte jedoch nur den Kopf.

„Hab keinen Hunger." Sagte er mürrisch und Lily verdrehte die Augen.
„Du hast heute Morgen schon das Frühstück verpasst und beim Mittagessen habe ich dich auch nirgends gesehen, also stell dich nicht so an und komm. Ich erfinde auch eine Ausrede für dich, wenn's sein muss." Sagte sie streng und streckte ihm ungeduldig die Hand entgegen.

Es verstrichen ein paar Sekunden, dann ergriff er sie und liess sich von ihr auf die Beine ziehen.

„Na also, geht doch." Sagte sie zufrieden.

Er schmunzelte, da war sie wieder, die alte Lily, die keinen einfach so davonkommen liess.

Sie hielt ihm die Tür zur Treppe auf und er trat dankend hindurch.

Auf dem Weg in die grosse Halle begegneten sie fast niemandem, doch die Wenigen, denen sie begegneten, guckten nicht schlecht, als sie Lily Evans und Sirius Black gemeinsam durch die Schule streifen sahen.
Den beiden war dies aber so ziemlich egal.

Sie unterhielten sich unterwegs über jegliche Dinge, über Hausaufgaben, Quidditch, die Slytherins, die Lehrer und sie unterhielten sich über Remus.

„Wie lange seid ihr jetzt eigentlich schon zusammen?" Hakte Lily mit einem breiten Grinsen nach, was dem von James eindeutig Konkurrenz machte.
„11 Tage um genau zu sein." Antwortete Sirius stolz und musste ebenfalls grinsen.

Lily lachte.

„Für dich ist das ne halbe Ewigkeit."

Sirius stimmte in ihr Lachen mit ein und gemeinsam betraten sie schliesslich die grosse Halle, wo bereits ihre Freunde sassen und assen.

To the Moon and back {Wolfstar Fan-Fiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt