70. Kapitel

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Am nächsten Morgen konnte er sofort die besorgten Blick der anderen auf sich spüren.
Remus hingegen war sehr früh aus dem Schlafsaal gerauscht und Sirius verletzter Blick hatte Bände gesprochen.
James hatte versucht Sirius aufzumuntern, doch es hatte nicht funktioniert, schlussendlich hatte es nur noch dafür gesorgt, dass Sirius Stimmung bis auf den Grund des schwarzen Sees sank.

Gemeinsam gingen sie zum Frühstück und James sah, dass Remus alleine neben einem Haufen Erstklässlern sass.

Sirius liess den Kopf hängen und setzte sich zu Lily.

„Was ist denn zwischen Remus und dir los? Ihr seht beide nicht gut aus?" Stellte sie besorgt fest.
„Er denkt, ich sei fremdgegangen." Erklärte Sirius und eine Träne rollte über seine Wange.

Lily starrte ihn entsetzt an.

„Das ist nicht sein Ernst, oder?!"
„Doch anscheinend schon, denn er hat es gesehen." Sagte er bedrückt.
„Er hat es gesehen, aber dann bist du..." Wollte sie sagen, doch Sirius unterbrach sie, bevor sie zu Ende sprechen konnte.
„Ich wollte die Person nicht küssen, aber sie hat mich festgehalten und bevor ich mich wehren konnte, hat Remus uns gesehen und ist dann direkt abgehauen." Erklärte er.

Sie schien danach das Problem des Ganzen begriffen zu haben.

„Ihr werdet euch schon wieder vertragen." Versuchte sie ihn aufzumuntern.
„ACH JA UND WANN?! IN ZEHN JAHREN?! DANN SIND WIR VIELLEICHT ALLE SCHON LÄNGST TOT!" Schrie er verzweifelt.

Lily schien darauf keine Antwort zu wissen, denn sie schwieg.

„Ausserdem ist heute Vollmond. Remus sollte nicht wütend oder traurig sein, wenn er zum Werwolf wird, denn dann wird es lebensgefährlich für ihn."

Das „und für uns auch" liess er besser weg.

Lily machte ein verängstigtes Gesicht.

„Kann...kann er sich selbst töten?" Fragte sie entsetzt und Sirius nickte stumm.

James hatte die ganze Zeit geschwiegen, denn die Sorge um seinen Freund war einfach zu gross.

Der Unterricht an diesem Tag war der Horror.

Remus ignorierte sie und auch mit Lily sprach er nur das Nötigste.
Schlussendlich wurde sie von ihm gebeten, den drei anderen mitzuteilen, dass er in der heutigen Nacht alleine sein wollte.

Sirius brach nach dieser Nachricht fast zusammen und James musste ihn festhalten.

„DAS KANN NICHT SEIN ERNST SEIN!" Schrie James aufgebracht.

Sie hatten Lily in den Ferien erzählt, was sie waren und was sie immer an Vollmond taten.

„Ich lasse ihn nicht alleine, das kann er vergessen!" Sagte Sirius panisch.
„Oh doch, das werdet ihr!" Entgegnete Remus, der sich hinter sie gestellt hatte.

Sie drehten sich um und Sirius konnte zum ersten Mal seit Gestern, Remus betrachten.
Er sah furchtbar aus.
Seine Haut war blass, er hatte tiefe Ringe unter seinen geröteten und glanzlosen Augen, seine Lippen wirkten rissig und sein Haar hing schlaff herab.

Sirius Herz brach erneut und er musste die Tränen zurückhalten.

„Bitte Remus...lass es mich erklären." Flehte er schwach.
„Ich will mir deine Lügenmärchen nicht anhören!" Sagte Remus und versuchte kalt zu wirken, doch es gelang ihm nicht.
„Hör ihm nur fünf Minuten zu, bitte." Meinte nun auch James.

Remus schüttelte den Kopf.

„ICH WILL MIR EURE LÜGEN NICHT ANHÖREN. IHR SOLLT MICH EINFACH IN RUHE LASSEN!" Schrie er.

Sirius zuckte zusammen, dies sah Remus jedoch nicht mehr, denn er war bereits davongerauscht.
Sirius vergrub das Gesicht in den Händen und schluchzte, James und Lily nahmen ihn in den Arm.

„Es wird alles gut." Versuchte Lily ihn aufzumuntern.

Der Abend kam danach rasend schnell und ihre Panik, dass Remus in dieser Nacht komplett die Kontrolle verlieren würde, stieg von Sekunde zu Sekunde.

„Wir dürfen ihn nicht alleine lassen!" Schrie Sirius zum hundertsten Mal und James stimmte ihm erneut zu.
„Das werden wir nicht!" Meinte er entschlossen.

Sie hatten zu Remus in den Krankenflügel gehen wollen, doch dieser hatte Madame Pomfrey verboten, sie hineinzulassen.
Nicht einmal Lily hatte er sehen wollen.

Der Mond ging auf und die drei Rumtreiber sassen zusammen mit Lily im Gemeinschaftsraum.

„Er verwandelt sich gerade." Sagte James, nachdem er auf seine Uhr gesehen hatte.
„Wir sollten gehen." Meinte Sirius und stand auf.
„Passt auf euch auf." Sagte Lily mit Tränen in den Augen.
„Das werden wir Lily, versprochen." Sagte James beschwichtigend.

Er lächelte sie schwach an.
Sie sprang auf und nahm sie alle noch einmal in den Arm, bevor sie den Gemeinschaftsraum verliessen.

Draussen im Korridor verschwanden sie unter dem Tarnumhang.

Sie beeilten sich und kamen nach einigen Minuten bei der peitschenden Weide an.
Peter berührte den Knoten und sie verschwanden im Geheimgang.

Schon aus weiter Ferne konnten sie das Winseln und Heulen des Werwolfs hören, der Höllenqualen litt.

Kurz vor der Falltür verwandelten sie sich und Sirius schaffte es mit seiner Pfote die Tür zu öffnen.
James hatte hingegen grosse Probleme damit, sich hindurchzuzwängen.

Moony lag zusammengekauert auf dem staubigen Boden.
Dennoch konnte Sirius den tiefen Schnitt erkennen, den er sich selbst zugefügt hatte und aus dem langsam das Blut sickerte.

Sirius winselte und ging auf den Wolf zu.
Vorsichtig stupste er ihn an.
Das Tier bewegte sich und sah den Hund an.

Für einen kurzen Augenblick wirkte es, als würde es ihn beruhigen, doch dann ging er unerwartet auf Sirius los und dieser wurde von ihm in eine Ecke des Raumes geschleudert, wo er regungslos liegen blieb.

Der Werwolf knurrte, während James Sirius mit seiner Nase anstupste.
Sirius regte sich schwach und richtete sich anschliessend auf.

Moony stiess ein lautes Winseln aus und verpasste sich dann einen weitern Hieb mit der Kralle.
Dieses Mal im Gesicht, sodass nun eine tiefe Wunde sein Gesicht zierte.

Sirius hielt es kaum aus, dabei zusehen zu müssen, wie sich Moony verletzte.

Er hatte noch einige Male versucht, sich ihm zu nähern, doch das war unmöglich gewesen.

Als der Morgen anbrach, lag Remus regungslos auf dem Boden, während er stark blutete.
Sie verwandelten sich augenblicklich zurück und Sirius beugte sich besorgt über ihn.

„REMUS BITTE WACH AUF!" Schrie er verzweifelt, doch Remus regte sich nicht.
„Wir müssen ihn sofort ihn den Krankenflügel bringen!" Sagte James und Sirius hob Remus so vorsichtig, wie möglich hoch.

Remus Wunden waren schlimmer denn je und das Blut tropfte zu Boden.

Sirius rannte den ganzen Weg zurück durch den Geheimgang, ohne ein einziges Mal anzuhalten, während die Angst, dass Remus das nicht überleben würde, in ihm hochkroch.

To the Moon and back {Wolfstar Fan-Fiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt