71. Kapitel

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Sie stürmten in den Krankenflügel und Madame Pomfrey, die gerade Remus Bett machte, warf ihnen einen erschrockenen Blick zu.

„Leg ihn hin!" Forderte sie Sirius auf und er liess Remus vorsichtig auf die Matratze sinken.

Tränen strömten über seine Wangen und James nahm ihn in den Arm.

„Remus ist stark. Er wird es schaffen." Versuchte er Sirius zu beruhigen.

Madame Pomfrey war bereits dabei, Remus Wunden zu versorgen.
Ihr Blick war sehr besorgt.
„Seine Wunden sind sehr tief. Er hat sehr viel Blut verloren." Kommentierte sie Remus Zustand.

Sirius schluckte und er sah auf Remus Gesicht, welches käseweiss und blutverschmiert war.

„Das ist alles meine Schuld!" Schluchzte Sirius, während er am ganzen Körper zitterte.
„HÖR AUF DAMIT, DIR DIE SCHULD ZU GEBEN!" Schrie James aufgebracht, während Tränen über seine Wangen liefen.

Die Krankenflügeltür wurde aufgestossen und Lily kam hereingestürzt.

„Wie gehts ihm?" Fragte sie auch sofort und sah zu Remus, der auf der Matratze lag.

Lilys Atmung stockte und Tränen sammelten sich in ihren smaragdgrünen Augen.

„Remus..." Keuchte sie.

James kam auf sie zu und nahm sie in den Arm.
Sie schluchzte laut auf.

Lily hatte vor wenigen Tagen ihre beste Freundin verloren und der Gedanke, dass Remus vielleicht in Lebensgefahr schwebte, gab ihr den Rest.

Madame Pomfrey flösste Remus mittlerweile einen blutbildenden Trank ein.
Sirius liess sich auf einen Stuhl sinken und vergrub das Gesicht in seinen Händen.

Er wollte und konnte sich nicht vorstellen, was geschehen würde, wenn Remus das nicht überleben würde.

„Wird er es schaffen?" Fragte Lily verzweifelt und Madame Pomfrey antwortete ihr, ohne sich von Remus Körper abzuwenden.
„Ich kann es dir nicht konkret sagen. Seine Chancen stehen schlecht."

Sirius hörte ihre Worte nur noch aus weiter Ferne.
Sein Blick verschleierte und ihm wurde schliesslich schwarz vor Augen.

Für einen kurzen und wunderschönen Moment fühlte er nichts mehr und er wünschte sich, dass es für immer so sein würde, doch all der Schmerz kehrte zurück und drohte, ihn zu ersticken.

„SIRIUS BITTE WACH AUF!" Rief James und er schüttelte ihn grob an den Schultern.

Er spürte einen stechenden Schmerz an seinem Hinterkopf und als er die Augen öffnete, bemerkte er, dass er auf dem Boden lag.
Alle Gedanken und Gefühle trudelten auf ihn ein und er drohte wieder ohnmächtig zu werden.

„Remus...er..." Krächzte er und wieder stiegen ihm Tränen in die Augen.
„Er wird es schaffen! Remus ist ein Kämpfer!" Versuchte James voller Zuversicht in der Stimme zu sagen, doch die Besorgnis und Angst war nicht aus seiner Stimme zu verbannen.

Madame Pomfrey kam zu ihnen und reichte Sirius einen Beruhigungstrank.

„Im Moment kann ich nicht viel mehr tun. Es liegt an ihm, ob er aufwacht oder nicht." Erklärte sie ihnen mit besorgter Stimme.
„Können wir hier bei ihm bleiben?" Fragte Lily und Madame Pomfrey nickte.
„Ich weiss, wieviel Remus Ihnen bedeutet und er braucht jetzt seine Freunde." Sagte sie und machte Anstalten den Krankenflügel zu verlassen.
„Wohin gehen Sie?" Fragte James und Madame Pomfrey drehte sich zu ihm um.
„Ich werde Professor Dumbledore darüber informieren, was geschehen ist und wie es um Remus steht. Ausserdem halte ich es für das Beste, wenn Sie vom heutigen Unterricht befreit werden, um für Remus dazusein." Antwortete sie und verschwand.

Sirius ging zu Remus Bett, liess sich darauf sinken und schloss Remus Hand in seine.
Sie war eiskalt.

Er versuchte angestrengt ein Schluchzen zu unterdrücken, doch er schaffte es nicht.
Mit tränennassem Gesicht, gab er Remus einen sanften Kuss auf die Stirn.

„Bitte lass mich nicht alleine." Flüsterte er verzweifelt, während Tränen auf Remus Bettdecke tropften.

James, Lily und Peter kamen zu ihm und Lily nahm Sirius fest in den Arm.
James und Peter legten ebenfalls ihre Arme um die beiden und so entstand eine lange Gruppenumarmung.

So sehr Sirius die Nähe der anderen genoss, vermisste er Remus atemberaubenden Geruch, der ihm immer wieder aufs Neue die Sinne raubte.

Irgendwann kehrte auch Madame Pomfrey zurück.

„Professor Dumbledore hat die Lehrer verständigt, dass sie für heute entschuldigt sind." Teilte sie ihnen mit.

Sie waren alle erleichtert, dass sie wenigstens noch Heute hierbleiben konnten.
Wie es in den nächsten Tagen weiterging, wussten sie noch nicht.

Madame Pomfrey verschwand in ihrem Büro und da sie sich im Moment ein wenig ablenken wollten, beschlossen sie Zaubererschach zu spielen.
Sirius konnte sich nicht konzentrieren.
Andauernd kreisten seine Gedanken um die Vorstellung, dass Remus vielleicht sterben würde.

Lily stiess ihm in die Seite, da er nicht mitbekommen hatte, dass er dran war und er zuckte aufgrund der Schmerzen zusammen.

„Was hast du?" Fragten die anderen ihn sofort und sahen ihn besorgt an.
„Nichts." Log Sirius und versuchte den scharfen Schmerz, den er spürte, zu ignorieren.

Lily sah ihn mit einem wachsamen Blick an.

„Hör auf damit, uns anzulügen!" Entgegnete James scharf.
„Hast du Schmerzen?" Fragte Lily ihn.

Sirius schüttelte schnell den Kopf.

„Oberteil auszuziehen und zwar sofort!" Verlangte Lily streng und Sirius sah sie verstört an.
„Ich ziehe ganz bestimmt nicht auf dein Kommando mein Oberteil aus! Ich glaub es hackt!" Entgegnete er empört.
„Ich sagte du sollst dein Oberteil ausziehen!" Sagte sie nun mit lauterer Stimme und sie erinnerte Sirius mehr und mehr an einen Drachen.

Verängstigt von Lily und dem, was vielleicht gleich zum Vorschein kommen würde, zog er sich sein Oberteil über den Kopf.

Er hatte natürlich gespürt, dass dieses nass war und dass das Nasse definitiv kein Wasser war.

Er konnte die anderen erschrocken aufkeuchen hören.
Sirius betrachtete seine Seite, die ein riesiger und tiefer Schnitt zierte, aus welchem das Blut sickerte.

„Wann ist das passiert?" Fragte Lily schockiert.
„Wahrscheinlich gestern Nacht." Sagte Sirius gleichgültig und wollte sein T-Shirt wieder anziehen.
„Das muss verarztet werden." Meinte Lily, stand auf und ging zu einem kleinen Medizinschrank.

James hingegen belegte Madame Pomfreys Bürotür mit einem Muffliato-Zauber, so dass sie sie nicht hören konnte.

Lily kehrte mit Verbandszeug und Diptamessenz zurück und beträufelte Sirius Wunde mit der Flüssigkeit.
Sirius kniff schmerzerfüllt die Augen zusammen, denn es brannte höllisch.

„Sie heilt nicht." Stellte Lily panisch fest.
„Auf Werwolfwunden liegt ein Fluch. Man kann sie nicht wie andere magische Wunden heilen lassen." Sagte James und ging zu Remus Nachtisch, auf welchem eine Dose mit einer ekelhaft riechenden Paste stand.
„Diese sollte helfen." Meinte James und fing an Sirius Wunde damit zu bestreichen.

Tatsächlich schien seine Wunde ein wenig zu heilen, doch sie wussten alle, dass dort eine grosse Narbe bleiben würde.

Lily wischte das restliche Blut weg und verband dann das Ganze.

„Wir dürfen Madame Pomfrey nichts davon erzählen." Sagte Sirius, während sich die anderen wieder auf ihre Stühle sinken liessen.

To the Moon and back {Wolfstar Fan-Fiction}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt