Die nächsten Wochen vergingen viel zu schnell, wie Sirius fand und schon bald war es Mitte Mai.
Die Osterferien waren vorbei, in welchen sie hauptsächlich mit arbeiten und anderen Dingen beschäftigt gewesen waren, zumindest Remus und Sirius.Zwischen ihnen lief es unglaublich gut, doch Sirius beschäftigte etwas, was nichts mit Remus zutun hatte...Regulus.
Sie hatten seit der einen Nacht nicht mehr miteinander gesprochen, denn Regulus hatte anscheinend nicht reden wollen.
Sirius hätte das Gefühl der Enttäuschung und die Tatsache, dass ihn das Ganze verletzte, gerne verdrängt, doch wie es mit Gefühlen so war, konnte man sie meistens nicht verdrängen.
Remus baute ihn deswegen immer wieder auf, schliesslich war er auch der einzige, der von dem Ganzen wusste, denn Sirius hatte sich nicht getraut, James irgendetwas von all dem zu erzählen, auch wenn er sich deswegen schlecht fühlte, dass er James etwas verheimlichte.
Remus hatte versucht, ihn dazu zu bringen, dass er es James erzählte, doch er hatte sich geweigert, aus Angst vor James Reaktion.
„Er ist dein bester Freund! Weshalb sollte er schlecht reagieren? Regulus ist dein Bruder Sirius, das kann auch James nicht ändern!" Redete Remus immer wieder auf ihn ein.
„Das hat aber nichts mit ihm zutun!" Argumentierte er leicht aufgebracht.
„Er ist dein bester Freund und du lebst bei ihm! Er hätte sogar noch das grössere Recht darauf, es zu erfahren, als ich!" Meinte Remus und musste stark an sich halten, um nicht loszuschreien, denn sie führten diese Diskussion schon seit Wochen.
„Das weiss ich Remus!" Entgegnete Sirius genervt.
„WIESO SAGST DU ES IHM DANN NICHT?!" Schrie Remus nun und Sirius zuckte erschrocken zusammen, denn es brauchte viel, damit Remus die Fassung verlor.
„Weil es nichts mit ihm zutun hat." Sagte er ruhig.
„Du musst selbst wissen, was du tust, aber denk bitte immer daran, dass er enttäuscht sein wird, wenn er es ohne dich herausfindet..."Sirius sah ihn mit einer unergründlichen Miene an und Remus verliess ohne ein weiteres Wort den Schlafsaal.
Sirius wollte nicht, dass James enttäuscht war, doch noch weniger wollte er, dass er und Remus Streit wegen all dem hatten.Ziellos stürmte er aus dem Schlafsaal und hoffte, dass Remus im Gemeinschaftsraum war, doch dieser schien sich einen anderen Zufluchtsort gesucht zu haben.
Sirius seufzte und überlegte fieberhaft, wo Remus hingegangen sein könnte.Er bog nach rechts in einen schmalen Korridor und sah sich um.
Er hatte nicht erwartet, dass er hier Remus finden würde und dennoch war er leicht enttäuscht deswegen.Sirius hatte keine Ahnung, wo seine Beine ihn hinführten, doch anscheinend hatten diese ein bestimmtes Ziel gehabt.
Sirius stand in dem Korridor, in dem Regulus damals gesessen und geweint hatte, wo sie sich zum ersten Mal seit Jahren wieder richtig unterhalten hatten...Sirius fragte sich, weshalb er hierher gekommen war, denn schliesslich war er auf der Suche nach Remus.
Sein Atem stockte, als er den Jungen sah, der in einer Nische sass und das Gesicht in den Händen verborgen hatte.
Sirius konnte die leisen Schluchzer seines Bruders hören und er spürte einen altbekannten Stich im Herzen.„Du bist hier..." Stellte er fassungslos fest und Regulus blickte auf.
„Sirius?" Sagte er überrascht und wischte sich schnell die Tränen weg.
„Vor mir musst du deine Tränen nicht verstecken." Meinte Sirius, kam auf ihn zu und legte einen Arm um Regulus Schulter.
„Ich dachte, der Schmerz würde irgendwie verschwinden oder weniger werden, aber er verschwindet nicht und er wird auch nicht weniger..." Schluchzte Regulus.
„Der Schmerz wird nicht weniger Regulus, man gewöhnt sich nur daran und lernt mit ihm umzugehen, doch das dauert lange." Sagte Sirius sanft.Regulus schien einen Moment darüber nachzudenken, bevor sein Gesicht einen seltsamen Ausdruck annahm.
Sirius sah ihn besorgt an.
„Bitte rede mit mir, wenn dich etwas bedrückt." Flehte er, denn er wusste, dass Regulus noch mehr litt, als er zugab.
Regulus schwieg und stumme Tränen rollten seine eingefallenen Wangen hinunter.
Sirius fiel erst jetzt auf, wie schrecklich dünn sein Bruder war, von der Blässe ganz zu schweigen.„Ich kann sie hören Sirius. Ich höre ihre Stimme. Sie spricht mit mir, egal wo ich bin oder was ich tue, die Stimme verschwindet nicht. Ich...Ich glaube, ich werde verrückt..."
Sirius konnte Regulus Worte nicht fassen.
„Was...Was meinst du damit, du kannst sie hören...was sagt sie denn zu dir?" Fragte er und seine Besorgnis stieg.
„Ich unterhalte mich mit ihr...so wie es normale Leute eben tun..." Sagte Regulus und sah auf seine Knie.
„Aber...Aber sie ist kein Geist." Keuchte Sirius fassungslos.Wie um alles in der Welt sollte Regulus mit ihr sprechen können? Sie ist tot. Niemand kann mit den Toten sprechen, ausser die Toten entscheiden sich dafür, als Geist weiterzuleben, aber das ergibt keinen Sinn, denn Mary ist kein Geist...
Regulus sprang unerwartet auf.
„Ich...Ich geh jetzt...bis dann Sirius..." Er wandte sich um und rannte davon.
„Regulus warte!" Reif ihm Sirius nach, doch sein Bruder hielt nicht an.Sirius wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er nie mehr mit seinem Bruder sprechen würde.
Sein Herz war gebrochen, er hatte so sehr daran geglaubt, dass Regulus und er eine echte Chance hatten.
Eine Chance auf Frieden und auf ein Leben nach dem Krieg.
Sie ahnten nicht, dass es für keinen der beiden ein Leben nach dem Krieg geben würde.Sirius liess sich an der kalten Steinmauer hinuntersinken.
Alles, was er fühlte, war unsägliche Angst, Trauer und Schmerz.
Ihre Eltern hatten seinem kleinen Bruder wehgetan, doch Marys Tod hatte ihn zerstört.
Er kann sie hören...Wie um alles in der Welt sollte er sie hören können?!
Er wusste nicht wie.
Sirius wollte sich in keinster Weise vorstellen, wie unglaublich schmerzhaft es für Regulus sein musste, wenn er Marys Stimme hörte und zugleich wusste, dass sie eigentlich gar nicht da war.
Die Tatsache, dass Mary auf irgend eine Art und Weise dennoch da war, sorgte dafür, dass Regulus Schmerz nicht heilte.Es sorgte dafür, dass jemand immer und immer wieder ein Messer in Regulus Brust rammte.
Sirius hatte keine Ahnung wie lange er dort gesessen und geweint hatte.
Er hatte alles vergessen und hatte erst aufgesehen, als im Korridor die Fackeln entbrannt wurden, da es draussen bereits dunkel wurde.
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To the Moon and back {Wolfstar Fan-Fiction}
FanfictionRemus hätte sich am liebsten nie verliebt, denn er war ein Monster und deshalb nicht für die Liebe geschaffen. Man kann sich jedoch nicht aussuchen wann, wo, ihn wen und ob man sich verliebt. Sich als Junge in seinen besten Freund zu verlieben, war...