60. Kapitel: Schrei

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Autor Pov.

Es sind Stunden vergangen und die vergingen einfach überhaupt nicht. Sie zogen sich wie Kaugummi hinter her und ließen niemanden richtig atmen. Kaum ein Mucks wurde gesprochen und Hyolin war schon vom Hof weggebracht und ins Zimmer zurück gebracht wurden. Noch immer war sie blass und der Arzt konnte nicht sagen, ob sie alles ausscheiden konnte oder ob das Gift, dass eventuell noch immer da war, sie nun umbringen würde.
Yoongi bangte um ihr Leben und er musste sich nun langsam eines eingestehen.

Er hatte sein Herz vergeben und es gehörte niemand anderem als ihr. Er war in sie verliebt und er betete dafür, dass er nicht noch jemanden verlor, der sein Herz besaß. Niemand war im Moment hier. Er war allein, die Ärzte brauchten eine Verschnaufspause.
Und Yoongi wollte nicht ruhen, die Anderen mussten Streifzüge machen und Hoseok wollte nicht in seiner Nähe bleiben. Eigentlich verständlich, aber nun herrschte eine unglaubliche Stille. Es war nichts zu hören.
Yoongi starrte auf die Decke herab, die über Hyolin lag. Sie sollte weiter schwitzen und so vielleicht noch mehr ausscheiden. Den Rest. Yoongi hielt ihre Hand und strich mit dem Daumen sachte und langsam über ihren warmen Handrücken, die etwas feucht war durch die Schweißperlen.

"Es tut mir leid Hyolin...", fing er dann aus dem Nichts heraus an. Er sprach nun aus seinem Herzen heraus, seine Schuldgefühle..er musste sie los werden auch wenn er wusste, dass es mit einer Entschuldigung nicht getan war. Gleichzeitig spürte er wie es immer schwerer für ihn wurde seine Traurigkeit und seinen Schmerz zurück zu halten.
Seine Unterlippe bebte und deswegen senkte er den Kopf noch weiter um die Augen zu verbergen. Dabei atmete er tief durch, ehe er zittrig und mit belegter Stimme weiter sprach.
"Anfangs..dachte ich, dass du nur jemand mit großer Klappe bist und nichts dahinter hast. Das du nur so aufmüpfig bist, weil dir niemand Erziehung beigebracht hat..", fuhr er fort und seufzte "Ich wollte dich zerstören, ich wollte dein Rückgrat brechen und in die Knie zwingen und ich bin mir sicher, dass du es ebenso tun wolltest als ich dir diesen Heiratsantrag aufgezwungen hatte."

Ja er war sich sogar sicher.

Sie hatte es ihm sogar noch mehrfach gesagt, dass er es bereuen könnte.

Aber er bereute es nicht.

Er bereute es, dass er dieser Frau wehtun wollte. Und er hatte ihr wehgetan. Nun lag sie hier und bangte um ihr Leben. Sie wurde in eine Welt hinein gezogen, die sie nicht kannte, sie hatte schon als Kind keine Familie mehr gehabt, weil sie nicht geliebt wurde und rausgeschmissen wurde.
Nun war sie an jemanden wie Yoongi geraten, der ihr das Leben noch schwerer machte.
Dennoch hatte sie die Schmerzen in Kauf genommen und wollte ihm mit Agust helfen, der sich seit Tagen, seit Wochen nicht mehr gemeldet hatte.
Nein..er war verschwunden, seitdem Soyeon gestorben war.
War er wirklich wegen ihr da? Oder wegen etwas anderem?
War er nun wegen Hyolin weg?
Weil Yoongi alle verloren hatte, die wirklich sein Herz besaßen? Würde man ihm jetzt auch seine Lou entreißen? Wie sollte er weiter leben?

"Ich bereue alles, was ich dir jemals angetan habe Hyolin! Es tut mir leid! Bitte komm zurück zu mir!", brach es aus dem König heraus, der einst so kalt war. Der sich vornahm, niemals wieder sowas wie Liebe zu empfinden für fremde Menschen, die nicht seine Schwester waren.
Aber Hyolin hatte es geschafft.
Sie hatte sein Herz zum schlagen gebracht, sowie es Jungkook vorhergesehen und erspekuliert hatte. "Bitte! Ich flehe dich an Hyolin! Ich, Min Yoongi..flehe dich an zu mir zurück zu kommen!"

Mit dem Satz fingen auch an die Tränen zu fließen. Es war beinahe als würde der Damm brechen, denn sie floßen wie ein Wasserfall über seine Wangen herab, sie tropften auf den Stoff der Decke und auch auf die Haut von Hyolin.
Sie rollten an ihrer Hand herab und tropften ebenfalls mit auf dem Stoff.
"Ich liebe dich Hyolin...verdammt ich liebe dich!", wimmerte Yoongi und drückte sein Gesicht dann in die Ecke, in Höhe ihres Bauches.
Dabei bebte sein Rücken durch die Schluchzer die ihn durchschüttelten.
Es tat gut zu weinen, aber der Schmerz in seiner Brust wollte nicht versiegen und auch nicht verschwinden. Er wurde immer schlimmer, weil Yoongi so langsam, aber sicher die Hoffnung verlierte.

Und dann..bemerkte er es.

Er hörte kein pochen in ihrer Brust.

Ganz langsam hob er den Kopf und sah in Hyolins Gesicht. Ihre Augen waren weiterhin geschlossen, aber zwei feuchte Linien zierten ihre Schläfen und fingen in ihren äußeren Augenwinkeln an. Tränen..
"Nein..", murmelte Yoongi und richtete sich auf. Er rutschte näher zu ihr heran.

Dann zog er sie halb auf seinen Schoß und hielt sie wie ein Baby in seinen Armen, er strich ihre Haare zurück, die dann wie ein Vorhang über seinen Arm hing. Dann legte er die Hand an ihre Wange, er strich die Tränen fort und drückte den Daumen an ihre Unterlippe um über diese zu streichen "Lou...", hauchte er leise "bitte wach auf~", hauchte er an ihrem Ohr "du kannst nicht gehen!"
Aber sie reagierte nicht.
Die Tränen kamen wieder. Und sie flossen erneut über seine Wangen.

War sie schon die ganze Zeit..verloren?

"HYOLIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!!!!!"

Der Schrei der definitiv durchs ganze Schloss zu hören war..er war voller Schmerz und es ließ jeden wissen, dass was nicht stimmte. Die Tür wurde aufgerissen und die Jungs standen im Türrahmen, während Yoongi sich seine Frau an die Brust drückte und hin und her wiegte.
"Bitte.. bitte..bitte...", flehte er immer wieder.
Ganz langsam kam Taehyung näher er und er sah Hyolins Gesicht, welches halb zu sehen war und er sah den feinen roten Streifen aus ihrem Mundwinkel laufen.
Das Gift..es war da.
Und es brachte alles in ihr um. Oder..es hatte sie schon von Anfang an umgebracht und der Arzt wollte ihr Schicksal weiter heraus zögern um einen Lichtblick zu erhaschen.

"Hyung..."

Flüsterte der Jüngere traurig. Auch ihm standen die Tränen in den Augen. Ihm war klar, dass etwas nicht mehr zu ändern war und es tat auch ihm so unglaublich weh mit anzusehen, wie ein Mädchen starb, dass Yoongi ins positive verändert hatte auch, wenn er sie wie Dreck behandelt hatte.
"Nein!", stieß Yoongi direkt aus.
Er wollte es nicht wahrhaben.
Er wollte nicht wahrhaben, dass sie wegging und ihn allein ließ.

Taehyung legte die Hand über seinen Mund und schluchzte in diese hinein, ehe er zu den Anderen sah, die ebenso erschüttert und traurig aussahen. Jungkook schon längst am weinen und Hoseok stand mit weiten Augen im Türrahmen. 

"Sie ist tot Hyung.."


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Uhm..i'm sorry..?


☆꧁༒Kings Love༒꧂☆Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt