Part 59

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Nick Jonas - Chains
Shawn Mendes - Stitches
Jason Derulo - Other side

***Cem's Position***
Und erneut wurde mir meine warme, angenehme und flauschige Decke weggezogen. Ich wusste sofort wer es war. Deniz abi. Wer auch sonst ?! Ich versuchte erst gar nicht mit zu wehren und mittlerweile sagte mein Bruder auch gar nichts mehr. Es war zur Routine geworden. Er kam in mein Zimmer und zog mir die Decke vom Leibe. Ohne ein Wort zu sagen. Ohne auch die Gardinen zur Seite zu schieben, damit ein paar Sonnenstrahlen den Raum erhellen könnten und mich etwas vorwarnen könnten.

Ich quälte mich auf und versuchte meine Augen etwas auf zu kriegen.
Gerade als mein Bruder sich um drehte und mir etwas sagen wollte kam ich ihn zuvor.

"Jaja, Ich weiß. 5Minuten."
Er lächelte, machte die Tür zu und ich hörte nurnoch seine Schritte abwärts. Dann quälte ich mich aus meinem Bett und ging ins Badezimmer und klatschte kaltes Wasser in mein Gesicht. Ich schnappte mir eine helle, zerissene Jeans im Used-Look und zog mir ein weißes T-Shirt drüber.(Btw Mein Lieblings-Outfit bei Jungs)Ich blickte in den Spiegel und entschied mich meine Haare nicht zu stylen. Ich machte auch nichts weiteres mehr. Ich schnappte mir mein Handy und ging dann die Treppe runter in die Küche wo ich meinen Bruder vorfand, der am Tisch saß und auf sein Handy blickte. Als er mich erblickte packte er sein Handy weg und ich setzte mich zu ihm, damit wir frühstücken konnten. Ich aß ein Brötchen mit Pastirma (Schinken ?) und etwas Ei mit Sucuk (Knoblauchwurst). Danach sputete ich aber noch einmal hoch um mir meine Zähne zu putzen und meinen nach knoblauch riechenden Atem zu erlöschen. Dann stiegen wir ins Auto und fuhren los.

"Cem, versuche nett zu sein. Und wenn du nichts nettes zu sagen hast, dann sag einfach nichts." Meldete sich mein Bruder zu Wort.

Ich rollte meine Augen und antwortete nicht. Als wir ankamen stieg ich aus und mein Bruder sagte, dass er mich in ca. 1 Stunde wieder abholen würde.
Um ehrlich zu sein wollte ich gar nicht hierher. Aber zuliebe meiner Familie entschied ich mich doch hierher zu kommen. Ich betrat ein großes Gebäude und musste gefühlte 1000 Stufen steigen. Ein Aufzug wäre echt sinnvoll. Als ich endlich an meinen gewünschten Ort ankam musste ich erst mal Luft schnappen und mein Puls wieder in sein Normalzustand bringen. Vor mir lag ein langer schmaler Korridor und ich musste bis fast ganz nach hinten. Die Tür stand offen und ein Herr und eine Frau standen im Raum, redeten und bauten gleichzeitig einen Stuhlkreis. Als sie mich bemerkten kamen Sie auf mich zu und gaben mir nacheinander die Hand. Sie waren beide geschätzt Mitte 20 oder vielleicht sogar Anfang 30 und wirkten auf den ersten Blick sehr sympathisch.

"Hey, du musst Cem sein. Wir hatten mit deinem Bruder telefoniert." sagte die Frau.

"Ich bin Tanja und das ist Adem, wir leiten das ganze hier." Fügte sie noch hinzu und schenkte mir ein Lächeln.

"Ich bin froh, dich in unserer Runde begrüßen zu dürfen." sagte Adem.

Ich lächelte zurück und langsam aber sicher füllte sich der Raum mit weiteren Menschen meiner Altersklasse. Während viele miteinander redeten und lachten stand ich still und alleine. Adem blickte einmal in die Runde und klatschte dann einmal in die Hand.

"So, wir sind komplett !"

Dann setzten wir uns in den Stuhlkeis.

"Okay, wir haben Nachwuchs bekommen und Ich bitte dich " sie wandte sich zu mir ", dich vorzustellen."

Ich fühlte mich wie im Kindergarten. Aber ich hatte meinem Bruder versprochen mich zu benehmen und deshalb sagte ich nichts weiter und fing an mich vorzustellen.

"Hey, ähm... Ich heiße Cem Bozkurt, bin 17 und habe einen Hirntumor der als Grad IV eingestuft wird."

"Danke, Cem. Die anderen werden sich nicht vorstellen, da wir wollen, dass du dich hier in die Gruppe integrierst und Kontakt mit den anderen knüpfst. Also, wenn du wissen möchtest wer die anderen Jungen und Mädchen hier sind und welche Art von Krebs sie haben, dann musst du das Gespräch mit ihnen finden." sagte Tanja.

Ich nickte.
Irgendwie erinnerte mich das ganze hier an "Das Schicksal ist ein mieser Verräter". Der Film, den ich eines Abends mit Necla geguckt hatte.

"Ihr teilt alle eine Krankheit. Krebs. Verschiedenste Arten. Doch wisst ihr eigentlich womit ihr es zu tun habt ? " während Adem diese Wort sprach, stand er in der Mitte des Stuhlkreises.

"Der Zweck dieser Gruppe ist es, euch die Angst etwas zu nehmen oder sie zumindest zu lindern. Ihr sollt euch gegenseitig unterstützen und eure Lebenskraft nicht wegwerfen. Ihr sollt lernen damit zu leben. Ich weiß, dass eure Herzen pochen. Dass ihr Angst habt und dass ihr jedes Mal aufzuckt wenn ihr dieses Wort hört. Doch wisst ihr denn, wovor ihr Angst habt ? Bevor wir auf eure Gefühle eingehen können, möchten wir euch aufklären." fügte er hinzu.

"Woher kommt dieser Name Krebs überhaupt ?" fragte er in die Runde, aber keiner konnte eine Antwort geben.

Tanja zeigte ein Bild.

"Auf diesem Bild seht ihr einen jungen Mann, der gerade operiert wird. Auch er leidet, wie ihr alle, an Krebs. Brustkrebs, um genau zu sein. Man sieht nicht sein Gesicht und das einzige was zu erkennen ist, ist, dass der Patient offen auf dem Tisch liegt.
Ich zitiere euch jetzt, das passende Zitat.

". . . und an der Brust sahen wir häufig Tumoren, die der Gestalt eines Krebses sehr ähnlich waren. So wie die Beine des Tieres an beiden Seiten des Körpers liegen, so verlassen die Venen den Tumor, der seiner Form nach dem Krebskörper gleicht."

Tanja und Adem lasen Beispielfälle vor, wo die Krebskranken überlebten. Zudem hatten wir die Möglichkeit jederzeit Fragen zu stellen, die auch viele nitzten. Dann waren wir auch fertig und ich ging raus. Mein Bruder war, zum Glück, bereits hier. So stieg ich relativ zügig in den Wagen und er startete den Motor.

"Und ? Wie war's ?" Fragte er.

"Ganz ok, denke ich."

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So, am Ende des nächsten Parts habe ich ein Announcement für euch ;) Lasst mir doch ein Kommentar da :)

#Nihâl

Cem und NeclaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt