Cem und Necla

Part 92

Es vergingen weitere 2Wochen, die Cem im Krankenhaus verbrachte. Ich war jeden Tag bei ihm, meine Mama und mein Bruder kamen auch ab und zu vorbei und mittlerweile war es gar nicht mehr merkwürdig. Die Schwestern auf der Station und auch der Arzt kannten mich mittlerweile und ich glaube, dass es Cem auch leichter fiel.

"Guten Tag Cem!" sagte der Arzt und reichte seine Hand.

"So, wir haben Neuigkeiten..."

Er klang nicht gerade positiv. Cems Mutter, Cem, Deniz abi und Ich hörten aufmerksam zu.

"Also, du hast dich am Anfang ja geweigert die Chemo zu machen und wie du weißt ist dein Tumor inoperabel und du weisst auch, dass deine Situation ernst ist. Fakt ist; du hast einen Hirntumor und er wird auch nicht verschwinden. Ganz im Gegenteil. Nach den jüngsten Testergebnissen muss ich dir mitteilen, dass es mittlerweile einfach zu spät für die Chemotherapie ist..."

Ich schluckte. Die Stimmung war angespannt, keiner wusste so richtig was man sagen sollte und die Worte vom Arzt zu hören war nochmal anders. Besonders schwer. Er hatte Medizin studiert, Jahre lang gearbeitet, vielleicht 1000 Patienten operiert und gerettet oder getötet aber er war nun mal die Person, die wusste worüber sie sprach und wenn diese Person sagt, dass dein Freund an Krebs sterben wird, dann ist man erstmal in einem Schockzustand.

Ich spürte Cems Hand auf meiner.

"Du wusstest es schon, oder ?" fragte er mich dann und ich wusste, dass ich es nicht schaffen würde zu antworten ohne dass meine Stimme abbricht oder ohne dass ich anfangen würde in Tränen auszubrechen und deswegen nickte ich einfach. Ich hörte ihn tief ein- und ausatmen und er drehte seinen Kopf zur Seite, weg von mir.

"Ich wollte es dir sagen... wirklich, aber ich wollte es nicht schwieriger machen."

Ich war gerade nicht in der Lage diese Konversation zu führen und entschied mich nicht anzufangen zu diskutieren.
Ich hob nur stumpf meine Hand und sagte "nicht" . Er sah ein, dass es keine gute Idee war dieses Thema jetzt neben seiner Mutter und seinem Bruder anzusprechen zumal der Arzt gerade quasi Cems Todesurteil gesprochen hatte. Cems Mutter wandte sich ab um nicht vor ihm zu weinen, aber ihr schluchzen war nicht zu überhören. Auch weil gerade sowieso niemand anderes es auch nur wagte zu atmen. Wir standen unter Schock, Cems Mutter, die Arme, kurz vor einem Zusammenbruch und sein Bruder der sowohl stark sein musste für Cem und seine Mutter und gleichzeitig seine eigene Trauer versuchte zu verarbeiten.  Sein Arzt platzierte noch seine Hand auf Cems Schulter, sagte, dass es ihn leid tut, und verließ dann das Zimmer.

"Wir müssen darüber reden..."

Um ehrlich zu sein hatte ich keinen blassen Schimmer wie ich mich verhalten sollte. Mein Freund hatte Krebs mit einer 0% igen Heilungschance und ich konnte jetzt doch in dieser Situation nicht die beleidigte Freundin spielen und einen Abgang hinlegen, oder ?!

"Später."