Part 38

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***Cem's Position***

Nachdem Deniz abi und ich noch weitere gefühlte Stunden die Villa von außen abgecheckten hatten, hatten wir uns entschieden anzuklopfen und das prachtstück von innen zu betrachten. Als meine Mom die Tür öffnete schloss sie uns sofort in ihre Arme und begrüßte uns.

"Die Nachbarn sind zu Besuch."

Deniz abi und ich guckten uns beide an und ich nickte dann. Kaum angekommen, schon fing der Stress an. Höflich begrüßte ich die Frau und neben ihr saß ein Mädchen. Sie hatte braune, lockige Haare und ein süßes Kleid an. Ich lächelte sie leicht an und sie erwiederte es. Mein Bruder tat es mir gleich.

"Sie sind auch vor ein paar Jahren von Deutschland hier her gezogen. Aus den gleichen Gründen wie wir." informierte uns meine Mom und ich machte mich daran, meinen Koffer die Treppen hoch zu tragen. Die darauf folgenden Stunden verbrachte ich damit, meine Sachen auszuräumen und meinen Fernseher zu verbinden. Ein Glück hatte es mein Dad irgendwie hinbekommen, dass wir deutsche und türkische Sender hatten.

Als es dann ca. 16 Uhr war ging ich wieder runter um etwas zu essen und sah, dass die Frau und das Mädchen noch hier waren.

"Cem ?"

Seufzend schleppten mich meine Beine in das Wohnzimmer, zu meiner Mutter.

"Ja ?"

"Was machst du da ?"

"Ich habe hunger, ich wollte mir was zu essen holen."

"Hmm. . . ich hatte nichts zu essen gemacht, da ich noch keine Gelegenheit gefunden hatte."

Na super.

"Wenn du willst, zeig ich dir die Stadt, dann kannst du dort was essen gehen ?" Und zum ersten Mal redete sie. Das Mädchen mit den braunen, lockigen Haaren. Ziemlich nett von ihr, aber ich kannte sie gar nicht und irgendwie fühlte ich mich nicht wohl dabei, mit einem anderen Mädchen als Necla essen zu gehen. Necla. . . Die letzten Stunden hatte ich kaum an sie gedacht aber nun ?! Ich musste mich ablenken !

"Klar !" stimmte ich zu. "Ich ruf meinen Bruder noch, er hat bestimmt auch Hunger."

Zumindest wäre ich dann nicht allein mit ihr.

Sie nahm sich eine Strickjacke und schon machten wir uns auf den Weg.

"Dauert es lange bis in die Stadt ?" fragte Deniz abi.

"Nicht wierklich, vielleicht 20 Minuten zu Fuß."

Mein Bruder sah mich nachdenklich an und ich konnte an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass er lieber mit seinem Auto fahren würde, aber ich schüttelte nur unauffälig meinen Kopf. Wir konnten nicht eine Fremde in unser Auto lassen und außerdem waren wir neu hergezogen, etwas mehr von der Landschaft zu sehen war gar nicht mal eine so schlechte Idee.

"Ich bin übrigens Katja."

"Deniz."

"Cem."

Die Stimmung war angespannt, ich wollte nicht wirklich Zeit mit ihr verbringen, aber ich hatte nun mal hunger und war gerade eben angekommen.

Als wir endlich ankamen setzten wir uns in die nächst beste Pizzeria und bestellten uns unsere Pizzen. Ich bestellte eine große Pizza Margherita und mein Bruder das gleiche. Was Katja bestellte interessierte mich nicht wirklich, aber dass sie sich zu uns an den Tisch setzte störte mich. Hätte ich aber in diesem Moment etwas gesagt, dann würde das wahrscheinlich undankbar rüberkommen und zum anderen, was auch eher ein Problem war, hatte ich keine Ahnung wie ich wieder nach Hause kommen sollte.

"Wie gefällt euch Italien so ?" fragte sie.

"Sind heute erst angekommen, viel haben wir noch nicht gesehen."

Ich war dankbar, dass mein Bruder Deniz ihr antwortete, da ich das nicht vorhatte.

Ich stand auf um eben auf Toilette zu gehen und dann wollten wir auch schon nach Hause.

"Wir müssen noch bezahlen." sagte sie plötzlich, da sie dachte, dass wir es vergessen hatten. Wir waren zwar aus Deutschland, dass hieß aber nicht, dass wir nicht wüssten, dass man hier bezahlen musste. Das musste man überall, von daher.

"Schon erledigt." antwortete ich und wir gingen weiter.

"Danke." sagte sie und schenkte mir ein Lächeln. Eins musste man ihr lassen, sie hatte tolle Zähne.

Als wir Zuhause waren ging ich schnell rein und hörte noch, wie mein Bruder Deniz und Katja sich verabschiedeten.

"Wir fahren morgen Grillen !" schrie meine Mom als ich die Treppen hoch lief, auf den Weg in mein Zimmer.

In der Mitte blieb ich stehen und ging in die Küche zu meiner Mutter.

"Was ?" fragte sie, "Warum guckst du mich so misstrauisch mit einer hochgezogenen Augenbraue an ?"

"Ehrlich jetzt ?"

"Was meinst du ?"

"Tut nicht so einen auf große Familie, Mama ! In Deutschland haben wir euch kaum zu Gesicht bekommen und jetzt tut ihr einen perfekte Familie ?!"

"Cem ic -"

"Spar's dir !"

Grillen ?! Hatte sie eine Ahnung wie lange es zurücklag, dass wir das letzte Mal zusammen Grillen waren ? Vielleicht 10 Jahre, und jetzt tat sie einen auf liebe Mutter.

Cem und NeclaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt