Part 90

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Selena Gomez - Nobody
Selena Gomez - Perfect
Selena Gomez - Outta my Hand

Ich kramte im Schrank rum, suchte nach seiner Jogginghose und Basicshirts, die ich ihm vorbeibringen würde. Ich schnappte mir sein Shampoo aus der Dusche und legte sie ebenfalls in seine Nike-Sporttasche.

"Bist du fertig ?"

"Ich glaube ich habe alles." antwortete ich und folgte Deniz abi aus Cems Zimmer. Ich war zu Cem nach Hause gefahren und hatte einige Sachen eingepackt um die er mich gebeten hatte und fuhr dann gemeinsam mit seinem Bruder ins Krankenhaus. Als wir das Zimmer betraten sah ich dass er bereits wach war. Seine Augen schienen aber rot. Hatte er geweint ? Sein Kiefer war angespannt, seine Lippen presste er aufeinander und die Adern an seinen Unterarmen und an seiner Stirn stichten deutlich heraus.

"Was ist passiert ? Alles in Ordnung ?" sagte ich besorgt und näherte mich ihm mit schnellen Schritten. Er wandte sich von mir ab, fast so, als würde er gleich explodieren, falls ihm jemand Fragen stellen würde. Ich nahm tief Luft, öffnete mein Mund um ihn erneut anzusprechen, entschied mich jedoch letzendlich es lieber sein zu lassen und schwieg. Auch Deniz abi ließ die Tasche sofort auf den Boden fallen und war von Cems Zustand überrascht. Als er dann sein äußerst verärgertes Gesicht sah, bedeutete er mir, dass er vor der Tür warten würde. Wahrscheinlich wusste er dass Cem zu diesem Zeitpunkt zu gereizt war um mit ihm reden zu können und hoffte, dass Cem  sich mit mir unterhalten würde. Ich wusste zuerst nicht was ich machen sollte. Mir war bewusst, dass er mir nicht antworten würde, wenn ich ihn erneut ansprechen würde, und setzte mich deshalb nur schweigend zu ihm und strich mit meiner Hand beruhigend sein Rücken. Sein Atmen normalisierte sich nach einiger Zeit, seine Gesichtszüge entspannten sich und seine zu Fäusten geballten Hände lösten sich. Das Mittagessenstablett lag unberührt auf dem Tisch und es würde wahrscheinlich gleich jemand kommen um es wieder einzusammeln. Ich entschied, dass es besser wäre so zu zun, als ob es nichts Komisches gäbe. Ich stand auf und hing meine Jacke auf. Nahm mir etwas vom Tablett und aß es. Ich spürte Cems Blick auf mir. Ich wusste, dass auch ihn die Situation störte und er einen Weg suchte um mit mir wieder in den Normalzustand zu kommen. Schließlich beugte er sich vor und nahm sich auch was Tablett und wandte dabei seinen Blick nicht von mir ab. Nun schaute auch ich ihn direkt an und schenkte ihm ein kleines Lächeln worauf auch sein Mund sich zu einem kleinen, süßen Lächeln formte. Er stand auf und ging zur Tasche, die Deniz abi und Ich gebracht hatten. Er schaute kurz rein und hob sie dann auf. Mit lansamen, schwachen Schritten kam er auf mich zu. Mein Kopf war nach oben gerichtet, damit ich ihn ansehen konnte. Er machte sich etwas klein um einen Kuss als Dankeschön auf meine Stirn zu platzieren und ging dann in Richtung Badezimmer.

"Ich gehen eben duschen, dann können wir los."

Ich nickte, doch er sah es nicht, da er bereits im Badezimmer war und die Tür hinter sich zu zog. Ich ging vor die Tür um mit Deniz abi zu reden.

"Was ist los ?" fragte er sobald er mich sah. Ich setzte mich zu ihm und zuckte nur mit meinen Schultern.

"Ich habe so getan, als wäre alles wie immer und es hat funktioniert. Ich bin einfach nur froh, dass er jetzt wieder 'normal' ist."

Er nickte.

"Es ist gut, dass du in solchen Situationen bei ihm bist. Allein deine Anwesenheit beruhigt ihn und er strahlt Zufriedenheit aus. Weißt du, als Cem unseren Vater mit unserer Nachbarin erwischt hatte dachte ich, er würde ihn umbringen. Ehrlich jetzt, ich habe Cem schon oft wütend gesehen, aber nie so wie in dieser Nacht. Ich habe auf ihn eingeredet, minutenlang, aber es hatte kaum etwas gebracht."

Ich hörte Cem meinen Namen rufen. Ich ging schnell in sein Zimmer und blieb vor dem Badezimmer stehen.

"Alles okay ?" fragte ich, doch ich bekam keine Antwort. Ich drückte die Türklinke runter und zum Glück war die Tür nicht abgeschlossen. Als ich rein kam sah ich Cem, nur ein Handtuch um seine Hüfte gebunden und sich am Waschbecken abstützend stehen. Sein Gesicht strahlte puren Schmerz aus. Ich versuchte ihn zu stützen und auch Deniz abi kam mir zu Hilfe. Wir brachten ihn zu seinem Bett und setzten ihn vorsichtig ab. Wir wollten ihn hinlegen, aber er lehnte ab.

"Ich hole eine Schwester.." sagte ich leise, doch Cem wollte es nicht. Seine Brust hob und senkte sich schnell, seine Augen waren geschlossen und seine Augenbrauen zusammengezogen. Ich legte meine Hand auf seine.

"Die Tabletten..." sagte er mit rauer Stimme, doch konnte den Satz nicht vollenden.

"Wo ? Wo sind sie ?" fragte sein Bruder und ging zum Schrank rüber. Cem hob seinen Arm und deutete auf das Regal neben seinem Bett. Er konnte seinen Arm keine 10 Sekunden gestreckt halten. Deniz abi schob sie in Cems Mund und ich reichte ihm ein Glas Wasser rüber. Ich schaute besorgt zu Deniz abi, doch er formte nur ein "okay" mit seinem Mund. Cem legte sich 15 Minuten später, nachdem er sich etwas besser fühlte, etwas schlafen und Deniz abi und Ich gingen, nachdem wir sicher waren, dass er eingeschlafen war, in den Flur.

"Kann mir bitte jemand erklären, was hier vor sich geht !?!" fragte ich zornig.

Cem und NeclaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt