Part 62

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Becky G - Lovin' so hard
Hilary Duff - Sparks
All Time Low - Something's gotta give

Vor genau 5Monaten wurde bei mir Krebs diagnoszitiert und vor fast 6 Monaten kam ich mit Necla zusammen. Mein Arzt,Dr.Weber meinte, dass ich bis zu 15Monaten leben könnte. Davon waren nun 5weg. 10Monate blieben mir also noch. Ich könnte auch früher oder etwas später sterben, aber ich rechne mal mit genau 15Monaten. Mir blieb also nicht einmal mehr 1 Jahr. Sollte ich so 'ne Liste anfertigen, was ich noch machen möchte ? Irgendwie machen das ja viele bis fast alle Krebskranken. Aber was wollte ich denn noch machen ? Mir fiel gar nichts ein. Rein gar nichts. Mittlerweile wurde es mittag und ich musste zu dieser ach so tollen Krebskranken-Gruppe, was mir rein gar nichts brachte. Ich saß einfach nur da und hörte mir an, wie wichtig es doch sei nicht in Selbstmitleid zu verfallen und die letzten Monate zu genießen. Ich schaute in die Runde. Ein paar weinten, andere waren genauso desinteressiert wie ich und die anderen hörten aufmerksam zu. Dabei fiel mir ein leerer Platz auf. Ich hob meine Hand und Adem blickte überrascht zu mir. Ich glaube er hatte Hoffnung, dass ich was zum Thema sagen oder fragen wollte, aber Sekunden darauf enttäuschte ich ihn.

"Warum ist der Platz leer ? " fragte ich. Adem und auch Tanja erstummten. Hatte ich etwas falsches gefragt ?

"Jan geht es nicht so gut. Er kann heute nicht anwesend sein und die Chance ihn in den nächsten Tagen oder Wochen wieder unter uns zu haben stehen nicht gut.

"Ist er tot?"

Alle guckten mich an. Jemand musste ja direkt fragen, was hier abging. Ich erinnerte mich nur schwach an diesen Jan. Schließlich hatte ich ihn gerade mal 4-mal gesehen. Er war ziemlich dünn gewesen und blond. Aber aufjeden Fall auch älter. So ca. 20 würde ich schätzen.

Keiner hatte mit meiner Frage gerechnet und ein paar Mädels fingen an zu weinen. Wahrscheinlich standen die sich näher.

"Nein, er ist aber im Krankenhaus." informierte uns Adem und ich nickte. So konnte es mir morgen auch ergehen, dachte ich mir nur. Den Rest der verbliebenen Zeit sagte ich nichts weiter und durch meine Frage war die Stimmung angespannt. Mein Blick weichte nicht von der Uhr. Diese 45 Minuten fühlten sich an wie eine Ewigkeit. Als es dann endlich vorbei war, atmete ich erleichtert aus. Ich beeilte mich, da ich Angst hatte, dass Tanja oder Adem mit mir sprechen wollen würden. Als ich sah, dass sie in einem Gespräch waren nutzte ich die Gelegenheit. Mit schnellen Schritten näherte ich mich der Ausgangstür und gerade als ich dachte, dass ich es geschafft hätte, hörte ich meinen Namen. Fast. Fast hatte ich es geschafft. Ich rollte meine Augen, bevor ich mich genervt umdrehte.

"Ja?" fragte ich.

"Hast du 'ne Minute ?" fragte mich Adem und Tanja nahm ihre Tasche und ging. Na toll. Ich ging auf Aden zu und stoppte vor ihm. Ich lehnte mich an den Tisch hinter mir und blickte zu Adem.

"Kannst du mir erklären, warum du nie etwas sagst oder dich nie beteidigst ? Hast du überhaupt versucht dich mit den anderen anzufreunden ?" fragte er mich.

"Ich habe genug Freunde."

"Cem, wenn du hier bleiben mö -"

"Das ist es ja, ich möchte gar nicht hier sein ! Ist das nicht offensichtlich ?"

"Doch, dass bringst du ganz gut zum Ausdruck."

Ich ging ohne ein weiteres Wort zu sagen. Ich wollte gar nicht zu dieser beschissenen Krebskranken-Gruppe ! Jeder geht anders mit Dingen um und ich rede einfach nicht darüber. So bin ich halt.

Zuhause legte ich mich in mein Bett, da ich unnormal müde war. Ich war doch nur beim Arzt und bei der Gruppe und dennoch so kaputt. Das muss wohl der Krebs sein. Ich machte mir keine Mühe mir Schlafsachen anzuziehen. Mich zubewegen war anstrengend und schmerzhaft genug. Da hatte ich keine Lust noch aufzustehen. Ich zog einfach meine Klamotten, bis auf meine Unterwäsche aus, und schlief wenig später ein.

Cem und NeclaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt