Montag.
Ich hasste diesen Tag einfach, jeder tat es. Der Tag, an dem mein Wochenrhytmus von vorne begann, der Tag nach dem wundervollen, erholsamen Wochenende und der Tag, der von allen Arbeitern, Studenten und Schülern + mir verhasst wurde. Zu recht !
Ich zerrte meinen müden Körper aus meinem Bett und putzte als aller erstes meine Zähne. Dann checkte ich meine Nachrichten.
von: Aşkım❤
"Guten Morgen Prinzessin "
Ein Lächeln huschte auf meine Lippen und ich antwortete, bevor ich mich vor mein Kleiderschrank stellte und kritisch nach einem Outfit für den anstehenden Tag aussuchte. Letzendlich fiel die Wahl auf eine schwarze Hose und ein weißes Hemd. Dazu trug ich eine goldene Kette und schminkte mich dezent. Meine Haare lockte ich etwas und ließ sie über meine Schulter fallen.
Ich betrachtete mich im Spiegel und war einigermaßen zufrieden. Unten aß ich schnell mein Müsli, bis Kerem die Küche betrat. Mir war er völlig egal, in meinen Augen hatte er kein Platz mehr, in meinem Herzen oder in meinem Leben und auch keinen Wert mehr. Er schwieg, er war anders. Ich wagte es, einen Blick auf ihn zu werfen, aber bereute es schnell. Seine Augen waren rot und angeschwollen, als hätte er die ganze Nacht geweint und nicht geschlafen. Er hatte fette Augenringe und war ganz blass. Er sah einfach. . . einfach. . . einfach so kaputt und traurig aus. Es schien so, als ob ich ihm doch etwas bedeutete. . . Ein Schmerz duchzog meinen Körper. Ich wollte diesen Schmerz nicht fühlen, aber er liß sich nicht vermeiden. Leider. . . Ich wollte ihn ignorieren und ihn als meinen Bruder löschen, aber warum viel es mir so schwer, wobei es ihm doch so leicht gefallen war mich so zu verletzten ? Es machte nichts Sinn. Ich empfand Mitleid und Reue. Ich wollte kein Mitleid empfinden. Ich war doch sauer und enttäuscht und traurig und noch so vieles mehr. Wohin waren diese ganzen Emotionen auf einmal verschwunden ? Jetzt, wo ich sie brauchte, um stark zu bleiben. Ich hatte doch so viele Emotionen empfunden. Es waren so viele, ich konnte sie weder ordnen, noch aufzählen.
Und ganz plötzlich, dann wenn ich sie brauchte, waren sie nicht mehr da. Ich empfand weder Wut, noch Trauer. Alles was ich in diesem Moment empfand war Mitleid. Ich bereute ansatzweise sogar, dass ich so zu ihm war. Für einen Moment sah ich mich als die Schuldige. War ich denn besser, wenn ich ihn genauso verletzte, wie er es bei mir getan hatte ? Eigentlich ja nicht. . . Er hatte einen Fehler gemacht. Ja, einen sehr großen sogar, und ich hatte beschlossen ihm nicht zu verzeihen, aber konnte man das als Grund sehen, warum ich mich so verhielt ? Ich verhielt mich genauso falsch wie er es getan hatte. So zusagen, war ich kein Stück besser. Ufff. . .
Warum musste ich Kerem abi nur noch so sehr mögen ? Warum konnte ich ihn nicht einfach löschen.
"Blut ist dicker als Wasser."
Dieses Sprichwort passte zu meiner Situation perfekt. Ich konnte ihn nicht aus meinem Leben löschen, weil er mein Bruder war. Wir hatten so vieles zusammen erlebt und liebten uns gegenseitig. Wir hatten schwere Zeiten zusammen überstanden und standen uns gegenseitig immer bei. Unterstützen den anderen und sprachen uns gegenseitig Mut zu. Wenn Blut aber doch so sehr dicker als Wasser war, wie konnte er mich schlagen ? Ich war und bin seine Schwester. Durch uns fließt das gleiche Blut. Und Natalie ? Sie war irgendeine Schlampe. Sie war, in diesem Zusammenhang, das Wasser in diesem Sprichwort. Wenn ich und Kerem abi also das Blut waren und Natalie das Wasser, wie konnte es soweit kommen ? Wie konnte er Wasser, also Natalie, dem Blut vorziehen ? Wie nur ?! Wie konnte er alles zu nichts machen ? Alles wegschmeißen ? Warum war mein Leben nur so kompliziert ?
Ich wollte nicht mehr über ihn nachdenken. Es tat einfach zu sehr weh mich immer wieder selbst daran zu erinnern, wie wenig ihm ich eigentlich bedeutete, wobei er mir so wichtig war. Ich schob den Gedanken beiseite und legte meine Schüssel in die Spüle. Ohne Kerem auch nur ein weiteres Mal anzugucken, aus Angst schwach werden zu können, verließ ich das Haus. Ich hörte ein Hupen hinter mir und entdeckte Cem, der in seinem Porsche saß und mich angrinste. Mit schnelleren Schnitten näherte ich mich dem Auto und setzte mich rein.
"Guten Morgen !"
"Guten Morgen, love !" gab er breit Lächelnd zurück und presste seine Lippen gegen meine. Ich erwiederte es und genoss seinen Geschmack. Als wir uns lösten küsste ich noch kurz seine Wange und schnallte mich an. Das ganze Auto roch nach ihm. Dieser wundervolle Duft war überall verteilt und stieg in meine Nase. Cem platzierte seine rechte Hand auf meinen linken Oberschenkel und seine Hand ruhte dort. Seine andere Hand war am Lenkrad und er fuhr zur Schule. Seine Hand zeichnete Kreise auf meinen Oberschenkel und die Stelle fing an zu kribbeln. Dieser Junge machte mich verrückt! Als ich es nicht mehr aushielt nahm ich seine Hand in meine und verschränkte sie miteinander. Cem fing laut an zu lachen und ich boxte ihn gegen seine Brust.
"Lach nicht." sagte ich leise, sichtlich peinlich berührt.
Das war echt beschämend und einfach nur peinlich. Meine Wangen glühten und ich wusste, dass ich wie eine Tomate aussehen musste. Er wusste welche Wierkungen seine Berührungen auf mich hatten. Brauchte er noch eine Bestätigung ? In mir ging es in seiner Nähe einfach drunter und drüber. Mein Körper war angespannt, ich hatte Angst irgendeinen dummen Fehler zu machen und die Situiation zu ruinieren. Die Schmetterlinge in meinem Bauch machten Saltos, meine Handflächen fingen an zu schwitzen, mein Herzschlag wurde schneller und schneller und drohte rauszuspringen, ich verlor jene Kontrolle über meinen Körper und konnte nicht klar denken. Meine Augen sahen nur diesen perfekten Jungen neben mir, ich sehnte mich nach seiner Nähe, obwohl wir gar nicht so weit voneinander entfernt waren und ich wollte mehr. Ich wollte ihm einfach näher sein, seine Liebe und Geborgenheit spüren.
"War nicht böse gemeint, Engel. Ich liebe dich einfach !" sagte er zuckersüß und drehte seinen Kopf kurz zu mir um mich an zu lächeln. Als er mich so ansah, zogen sich meine Mundwinkel in die Höhe. Ich konnte ihm einfach nicht wegen soetwas böse sein. Er war unwiederstehlich ! Kurz gesagt : Er war bedingungslos Perfekt !
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Hoffe es gefällt euch :)
#Nihal
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Cem und Necla
RomanceEs dauert nicht lange, da verliebt sich Necla in den neuen, heißen und angesehenen Cem. Leider wirkt er auch ziemlich arrogant, eingebildet und hochnäsig. Doch man kann nicht entscheiden für wen man Gefühle entwickelt. . .