Part 46

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Es war Zeit für meinen ersten Schultag an einer italienischen Schule. Um ehrlich zu sein, war sie ja gar nicht italienisch. Sie war ja extra für die Kinder, deren Eltern (mit Mehrheit Väter) hier in Italien einen Einsatz hatten. Ich war nicht wirklich aufgeregt, aber trotzdem war ich relativ früh auf den Beinen. In meinem Zimmer hatte ich mein eigenes Bad, was mir vieles leichter machte. Ich ging schnell duschen, zog mich danach an und föhnte meine Haare, was ich danach sofort bereute, da meine Haare nach dem Föhnen immer in der flaschen Position lagen. Ich griff nach dem Wachs, welches neben dem Waschbecken stand, und versuchte das zu retten, was noch zu retten war. Das Ergebnis war nicht gerade erfreulich, aber so richtig interessierten tat es mich auch nicht. Necla war sowieso nicht hier, wen sollte ich beeindrucken wollen ? Katja ganz bestimmt nicht. Ich schnappte mir meine Tasche unnd zog mir meine Nike's an, bevor ich mein Autoschlüssel nahm und mich auf den Weg machte. Nach ca. 15 Minuten Autofahrt war ich da und konnte das Navigationssystem ausschalten. Von Außen sah die Schule ganz schick aus. Modern und vorallem teuer. Ich zweifelte nicht daran, dass es eine Privatschule war. So wie ich meine Eltern kannte, wäre das nichts neues. Als wir das letzte Mal umgezogen waren, wollten sie mich auch erst in eine Privatschule schicken, aber ich wollte es nicht. Im Nachhinein bin ich sehr froh darüber, dass ich das Angebot meiner Eltern abgelehnt habe. Sonst hätte ich weder Luke, Rosy, Damla, Irem, Alex und Basti noch Necla kennengelernt. Ich musste lange suchen, bis ich einen freien Parkplatz fand. Als ich die Autos rechts und links betrachtete, wurde mir schnell bewusst, dass hier nur Leute waren, die wirklich Geld hatten. Ich drehte mich zu meinem Auto und klopfte auf die Haube. Mein Porsche war wirklich besonders. Mein Schatz. Als ich das Gebäude betrat, zog ich sofort Blicke auf mich. Irgendwie bestätigten mir die Blicke, dass ich nicht all zu Scheiße ausgesehen haben muss. Auch wenn ich mich so fühlte. Und schon kam Katja auf mich zu und umarmte mich zur Begrüßung. Ich war überrascht und wusste nicht, ob ich die Umarmung ereiedern sollte. Irgendwie wurde es dann eine Mischung aus Geschockt da stehen und die Umarmung erwiedern. Die ersten beiden Stunden hatte ich Philosophie und danach eine Pause. Etwas außerhalb des Schulhofs stellte ich mich zu den ganzen Rauchern und holte mir eine Zigarette aus meiner Schachtel. Ich scannte meine Umgebung, bevor ich die Zigarette zwischen meine Lippen legte und suchte in meiner Hosentasche nach dem Feuerzeug. Als ich es endlich gefunden hatte versuchte ich den Wind etwas zu blocken. Ich versuchte es erbeut und erneut, aber wahrscheinlich war mein Feuerzeug leer. Ich könnte schnell zu meinem Auto laufen und ein neues holen, aber dann wäre die Pause wahrscheinlich schon um.

"Kein Feuer ?"

Ich blickte zu der Person auf. Es war ein Junger, ich schätze zwischen 17 und 20. Er sah aus wie ein Südländer, sein Körper war mit vielen Tattoos geschmückt. Er gab mir sein Feuerzeug, welches ich dankend annahm, und zog an meiner Zigarette. Meine Lungen füllten sich mit Nikotin und erleichtert pustete ich den Rauch aus meinem Mund.

"Neu hier ?" fragte er während er seine Zigarette aus seinem Mund nahm.

Ich nickte.

"Hab schon einiges von dir gehört, Cem."

"Du kennst meinen Namen, ich aber nicht deinen. Findest du das nicht auch ein ein bisschen unfair ?"

"Wie unhöflich von mir." sagte er irnoisch und reichte mir seine Hand. "Kian." sagte er und ich drückte seine Hand.

"Was hört man denn so ?" fragte ich.

"Gerüchte." antwortete er und lächelte mir zu, bevor er sich umdrehte und ging. Die Schulklingel läutete und ich schmiss meine Zigarette auf den Boden und trat drauf um sie zu löschen. Als ich durch die Flure ging, spürte ich die Blicke auf mir. Der Neue zu sein ist echt ätzend. Erst recht, wenn man als 'der aus Deutschland' gesehen wird. Meine Mom ist zwar Türkin, aber da sie meinen Dad, einen Deutschen, geheiratet hat, bin ich halb Deutsch und zur anderen Hälfte Türkisch. Ich esse aber kein Schweinefleisch und meistens sage ich auch, dass ich einfach Türke bin und verschweige die Herkunft meines Vaters. Ich bin beziehungsweise war mit meinem Leben in Deutschland zufrieden, aber wenn man sagt, dass man Deutscher ist, dann denken Menschen aus anderen Ländern, dass man ein Nazi ist. Die deutsche Geschichte ist nunmal nichts worauf man Stolz sein kann. Als auch die letzte Stunde endlich um war, machte ich mich auf den Weg zu meinem geliebten Auto.

"Cem !"

"Was gibt's ?" Vor mir stand Kian, der nach rechts und links schaute  bevor er über die Straße, zu mir, im schnellen Tempo kam. Es folgte ein kurzer Handschlag, bevor er auf die andere Seite meines Porsches joggte, die Tür aufmachte und sich auf dem Beifahrersitz niederließ. Ich hob meine Augenbraue, da ich nicht verstand, was dort vorging. Ich setzte mich rein und ehe ich ein Wort sagen konnte, begann er zu reden und grinste schräg.

"Lust auf ein Abenteuer ?"
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Ich habe bemerkt, dass meine Geschichte schon über 110K Reads hat und ich wollte euch allen dafür danken☁

Btw bin ich immernoch im Urlaub und wünsche allen viel Spaß. Auch wenn ihr nicht verreist seid.

#FreePalestine

#Nihâl♚

Cem und NeclaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt