19: "Die Hoffnung stirbt..."

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Nighthowl Bay - Police Department
25.02.2017:

Hinter den eisernen Gittern des leeren Polizeireviers, sitzt Cecille. Still hockt sie auf dem harten Eisenbett, welches an der Backsteinwand befestigt ist. Ihre Haare sind mittlerweile etwas fettiger, da sie die Nacht bereits schon in der Zelle verbrachte. Sie bekam von Grayson ein paar frische Klamotten, welche mehr oder weniger passen. Die Hose ist zu lang und das T-Shirt viel zu weit. Die Gitterzelle, befindet sich im Büro des Sheriffs, welcher gerade - wie alle anderen - nicht da ist und weiter im State Park nach Hinweisen auf den Mord sucht. Sie sitzt alleine hinter der stählernen Wand und betrachtet die zwei Schreibtische und Computer, welche einsam im Büro stehen. Die rechte Wand des Raum's, ist voller Aktenschränke und wohl eine Goldgrube für Wissen über jeden Bewohner in der Stadt.

Kurz später öffnet sich die Glastür und Detective Grayson kommt hinein. Hinter ihm befindet sich Jeannette, welche aufgeregt in das Büro schaut.
"Smith. Sie haben Besuch. Fünf Minuten, dann muss sie wieder gehen!", erklärt Grayson klar und deutlich die Besucherregeln.
"J...ja. Selbstverständlich.", stottert Cel und ist sich unsicher über Jeans Besuch. Wird sie sie hassen? Wird sie ihr glauben? Diese Gedanken schwirren durch den Kopf von Cecille, welche unter höllischen Umständen eingesperrt ist. Grayson geht aus der Tür hinaus und lässt Jean im Büro alleine - mit Cel. In dem Moment als die Glastür zuknallt, rennt Jean zu Cel hinüber und lächelt breit. Cecille ist überrascht über die gute Laune von ihrer besten Freundin.
"Jean...ich war es nicht! Wirklich!", seufzt sie leise und Jean hält sofort ihre Hand durch das Gitter der Zelle.
"Weiß ich doch. Irgend jemand...jemand böses, will dir etwas anhängen. Und ich glaube ich weiß, wer da seine Finger im Spiel hat.", erklärt Jean leise und sofort greift Cel nach ihrer Hand. Cecille atmet kräftig aus und schaut auf den Boden.
"Sandrine und Jakob...", gesteht sie sich nun ein und akzeptiert die traurige Wahrheit. Jean reißt ihre Augen auf.
"Jakob? Wieso er?", fragt sie und ist verwundert über die Aussage von Cel, da sie Jakob zwar nicht kennt, aber nur gutes von ihm gehört hat.
"Sie saßen beide in meiner Straße und haben beobachtet, wie ich weggeschafft wurde. Beide...haben gelächelt, als sie mich sahen.", erklärt sie ihrer besten Freundin, die Vermutung.
"Verdammt, Sandrine hat diesen Brief geschrieben.", keucht Jean und erkennt die Wahrheit nun deutlich. "Sie will sich rächen...wegen...damals.", fährt Jean fort. Cecille lässt Jeans Hand los und streckt sich in der Zelle.
"Wir müssen mich hier herausholen und einen Beweis gegen Sandrine finden. Sonst verlegen die mich in einen anderen Staat...und dann...dann ist jede Hoffnung verloren.", stellt Cel fest, aber ist entschlossen sich Sandrine zu stellen.
"Deanna ist auf dem Weg hierher. Sie wird uns helfen. Ich treffe sie beim Hollow und dort konfrontieren wir Jakob. Aber wenn Sandrine ihn um den Finger gewickelt hat, wird er wahrscheinlich nicht nachgeben.", erklärt Jean ihre nächsten Schritte. Cecille geht langsam an das Gitter und mustert den Raum. Oben rechts in der Ecke, hängt eine Kamera, welche den Raum aufzeichnet. Cel nimmt Jeans Hände und lächelt sie an.
"Egal was passiert und egal wie düster es im Moment aussieht, wir werden siegen. Versprochen. Hab keine Angst. Wir werden den Mörder finden und die beiden stellen.", verspricht Cecille ihr hoffnungsvoll. Jean lächelt und fühlt sich tatsächlich sicher. Sie nickt und schaut auf die Uhr.
"Die Zeit ist gleich rum, wir sehen uns später. Wir werden dich hier rausholen. Wir alle.", verabschiedet sich Jean und die beiden werfen sich intensive Blicke zu. Jean verlässt schnell den Raum und Cel bleibt alleine in ihrer Zelle zurück.

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Im Hollow, am Fuße des Berges zu Thornhill, steht ein großes Wohnmobil, mit einem riesigen 'T', für Thornhill. Finn hält eine Papierakte in der Hand, in der alle nötigen Unterlagen für den Wohnwagen sind. Er lächelt das riesige Prachtstück breit an.
"Was eine Maschine!", murmelt er erstaunt. Den schotterigen Weg entlang, kommt Sandrine, welche einen langen schwarzen Mantel trägt - der pompös im Wind weht.
"Was zur Hölle, soll der Scheiß?", fragt sie genervt und schaut auf das riesige Automobil. Finn dreht sich zu Sandrine und grinst sie an.
"Jakobs Familie hat uns den Wagen gesponsort. Der gehört jetzt uns!", lacht Finn über das moderne Wohnmobil.
"Geil, ein Zuhause was man die Klippe runter fahren kann.", antwortet sie und mustert den Wohnwagen von oben bis unten. Finn schüttelt den Kopf und öffnet die Tür des Wohnmobils. Er wirft die Akte auf den Holztisch und winkt Sandrine hinein. Sie kommt zu Finn hinein und schaut sich im Wohnmobil um, doch schon nach ein paar kurzen Momenten lacht sie bösartig - wie sonst auch immer. Finn bemerkt ihre Körpersprache und schaut sie langsam verwundert an.
"Ist was?", fragt er trocken.
"Ich glaube hier kann man gut, ein paar Leute drin' foltern.", kichert sie leise und geht wieder aus dem überdimensionalen Auto heraus.

Finn stellt sich in den Türrahmen und schaut sie an.
"Ich bin der Fahrer. Ich bin tatsächlich älter als Jakob.", erklärt er und holt den Schlüssel aus seiner Hosentasche, welche voll mit Ketten geschmückt ist. Sandrine nickt gelangweilt und will wieder zurück zum Anwesen.
"Wohin geht's?", ruft er ihr hinterher.
"Ich hol meine Sachen, ich fahr zum Revier. Bevor die Bullen Cecille ganz wegsperren, rotz' ich der nochmal in ihre, zu stark geschminkte, Fresse.", lacht sie laut und verschwindet hinter den knorrigen Bäumen, des Hollows.

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Unterdessen passiert ein Auto aus Boston die Stadtgrenze von Nighthowl Bay. Durch den feuchten Wald des State Parks, fährt Deannas Smart. Ihre Augen schimmern grün in der sanften Sonne und ihre braunen Haare liegen ihr bis auf die Schulter auf. Sie trägt eine weiße Bluse und ihr blutroter Lippenstift untermalt ihre sanften Lippen. Sie rast mit einer höllischen Geschwindigkeit die Straße entlang, fest entschlossen, ihrer kleinen Schwester, zu helfen...

NIGHTHOWL BAY - HerzfinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt