NIGHTHOWL BAY - Herzfinsternis

3.18: "Kein Zurück..."

"Die Reaper? Ernsthaft?", fragt Jakob und schaut Cecille und Deanna mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
Sandrine und Finn stehen im Türrahmen vom Esszimmer und beobachten das Gespräch still.

"Einer beobachtete uns und ich denke sie haben etwas mit meinem Vater zu tun.", mutmaßt Cel während Xander und Lily in den Raum kommen.
Finn schaut Lily verwundert an.
"Was ist denn mit dir passiert?", fragt Finn und mustert Lily von oben bis unten.
Lily Prawl schaut ihn an und grinst breit. Sie hat sich ihre langen brünneten Haare bis zur Schulter abgeschnitten und sich diese türkis gefärbt.
"Eure Auswahl an Haarprodukten ist atemberaubend.", antwortet Lily und streift sich lächelnd durch ihre neue Frisur.
Jakob runzelt seine Stirn.
"Wow, ich hoffe du hast die Sauerei mit der Farbe auch wieder sauber gemacht.", grummelt er sauer.
Xander reibt sich genervt die Augen,
"Verdammt, was ist los mit euch? Mein Vater schickt seine verdammten Lakaien los und ihr streitet euch wegen einer Haarfarbe?"
Jean stapft aus der Küche und lädt eine neu polierte - abgesägte - Schrotflinte nach. Deanna reiß weit ihre Augen auf und kann es kaum fassen.
"Jeanette, was zur Hölle?", fragt Deanna und streckt geschockt die Hand aus.
Cecille greift nach Deannas Arm und setzt einen ernsten Gesichtsausdruck auf.
"Ich sagte 'soweit es nötig ist'. Wir werden gegen diese Reaper in den Krieg ziehen. Und dann werde ich verdammt nochmal mit unserem Vater reden und bekommen was mir zusteht.", erklärt Cel ernst und geht in die Küche.
"Du klingst genauso wie er...dein Bruder.", murmelt Deanna und schaut ihre kleine Schwester besorgt an, während Xander stolz lächelt. Sandrine wirft Deanna einen überraschten Blick zu.

Die Gruppe folgt ihr in die Küche und sieht einen riesigen Haufen Waffen auf der Kücheninsel liegen.
Sandrine lächelt breit.
"Wow! Wo hast du die alle her?", fragt Sandrine Cecille beeindruckt und mustert die Pistolen und Schrotflinten.

"Die abtrünnigen Anhänger von deiner Schwester schuldeten den Smiths noch etwas.", antwortet Cel mit einem breiten Grinsen.
Deanna schüttelt den Kopf und denkt sie wird allmählich verrückt.
"Wenn ihr diesen Weg geht, gibt es kein Zurück. Wir können helfen. Die Polizei kann helfen. Niemand muss den Weg der Gewalt gehen.", versucht Deanna die Gruppe zu bekehren, aber Xander greift schon glücklich zu einer Pistole.
"Schau was das Töten aus Chrys gemacht hat. Schau was sie aus Xander und Dad gemacht hat...willst du etwa auch so werden?", fragt Deanna Cel und stapft ihr entsetzt entgegen.
"Du kennst unseren Vater nicht ansatzweise so wie wir es tun. Er schreckt vor nichts zurück. Und wenn Gewalt die Sprache ist die er spricht, werde ich Nick rächen.", rechtfertigt Xander seinen Grund zur Waffe zu greifen. Cel nickt ruhig und verurteilt die Entscheidung des Prawls nicht.
Jakob atmet aus und schaut Sandrine zustimmend an.
"Wenn wir uns nur so verteidigen können, werden wir es wohl müssen. Ich will nicht, dass Sandrine und Finn etwas passiert.", stimmt er der Gruppe zu.
Seine Freundin lächelt ihn an.
"Die Zeit der Spielchen ist vorbei. Wir schlagen zurück. Mit voller Kraft.", grinst Sandrine in die Runde. Deanna atmet schwerer und will unauffällig verschwinden.
"Schwester. Wirst du uns im Weg stehen?", ruft Xander ihr hinterher. Sie bleibt kurz stehen und schaut die stumme Cecille und Xander an, die beide vor dem Tisch voller Waffen stehen.

Kurze Stille erfüllt die Räume von Thornhill.
"Nein. Aber ich werde nicht bei einem Mordkommando mitmachen. Ihr alle, ihr wart mal gut. Selbst du Xander. Du wolltest deine Familie beschützen. Was ich hier sehe...alte Freunde und Feinde vereint. Einige von euch waren mal Helden. Aber jetzt sehe ich nur einen Haufen Menschen, die in den Kampf gegen andere - die genau so schlimm sind - ziehen. Aber erinnert euch daran wer ihr mal wart. Vergesst es nicht und herrscht über euer Gewissen. Irgendwann werden euch meine Worte in den Kopf kommen. Meistens leider wenn es zu spät ist...", spricht Deanna enttäuscht zur Gruppe und verlässt ruhig das Anwesen im Hollow...

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Durch die Innenstadt von Nighthowl Bay läuft ein gestresster Sebastian. Er hält sich ein altes Telefon an's Ohr und hat ein klares Ziel vor Augen. Er schaut grimmig einher, während er am Quellbrunnen vorbeiläuft und der Stimme am anderen Ende der Leitung zuhört.
"Ja, du hast es mir jetzt zum dritten Mal erklärt. Ich weiß wo sie sind, aber wieso hast du sie hergeholt? Was ist dein Plan?", fragt Sebastian die mysteriöse Person.
Als er die Antwort hört runzelt er leicht die Stirn.
"Eins muss ich dir lassen, diese zähen Kerle sehen verdammt gruselig aus. Meine Töchter haben die Nachricht bekommen, Caesar hat es mir berichtet. Er sah Deanna den Zettel aufheben. Sie wissen über die Reaper Bescheid, genauso wie du es geplant hast.", bestätigt er die Situation in welche Cel und Deanna vor wenigen Stunden mit dem Reaper, welcher den Namen Caesar trägt, geraten sind.

An ein paar Menschen vorbei geht Sebastian in Richtung Parkplatz des Diners und sieht das große Thornhill Wohnmobil auf diesem stehen.
"Wo hast du diese Karre eigentlich herbekommen? Ich dachte das Ding wäre im Besitz von meinem Sohn gewesen.", fragt Sebastian die Stimme an der anderen Leitung.
Als er die Antwort bekommt nickt er verständlich und holt einen Schlüssel aus seiner Tasche.
"Gut. Wir sehen uns. Phase Zwei beginnt.", lächelt er und legt auf. Er steckt sein Handy weg und öffnet mit dem Schlüssel die Tür des Thornhill Wohnmobils.
Aus diesem tritt Caesar mächtig hervor und schaut Sebastian durch seine Maske emotionslos an.
"Alle sind dabei. So wie Sie und der Boss es gewünscht haben.", bestätigt Caesar die Ankunft von einigen Leuten.

Aus dem Wohnmobil kommen mindestens Zehn Reaper, welche allesamt verschieden gekleidet sind, aber alle die Maske tragen.
Die Blicke von den Gästen des Diners richten sich aus dem Laden heraus auf den Anmarsch dieser mysteriösen Truppe.
Sebastian klopft Caesar auf die Schulter und hebt ironisch einen Daumen nach oben.
"Wunderbar. Dann tut was gesagt wurde. Und wenn sie nicht kooperieren, tötet einen von ihnen. Dann werden sie brechen. Abmarsch.", befiehlt Sebastian den Reapern.

Wortlos läuft Caesar los und die anderen folgen ihm. Die neue dunkle Bedrohung ist nun im Inbegriff einen schier aussichtslosen Kampf loszutreten...