7.08: "Purgatorio"

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Langsam schlendert Cecille, mit dem eingeschlafenen Baby Helen auf dem Arm, zusammen mit Sandrine in Richtung Greengarden Street. Die Blicke der Anwohner ziehen sich auf die drei, da Cel und sämtliche ihrer Freunde seit Ewigkeiten nicht mehr in der Nähe des originalen Smith Hauses gesehen wurden. Toni zog in den Kent Rock Manor, wo Deanna bis zu ihrem Ableben auch einen Raum hatte. Das Smith Haus war seit Cel's 'Tod' praktisch leer.
Sie schließt mit der linken Hand ihre Haustür auf, während sie auf der anderen das Kind hält.
"Cel, wir müssen sie zum Krankenhaus bringen, wir können doch kein Kind verstecken.", wirft Sandrine ein und ist besorgt um das Wohl des schätzungsweise vier Monate alten Kindes.
"Niemals...sie..scheiße.", keucht Cel und legt das Kind auf die Couch ab.
"Sie werden herausfinden, dass ich sie alle getötet habe.", zittert Cecilles Stimme als sie langsam wieder aus ihrem Blutrausch rauskommt. Sandrine öffnet die Abstellkammer der Smiths, welche sich direkt unter der Treppe nach oben befindet.
Sie betritt die kleine Kammer und sieht ein zusammengebautes Kinderbett, als Ablage für die verschiedensten Dinge. Sofort kippt sie den Krempel aus und packt sich das Kinderbett, um es in das Wohnzimmer zu stellen.

Cecille stapft die Treppe nach oben, als Sandrine sich um das Kind kümmert und es behutsam in das Bett legt.
"Na, du kleiner Scheißer. Das ist besser, oder?", fragt sie in einer hohen Stimme und deckt es provisorisch mit einem Kissenbezug zu.

Oben zieht Cecille langsam die Tür zu ihrem alten Zimmer offen. Sofort sieht sie sich im großen Spiegel, der sich nach wie vor im Wandschrank befindet und ist angeekelt von dem vielen getrockneten Blut auf ihrer Rüstung. Sofort zieht sie still ihre Florence Uniform aus und wechselt ihre Kleidung zu einem weißen T-Shirt und einer breiten blauen Jeanshose. Die Kleidung passt ihr fast schon garnicht mehr, da sie seit damals größer und reifer geworden ist.
Cel greift nach ihrem Handy und wählt die Nummer von Jakob. Erschöpft lässt sie sich auf ihr pinkes Bett fallen und schließt die Augen.
"Cel? Mann, wo wart ihr so lange?", krächzt Jakob besorgt durch das Handy.
"Sie sind alle tot. Ich habe sie alle umgebracht. Ich weiß nicht mal mehr wie viele...", flüstert Cel und steht kurz davor einen Gefühlsausbruch zu haben. Doch sie hält stark die Tränen zurück.
"Oh, scheiße.", keucht Jakob leise.
"Wir haben hier ein Kind. Ich habe den Vater getötet und...Jakob, ich weiß nicht was ich tun soll.", seufzt sie weinerlich in ihr Telefon. Am anderen Ende der Leitung denkt der Blossom stark nach,
"Antoinette kann sich sicher um das Kind kümmern. Was ist denn mit Sandrine, geht es ihr gut?"
Cecille nickt, obwohl Jakob es nicht sehen kann.
"Sie ist unten und kümmert sich um Helen. So...heißt sie."

Jakob räuspert sich,
"Wir haben beim Pater angerufen. Deanna wird bald beigesetzt, aber die Beerdigungen können derzeit nicht stattfinden, da das Höllenloch immernoch da ist. Oh...und was das angeht-"
Cecille wird aufmerksam,
"Ja?"
"Xander meinte jemand aus Rosewood hätte einen Weg gefunden das Tor zur Hölle zu versiegeln. Wir treffen uns mit den Prawls am Friedhof, denn die Person wird da sein und uns erklären was zu tun ist. Kommst du auch?", fragt er sie vorsichtig.
"Wenn Mom hier ist um bei Helen zu bleiben, ja. Wenn das Tor zu ist, hat Vincent einen großen Teil seiner Macht über die Stadt verloren.", antwortet sie entschlossen, aber müde.
"Okay, ich sag Toni Bescheid. Bis gleich."
"Bye Bye."

--- Nighthowl Bay, Cemetery ---

Xander und Gabe stehen um den Höllenschlund herum und starren hinunter.
"Xander!", ruft Lily und hinter ihr kommen Jakob, Finn, Jean und Chrysalis am Friedhof an.
"Wo ist Cecille?", möchte Xander wissen und schaut sich nach seiner Halbschwester um.
"Sie ist gleich da.", antwortet Jakob und gesellt sich mit den anderen zu den Prawls. Xander spielt mit einem merkwürdigen Dolch herum, auf dem ein Pentagramm und eine mystische Rune zu sehen ist. Tief eingeritzt, in das glänzende Metall.
"Was ist das? Noch ein Versuch mich zu töten?", fragt Chrys provokativ und fühlt sich in der Gegenwart ihres Peinigers mehr als unwohl. Finn schaut Chrys ruhig an,
"Kein Grund zur Sorge. Er wird dir nichts tun. Nicht schon wieder.", verspricht er ihr beschützerisch und bekommt von Lily einen bösen Blick zu geworden.
"Hey!", quietscht die enge Freundin des Seed's eifersüchtig. Chrysalis zwinkert ihr lächelnd zu, woraufhin Jakob angeekelt die Augenbrauen hochzieht.
"So, wo ist jetzt eure 'Kontaktperson'?", fragt Jeanette und richtet sich an Gabriel. Dieser schiebt den breiten Schirm seines Hut's etwas hoch und schaut auf seine Uhr. Kurz später wandern seine Augen in den Himmel.

NIGHTHOWL BAY - HerzfinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt