5.06: "Zorn"

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"Was schaust du mich so an? Überrascht?", fragt Saph und setzt sich auf den Stuhl, auf den bis eben noch Ryder saß. Dieser steht lächelnd neben ihr und schaut in Sandrine's Zelle.
"Ich wusste mit dir ist etwas faul. Wie du mir gedroht hast, als Cecille gestorben ist...das alles war eine große Lüge, du hast schon immer diesen Jesus-Schwanzlutschern angehört!", keucht Sandrine sie an und wird immer wütender und wütender.

Ryder hebt seine Hand und räuspert sich etwas.
"Technisch gesehen..", murmelt er und schaut Sapphyre an.
"Technisch gesehen, nein.", vervollständigt Saph den Satz des Anführers.
"Ich kam erst dazu als ich erfahren habe, dass sie dich als Geisel haben. Wer denkst du hat ihnen den Tipp mit der Beerdigung gegeben?", fragt Saph sie provokant und überschlägt ihre Beine elegant.
"Du dreckiges Miststück, du hast Jakob benutzt...und ihn dir um den Finger gewickelt.", donnert die Stimme der Gefangenen durch den Raum.
"Ach, ist Liebe nicht etwas tolles, Freunde? Sie bringt uns dazu den verrücktesten Scheiß zu tun.", lacht Ryder und beobachtet die beiden Mädchen gespannt. Saph schüttelt widersprechend den Kopf,
"Jakob habe ich nie benutzt. Du kannst mir vorwerfen was du willst, aber nicht so etwas. Ich bin vieles, aber keine Lügnerin.", entgegnet sie Sandrine ernst.
"Aber was hast du dann-"

* BUMM *

kracht es durch die gesamte Kirche und unterbricht Sandrine sofort.
"AHHHH!", hört man die Stimmen der panischen Akrasia Mitglieder von draußen schreien.

Ryder reißt seine Augen auf und öffnet die Tür. Schüsse von Pistolen und Sturmgewehren sind zu hören.
"SIE SIND DA!", schreit Jerome lauthals, als die anderen Sektenmitglieder zu ihren Waffen greifen und beginnen die mysteriösen Angreifer zu bekämpfen. Sandrine lächelt Sapphyre böse an.
"Alle werde erfahren wer du bist. Und wenn ich erstmal hier raus bin, dann mache ich Kleinholz aus dir...", flüstert Sandrine düster und beginnt zu lachen. Sapphyre springt auf und schaut Ryder an.
"Wer sind die da draußen?!", fragt sie panisch, da die Schüsse und Schreie sie in große Angst versetzen. Ryder wirft Sandrine einen grimmigen Blick zu.
"Ihre beschissenen Freunde.", antwortet er und schaut aus der Tür der Kammer hinaus.
"VERSUCHT GEFANGENE ZU NEHMEN! HALTET DRAUF WENN IHR KÖNNT. BRINGT MIR SIE!", befiehlt er seinen Leuten und stürmt geduckt hinaus.

* Zisch *

hört man es durch die Kirche und plötzlich füllt diese sich mit hellen Nebel, denn mindestens vier Rauchgranaten sind durch die zerstörten Fenster geflogen.
Jerome schnappt sich eine Schrotflinte und schießt wie verrückt in den Rauch hinein, in der Hoffnung etwas zu treffen.

Hinter dem Altar - wo Ryders Jacke und Brechstange liegt - hockt Brady der mit seinem Sturmgewehr ebenfalls das Feuer eröffnet.

Im lauten Toben des Kampfes eilt Ryder zu dem Altar und schnappt sich seine Jacke und Brechstange. Brady schaut seinen Anführer orientierungslos an.
"Sie müssen hier weg. Nehmen Sie Sapphyre und verschwinden Sie hier!", rät Brady seinem Anführer besorgt, welcher sich zu ihm hinunterbückt und den Schüssen knapp ausweicht. Im Augenwinkel sieht er Finn Seed, wie er schnell in das Zimmer von Sandrines Zelle eilt. Brady richtet seine Waffe auf die Tür, in der Finn gerade verschwunden ist, aber Ryder schüttelt den Kopf.
"Lass' gut sein. Die hol ich mir irgendwann selber wieder. Seht zu, dass ihr hier weg kommt. Ich werde ganz sicher nicht an einen dieser beschissenen Kugeln verrecken.", keucht Ryder und zündet selber eine Rauchgranate.

Brady erschreckt sich und beginnt zu husten, da er den Rauch einatmet und nichts mehr sehen kann.

In der Kirche ist kaum etwas zu erkennen, aber die Schüsse scheinen nicht aufzuhören und die Schreie ebenfalls nicht.

Durch den Rauch der Kirche schreiten Jean, Antoinette, Deanna und Jakob, die mit gezückten Waffen in einer geschlossenen Front anrücken.
Am Eingang der Kirche stehen mindestens sieben Menschen, die eine Maske tragen und weiterhin auf die Akrasia Mitglieder feuern.
"REAPER?", hustet Jerome und kann nicht fassen was er da sieht.
"VERDAMMT NOCHMAL!", keucht er und sprintet zu einer der alten Kirchbänke, um dort Deckung zu suchen.

Ein Schuss fliegt und trifft ihn direkt in seine Schulter.
"AHHRG!", stöhnt er und lässt sein Sturmgewehr fallen, während hinter ihm immer mehr Akrasia Mitglieder die Flucht ergreifen, da zu viele schon durch die genauen Schüsse der Reaper niedergestreckt wurden. Deanna hebt ihre Hand und die Reaper hören auf zu feuern.

Aus dem Kerkerzimmer kommen Finn und Sandrine, die nun im Rauch der Schlacht stehen und von der Gruppe gesehen werden. Jakob reißt seine Augen auf und schluckt stark.
"Sandrine..", flüstert er und Jean wirft ihm einen ernsten Blick zu.
"Beweg deinen Arsch.", murmelt sie leise und tritt leicht gegen Jakobs Bein.

Sofort geht er auf Sandrine und Finn zu und weist eine schwere Atmung auf.
"JAKOB!", freut sich Sandrine und stürmt auf ihn zu. Sie umarmt ihn und küsst ihn sofort unzählige Male auf die Wange.
"Ich hab dich so vermisst. Du bist gekommen um mich zu retten...", freut sie sich und ihre Sorgen scheinen wie vergessen, da sie ihre große Liebe wiedergefunden hat.
"Ähm...selbstverständlich.", antwortet Jakob mit einem unsicheren Gesichtsausdruck und erwidert die Umarmung ebenfalls.
"Hallo, ich habe dir die Zelle aufgeschlossen!", scherzt Finn und lacht etwas. Sandrine grinst und umarmt ihn ebenfalls.
"Dich habe ich auch vermisst, du Vollidiot.", ärgert sie ihn und freut sich darüber wieder mit ihren Freunden zusammen zu sein.
"Schlampe.", antwortet Finn lustig und grinst sie ebenfalls an.

Jerome wälzt sich immernoch am Boden und jault vor Schmerzen.
"Wieso...WIESO ARBEITET IHR MIT DIESEN SÜNDERN ZUSAMMEN?", schreit er den Reapern sauer entgegen. Einer der Maskierten hebt seinen Kopf etwas an.
"Für die Schwester von Chrysalis Black riskieren wir gerne unser Leben.", antwortet der scheinbar junge Reaper in einem ernsten Tonfall. Sandrine kann nicht aufhören zu grinsen.
"Danke.", sagt sie und schaut in die Richtung der Reaper, die gerade ihre Waffen wegstecken.
"Ich hoffe wir konnten damit Weihnachten wieder gut machen. Wir stehen in deiner Schuld, Sandrine Black.", antwortet ein anderer Reaper, welcher scheinbar weiblich zu sein scheint. Sandrine nickt,
"Ist zumindest ein guter Anfang.",

Plötzlich hören alle das Husten von Brady hinter dem Altar, während der Rauch der Granaten nun ganz verschwunden ist. Deanna zückt ihre Pistole.
"WAFFE WEG!", schreit der Junior Deputy und Toni hebt ebenfalls ihre Waffe in Richtung Altar. Das Sturmgewehr schiebt er vorsichtig von dem Altar weg und er steht mit erhobenen Händen auf.

"Nicht schießen, ich will nicht auch noch sterben! Bitte!", fleht er die Anderen an. Sandrine geht zu einer Tasche, die nahe einer der Kirchbänke steht.
"Brady, erinnerst du dich daran was ich dir heute morgen über meine Waffen erzählt habe?", fragt sie ihn und öffnet den Reißverschluss der Tasche. Sie holt die Machete mit dem silbernen Griff heraus. Brady senkt seine Arme und geht schnell ein paar Schritte zurück. Jean hebt ihre Pistole und schießt in das Bein des Sektenmitglieds. Er schreit laut auf und fällt ebenfalls zu Boden - genau wie Jerome vor wenigen Minuten.

Sandrine geht mit der Machete auf Brady zu und knackt laut mit ihrem Arm.
"Ich bin ein Mensch, der seine Versprechen hält.", fügt sie düster hinzu. Jakob schaut sie an und runzelt angeekelt seine Stirn. Der Rest der Gruppe schaut zu und scheint nicht eingreifen zu wollen.
"Warte..du..du hättest mich erschießen können! Hier liegen überall Waffen herum u...und in deiner Tasche hast du auch eine Pistole.", stottert er voller Angt und hockt auf seinen Knien auf dem harten Boden der Kirche. Direkt vor ihm bleibt sie stehen und senkt ihren Kopf zu ihm hinunter.
"Ich wollte die Kugeln nicht an dir verschwenden.", flüstert sie und hebt die Machete an, mit der sie nun stark auf Bradys Kopf einschlägt.

Die geschockte Gruppe schaut sofort weg und es nichts anderes in der Kirche zu hören, als das Schlagen der Machete - auf das Fleisch von Bradys Kopf, welcher immer und immer weicher wird.

* Rumms *

hören sie alle und auf dem Boden, vor Sandrine, breitet sich eine riesige Blutlache aus.

Jakob schaut seine Freundin an und ihm steht der Mund offen.
Sie schaut die anderen blutüberströmt an und lässt die Machete neben dem zerstückelten Kopf von Brady fallen. Jakob schaut sie ebenfalls an.

Und sie lächelt.

NIGHTHOWL BAY - HerzfinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt