5.07: "Finsternis"

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Am Abend...

Das Wohnmobil hält im Hollow und sofort steigen alle Mitglieder der Gruppe aus. Vorne voran Jakob, der alles andere als glücklich scheint. Finn geht ihm besorgt hinterher, während Jean und Co. auf Abstand von den beiden bleiben und sich noch etwas unterhalten.
"Jakob, was ist los mit dir?"
Sofort dreht er sich zu Finn um und schaut ihn sauer an. Als hätte er irgendeinen Fehler gemacht.
"Willst du mir auch solche Vorwürfe wie Jean machen? Ich blicke euch alle einfach nicht mehr.", fragt Jakob seinen besten Freund harsch. Finn runzelt seine Stirn und versteht die miese Stimmung von ihm nicht.

"Es war ein Sieg. Wir haben Sandrine wieder. Du hast deine FREUNDIN wieder, wieso freust du dich darüber nicht?", fragt Finn ihn vorwurfsvoll und keucht entsetzt.

Jakob geht näher an Finn heran und starrt ihm tief in die Augen.
"Seitdem Sandrine Caesar umgebracht hat, empfinde ich nichts als Ekel für diesen Menschen. Sie hat jemanden das Leben genommen. Und heute war kein Sieg, denn heute wurden Menschen kaltblütig abgeschlachtet. Diese ganzen Akrasia Mitglieder...Brady...was Sandrine Brady angetan hat...sie ist genauso wie ihre Schwester. Sie hat dabei gelächelt, verdammt nochmal. Das ist doch völlig krank.", gesteht er Finn nun endlich den Grund für sein Desinteresse an einer Wiedervereinigung mit ihr.
Finn atmet lachend aus und kann kaum fassen was er gerade hört.
"Willst du mich verarschen? Weißt du was? Du bist ein Arschloch.", konfrontiert Finn ihm mit seiner eigenen - ehrlichen - Meinung. Er liebt seinen besten Freund, aber sein jetziges Verhalten empfindet er mehr als unbegründet.

Jakob geht einen Schritt zurück und schaut Finn wortlos an.
"Damals an der Lichtung, da warst du bereit Cecille sterben zu sehen. Sandrine hat sie mit einer Scherbe bedroht und sie fast getötet. Da hast du kein bisschen Ekel gezeigt. Du hast sie sogar vermisst, als sie eingesperrt war. Du warst dabei und bereit dazu an Heiligabend Reaper zu töten. Aber dieses Mal...", entgegnet Finn ihm.
"Dieses mal ist es anders, ja.", vervollständigt Jakob Finns Satz.
"Du hast mich herumgeschubst. Jahrelang. Du hast nie bemerkt, dass es mir nicht gut geht. Du hast nichtmal gefragt.", wirft Finn ihm nun vor.
"Weißt du wieso ich so gut mit Cecille befreundet war? Wieso ich ihr vertraut habe?", fragt er Jakob nun mit bebender Stimme.

Jakob senkt seinen Kopf.
"Nein. Ich weiß es nicht.", flüstert er leise.

"Dich kenne ich seit unserer Kindheit. Und sie kannte ich ein paar Monate, als sie mir an diesem verschissenen Baum am Rathaus sagte, dass ich dir über meine Krankheit erzählen sollte. Ich habe ihre Mutter entführt und sie hat nicht einmal daran gedacht diese Information gegen mich zu verwenden.

Jakob, nicht alles was Cel gemacht hat war richtig. Auch was Sandrine getan hat war nicht richtig. Aber wenn du ihr weiter ausweichst, wird es immer schlimmer. Oder willst du diese Gruppe auseinander brechen sehen? Ist es das was du willst?", fragt Finn ihn ernst.
Jakob schaut Finn still an.
"Diese Gruppe ist doch schon zerbrochen. Das hier...das ist ein verfickter Bürgerkrieg, Finn. Und langsam solltest du wissen welche Seite die richtige ist.", antwortet er und verschwindet wortlos.

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Im dunklen Kerker von Thornhill öffnet sich eine quietschende Holztür.
Durch diese kommt Jakob, welcher die steinige Treppe zu den Gefängniszellen hinunter stapft. Er grinst breit und stellt sich vor einer der Zellen und schiebt die Luke der Tür beiseite, sodass er durch die eiserne Tür sehen kann. In der Zelle sitzt Vincent der verstört und ängstlich in Jakobs Augen blickt.
"Jakob?", keucht er müde und sieht nur das Grinsen des Blossoms.

Er öffnet die Tür und geht zu Vince in die Zelle.
"Was willst du von mir? Wie lange willst du mich noch einsperren?", fragt Vince ihn verzweifelt und beginnt sofort zu winseln. Jakob zieht den Schlüssel aus der Tür heraus und hält ihm Vince hin.
"Geh zurück nach Hause. Ich bin fertig mit dir. Wir wissen was Akrasia wirklich ist, Dawn ist besiegt und Cecille ist tot. Ich brauche dich nicht mehr, kleiner Autor.", erklärt er ihm was in den vergangenen Monaten geschehen ist. Vincent reißt geschockt seine Augen auf.
"Cecille ist tot? So...so sollte die Geschichte nicht enden.", keucht er und richtet sich schwach auf.
"Du hast uns über Akrasia angelogen. Du sagtest Dalia wäre es. Wieso hast du das getan?", fragt Jakob ihn und macht den Weg, durch de Vince aus der Zelle verschwinden kann, frei.

Vincent schiebt den Stuhl, der neben seinem Bett steht, in die Mitte des Raumes.
"Ich bin ein Autor. Lügen gehört doch irgendwie dazu, oder? Zudem würdet ihr nicht begreifen, wieso ich gelogen habe. Jedenfalls jetzt noch nicht.", antwortet er plötzlich in einer nicht mehr so ängstlichen Stimme. Jakob ist über den Tonfall von Vincent verwundert. Es scheint fast so als wenn die Angst völlig aus den Autor verschwunden scheint.
"Haben wir noch böses Blut, weil du solange hier drinnen warst?", fragt er den Autor leicht beunruhigt. Vince presst seine Lippen zusammen.
"Was wartet da draußen schon auf mich? Ein altes Haus, keine Freunde, keine Familie und ein Buch welches unvollständig ist. Die Zeit hier war interessanter als alles in meinem Leben zuvor...aber ich hab das Gefühl, dass ich gefunden habe wonach ich schon ewig gesucht habe. Diese Stadt hier...sie ist etwas ganz besonderes.", antwortet er in einem erleichterten, aber erneut untypischen, Tonfall.

Jakob zieht seine Augenbrauen zusammen, aber schenkt dieser Bemerkung keine weitere Beachtung.
"Tut mir leid. Wenn du jemals etwas brauchst oder so...weißt du ja wo du uns findest."
Vince nickt aber scheint immernoch nachdenklich.
"Ich konnte durch die...also ich konnte durch die Lüftungsschächte manchmal Gespräche mithören. Ähm, es geht mich nichts an, aber...", murmelt Vince.
"Was? Sag schon, ist in Ordnung.", erlaubt Jakob es ihm.
"Wenn du Sandrine anlügst, wird es böse enden. Du weißt wozu sie fähig ist. Wir beide wissen genau was für ein Mensch sie ist.", äußert Vince seine Meinung. Jakob lächelt allerdings nur schmal,
"Ich weiß."

Vincent nickt und will an Jakob vorbei gehen und endlich seine Freiheit genießen. Doch plötzlich greift Jakob nach Vinces Schulter.
"Nur eins noch. Lüg' mich nie wieder an.", grummelt Jakob bedrohlich. So hat er schon lange nicht mehr geklungen. Vince schluckt kräftig, einen, sprichwörtlichen, Kloß im Hals hinunter.

Jakob lässt ihn los und er verschwindet mit schnellen Schritten aus dem Kerker. Jakob klopft sich daraufhin seine schmutzigen Hände auf seiner dunklen Hose ab. Er setzt sich in Vinces Zelle auf den Stuhl, welcher im kalten und nassen Raum aus Stein steht und schließt seine Augen. Düster blickt er einher und in ihm braut sich etwas zusammen.

Etwas finsteres.

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Deanna und Antoinette stehen auf einem der Hügel im Hollow und blicken gegen die untergehende Sonne auf das weite blaue Meer. Mutter und Tochter genießen den Moment und lassen die Gedanken und all die Problem für einen Moment schweifen.
"Dieser Ort. Diese Stadt ist schon immer so wunderschön gewesen.", gibt Deanna zu und atmet tief aus.
Toni nickt und freut sich über den Moment der Ruhe den sie mit ihrer letzten verbliebenden Tochter teilen kann.
"Vielleicht haben wir deswegen nie gesehen wie hässlich diese Leute hier sind. Es ist vielleicht die kleinste Stadt in Maine, aber dafür die mit der größten Dunkelheit.", antwortet sie auf Deannas Aussage.
Ihre Tochter schaut sie starr an,
"Wir haben uns schon so vielen Bedrohungen gestellt, aber Ryder...selbst Grayson sagte mir, diese Leute sind eine Nummer zu groß für uns. Sogar Professor Cooper ist wieder nach Kansas abgehauen. Wenn wir gewinnen, werden andere Menschen verlieren. Sie werden sterben. Wie können wir nur über das Leben anderer entscheiden?", fragt sich Deanna laut und melancholisch.

Die untergehende Sonne strahlt Toni in's Gesicht und sie klimpert leicht mit ihren Augen.
"Es ist schön, dass Jakob uns alle in Thornhill wohnen lässt. Trotz dieser schlimmen Dinge die passiert sind, fühlt es sich an wie eine richtige Familie.", freut sich Toni sehr über die Gastfreundschaft im Hollow und versucht ihre Gedanken etwas schönerem zu widmen. Deanna denkt etwas nach und beginnt zu sprechen,
"Mom, Menschen können sich ändern. Jakob hat sich geändert und Finn auch. Jeder kann sich ändern. Vielleicht sogar Ryder. Er mag zwar gemordet haben, aber Sandrine tat dies auch. Und trotzdem ist sie kein schlechter Mensch. Wir alle haben schon die schlimmsten Dinge getan, nur um zu überleben."

Antoinette weiß nicht wie sie darauf reagieren soll, da sie nicht über die Taten von Ryder hinwegsehen kann.
"Wegen ihm sind die Prawls ohne Mutter aufgewachsen, Schatz. Sebastian ist durchgedreht, weil Minerva weg war. Ryder ist der Ursprung aller Probleme. Hätten sich die Prawls nicht so entwickelt, dann hätte Xander Chyrsalis nie missbraucht und diese ganzen anderen Menschen wären nicht gestorben. Dann hätte Dalia nie zusammen mit Chrys die Reaper gegründet. Jason würde leben und Jean wäre glücklich. Genauso wie Valorie und Greyfork.

Ich weiß was du meinst, aber alles was bisher passiert ist, ist seine Schuld. Und dafür muss er bezahlen.", erklärt Toni welches Schicksal für Ryder vorbestimmt ist. Deanna schaut ihre Mutter an und erkennt wie ernst sie es meint.

Toni schluckt kräftig,
"Nicht jeder Mensch hat es verdient auf dieser Welt zu bleiben..."

NIGHTHOWL BAY - HerzfinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt