7.12: "Unity"

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Ein hölzernes Klopfen hallt durch die Wälder von Maine. Sapphyre zimmert mit einem provisorischen Hammer ein schiefes Kreuz, bestehend aus rostigen Nägeln und Schiefer, zusammen. Sie rammt es in die aufgewühlte Erde, mit einem verwirrten Blick auf dem Gesicht. Es ist das Kreuz für Ryders Grab.
Vorsichtig legt sie seine Brechstange auf den weichen Boden und weiß nicht ob sie Trauer oder Erleichterung fühlen soll. Die letzten Wochen mit Ryder waren die wohl angenehmsten ihres Lebens, da ein alter Feind - welcher sie bis aufs Blut verfolgte - sein Leben ließ um genau sie zu retten. Saph versteht die Entscheidung von Ryder nicht,
"Ich dachte du hasst mich.", geht ihr durch den Kopf, da ihre Gefühle Achterbahn fahren. Ohne ihn wäre sie tot. Es scheint so als hätte er sich in seinen letzten Augenblicken wirklich geändert.
"Wir müssen weiter. Vincent wartet.", merkt Jakob an und schaut in Richtung Leuchtturm. Sandrine und der Blossom begeben sich Hand in Hand zu dem Wohnmobil. Die Sonne geht langsam unter und das Ende rückt bedrohlich und stetig immer näher. Saph lässt von Ryders Grab ab. Sie zieht sich ihren Lapislazuli Ring vom Finger und lässt diesen langsam aufs Grab fallen.
"Ruhe in Frieden.", flüstert sie und geht voran. Finn schaut ihr still hinterher, aber wendet sich Jakob zu.
"Bereit?", fragt der Seed. Jakob nickt,
"Vince wird es bereuen uns je' über den Weg gelaufen zu sein."

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Cecille steht vor dem großen Leuchtturm und blickt selbstsicher zu diesem hoch. In der Ferne ist am Horizont heftiges Donnern zu hören, doch dies bringt sie nicht aus der Fassung. Langsam geht die quietschende Tür des Leuchtturm's auf und sie blickt in den dunklen Spalt hinein. Der Motor des Wohnmobils ist in der Ferne zu hören, denn sie richtet sofort ihren Kopf nach hinten. Sie weiß: Ihre Freunde sind da um sie zu unterstützen. Trotzdem muss sie sich dem Autor stellen. Genau hier und genau jetzt. Sie legt ihre Pistole auf den Boden, da diese ihm so oder so nichts antun kann. Langsam begibt sie sich in das große - runde - Treppenhaus des Turm's und blickt angespannt nach oben.
"ICH BIN DA! Ich komme rauf.", schreit sie erst, aber senkt dann ihre Stimme wieder. Schritt für Schritt arbeitet sie sich hoch, als das Gefühl in ihrer Brust immer mulmiger wird. Als sie schließlich oben ankommt, blickt sie durch das saubere Glas auf das tobende Meer, im dunkeln der Nacht.
"Cecille Smith.", begrüßt Vincent sie, was durch einen monströsen Blitzschlag untermalt wird. Der Autor steht mit den Händen hinter seinem Rücken an der anderen Seite des Fensters und blickt auf die kleine Stadt, in der keine Menschenseele ahnt, was für ein schicksalhafter Tag für die Gruppe gekommen ist.

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"Sie ist schon drinnen!", ruft Jeanette nervös, als sie die abgelegte Waffe vor dem Leuchtturm sieht. Finn reißt seinen Kopf panisch nach oben und ist in großer Sorge um seine beste Freundin.
"Wieso tust du das?", flüstert er - wissend das Cel ihn nicht hören kann. Hinter Jakob, Finn, Saph, Sandrine, Chrys und Jean kommen weitere Autos angefahren, welche in einem Höllentempo den Platz vor dem Turm erreichen. Aus dem ersten der vielen Wägen steigt Antoinette, samt ihrer Schwester Dalia.
"WO IST MEINE TOCHTER?!", fragt sie und hält Baby Helen sicher in ihren Armen. Dalia hebt ihre Hand und aus den anderen Autos steigen unzählige bewaffnete Reaper.
"Formieren. Zielt auf die Spitze des Turm's. Ihr schießt wenn Governor Smith es befiehlt.", weist Dalia ihrer Mannschaft an. Toni schaut nickend zu ihr.
"Danke, Dalia.", murmelt sie und freut sich das Schwester und Schwester vereint an einer Seite kämpfen.

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"Wollen wir beginnen?", fragt der Autor und dreht sich händereibend zu ihr.
"Jakob hat mir gesagt was du bist, Vincent. Ich habe keine Angst vor dir.", entgegnet sie sich sicher und nähert sich dem Schöpfer der Geschichte.
"Siehst du, ich sagte es ja. Ihr versteht es einfach nicht. Ich bin das Alpha und du das Omega. Wir beide, Cecille...der erste Retter und die letzte Retterin, vereint. Du hast keine Ahnung wozu ich fähig bin, was für eine Macht ich besitze.", wimmert er leise und drückt seine Faust kräftig zusammen.
"Ich sah Planeten brennen, die Menschen am lebendigen Leib zerfallen. All das tat ich nur um dich zu finden.", lacht er verrückt und hat Tränen der Freude in den Augen, da er endlich das erreicht hat, worauf er seit Anbeginn der Zeit hinarbeitete.
"Du bist nur ein wahnsinniges Kind, was die Insekten in seinem Garten zerquetscht. Nicht mehr und nicht weniger. Es gibt nichts besonderes an dir, Vincent.", macht sie ihm klar und verdeutlicht seine Existenz die nur darauf abgezielt war die letzten Retter zu finden. Vince blinzelt mit den Augen und erscheint direkt einige Meter vor Cecilles Gesicht. Er greift nach ihrer Hand und seine Augen beginnen hell zu glühen.
"Du hast keine Ahnung wie gleich wir uns doch sind, meine perfekte kleine Marionette. Damals waren wir beide Kinder, die verstoßen und verlassen wurden, von jedem den wir liebten. Unerwiderte Gefühle, das Verlangen endlich jemanden etwas zu nützen. Du weißt genau wie sich das anfühlt, Retterin. Und ich tat dies auch. Doch in einer Sache unterscheiden wir uns. Ich fand den hier.", erklärt er und holt seinen goldenen Stift heraus, mit dem er die Geschichte 'Nighthowl Bay' niederschrieb und seither die Kontrolle über das Leben jeder einzelnen Person in dieser Stadt hat.
"Als ich den Stift fand, sah ich es. Der Anfang und das Ende. Ich sah' das Ganze. Er gab mir die Macht zu erschaffen und zu zerstören, aber zu einem hohen Preis. Ich wurde der Retter und war bestimmt das Gleichgewicht zu waren. Doch je' mehr ich schrieb, desto mehr Universen entstanden. Welten mit den verschiedensten Geschichten und Varianten von unserer Welt. In dieser großen Masse verlor ich den Ursprung und..."
"Wurde wieder ein Nichts?", unterbricht Cel ihn fragend. Vince nickt ehrlich.
"Ich musste die Welt finden und es rückgängig machen. Meine unzähligen Fehler und falschen Kreationen. Ich musste es...korrigieren. Und jetzt, da ich dich habe und die Prawls mir ebenfalls wie auf einem Silbertablett serviert wurden, kann ich es endlich tun. ICH KANN DAS PERFEKTE ENDE ERSCHAFFEN!", brüllt er und greift mit beiden Händen an ihren Kopf. Cel beginnt zu taumeln und ein helles Licht erfüllt den gesamten Leuchtturm. Die Thornhill Gruppe sieht das Licht und beobachtet wie es sich auf die ganze Stadt ausbreitet.
"Cel, was hast du getan?", fragt Sandrine und starrt auf das himmlische Licht.

FORTSETZUNG FOLGT...

NIGHTHOWL BAY - HerzfinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt