3.06: "Welt in Flammen..."

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"I don't want to set the world on fire,
I just want to start a flame in your heart...", schallt die sanfte Musik aus einem Schallplattenspieler, welcher ordentlich und frisch geputzt auf dem Schreibtisch von Xander Prawl steht.
Er wippt seinen Kopf sanft und genussvoll zu der Musik und senkt seinen Kugelschreiber langsam, bevor er aufsteht und sich starr vor den Plattenspieler stellt.
"In my heart I have but one desire,
And that one is you,
No other will do...", fährt das Lied fort, bevor Xander den Plattenspieler ausstellt und glücklich auf die Schallplatte von 'The Ink Spots' schaut.

Dieses Originale Exemplar aus dem Jahr 1941 fand er in dem alten Büro von Dwight Greyfork, welches er nun zu seinem persönlichen 'Mayor Office' umgestalten ließ.
Das ganze Zimmer ist in einem schwarz weißen Ton gehalten, welches einen starken Kontrast zu Xanders Persönlichkeit hat. Schwarz und Weiß sind die Farben, in der der neue Bürgermeister von Nighthowl Bay die Welt sieht. Schwarz steht für das Böse und Weiß für das Gute.

Er selbst sieht sich allerdings in keinen der beiden Kategorien untergeordnet. In jeder Geschichte ist jemand anderes der Böse. Und in Xanders Geschichte ist es sein Vater.
Sebastian Prawl - der jahrelang ein Doppelleben führte und zusammen mit Minerva Prawl eine Familie abseits von Antoinette hatte - hat ihm nie etwas gutes getan. Gabriel, Shawn, Nick und Lilys ganze Kindheit lang, tat Xander alles um seine Geschwister zu beschützen, vor ihrem eigenen Vater.

Xander trägt heute etwas einfachere Kleidung, seitdem er in der Öffentlichkeit auftritt. Er hat einen dünnen schwarzen Stoffmantel an, welcher sich durch einen harten Lederkragen auszeichnet und darunter ein einfaches schwarzes Hemd. Seine Hose ist eine dunkle Anzughose, welche er mit schweren Lederstiefeln kombiniert.

Er stapft von dem Schallplattenspieler weg und geht in Richtung Flur, wo sich unzählige Räume auf der zweiten Etage des Manors befinden. Lächelnd geht er den Korridor entlang und blickt auf jede der Türen, hinter dem jeder seiner Geschwister einen eigenen Raum hat. Er ist glücklich seiner Familie endlich das Leben bieten zu können, welches sie verdienen, nachdem Greyfork fiel und die Familie nach Jahren des Exils in ihre Heimat zurückgekehrt ist.
Er geht in Richtung Treppenhaus, welches aus einem hölzernen Geländer besteht - befestigt an den schönen Marmorfliesen und beleuchtet durch eine der vielen teuren Kronleuchter. Dieses Haus ist das genaue Gegenteil von Thornhill. Es ist viel heller und beleuchteter, als das Zuhause von den Blossoms, welches düster und bösartig wirkt.

In der Mitte des Hauses befindet sich eine große runde Treppe, welche in den ovalen Eingangssaal führt, wo der Bürgermeister damals oft Gäste und bekannte Familien einlud. Xander stapft die Treppe hinunter und reibt sich sein weißes - blindes - Auge. Unten sieht er Nick und Shawn stehen, wie die beiden am Treppengeländer hitzig diskutieren.
"Brüder!", sagt er erfreut über die beiden und stellt sich unten zu den beiden dazu.
Nick schaut Xander erleichtert an und atmet erfreut aus.
"Xander, endlich! Sag Shawn, dass es keine gute Idee ist - für das Begrüßungsfest - weiße Rosen zu bestellen.", beschwert sich Nick genervt über den Geschmack seines Bruders.
Shawn schüttelt den Kopf und zupft sich leicht an dem Kragen seines dunkelroten Hemd's herum.
"Weiße Rosen stehen für Reinheit, Unschuld und Treue. Sie sollen dem feinen Blick der Gäste signalisieren, dass sie willkommen sind.", entgegnet Shawn mit seinen Fachwissen und wirft Xander ein selbstsicheres Zwinkern zu.
Xander legt seine Hände auf die Schultern seiner Brüder und nickt verständnisvoll.
"Ihr beide wisst doch, Mutter liebte weiße Rosen, also nehmen wir selbstverständlich diese. Streitet nicht, freuen wir uns lieber über dieses neue Heim und die neuen Möglichkeiten die uns offen stehen.", erklärt der älteste Bruder der Prawls besonnen seine Entscheidung.
"Sind Gabriel und Damian schon losgegangen?", fragt Xander nach und wechselt schnell das Thema.

Er nimmt seine Hände von den beiden hinunter.

Nick denkt kurz nach und schaut zur Tür. Am goldenen Kleiderhaken von Gabe hängt nicht mehr sein Hut.
"Ja, ich denke schon. Wolltest du ihn sprechen?", fragt Nick interessiert nach und streift seine Hand über das saubere Geländer der Treppe.
"Es ging nur um ein paar Vorbereitungen. Durch unsere verlorenen Schwestern Cecille und Deanna, könnte die Stadt möglicherweise einen falschen Eindruck von uns bekommen haben. Ich möchte unbedingt die beiden hier auf der Feier sehen. Sie gehören auch zur Familie.", erklärt Xander seine Sorge, wegen dem Wissen welches Cel und die Gruppe hat.
Shawn stellt sich ein kleines Stück vor Nick und schaut seinen großen Bruder Xander selbstbewusst an.
"Wenn du willst kann ich die beiden überzeugen. Was Gabriel kann, kann ich schon lange.", lobt sich Shawn und lächelt Xander breit an.
Dieser runzelt seine Stirn und greift schnell nach Nicks Unterarm.
"Wenn schon erledigt ihr beide das zusammen. Ich will euch beide nicht mehr streiten sehen. Arbeitet als Team, so wie ihr es solltet.", erklärt Xander den beiden und klopft ihnen auf die Brust.

Schnell geht er in Richtung Küche und lässt die beiden an der große Treppe stehen.

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Beim 'Two Waves Diner' herrscht derweil eine ganz andere Stimmung. Im Smart von Deanna, sitzen sie und Jean und schauen gespannt auf die Eingangstür von dem vor ein paar Monaten neu eröffneten Diner.
"Gott, wie ich dieses Diner hasse.", grummelt Jean, welche tief in ihrem Sitz kauert, damit die beiden nicht so schnell erkannt werden. Deanna sitzt ebenfalls leicht gebückt und hat ihre neue Handprotese auf ihrem Schoß liegen.

Diese funktioniert einwandfrei, aber um im Deputy Programm weiter zu kommen, muss Deanna das Schießen mit einer Hand - durch die Stabilisierung der Protese - problemlos erlernen. Solange hilft sie nur bei investigativen Einsätzen und Untersuchungen, unter Geheiß von Grayson.

Deanna holt aus dem kleinen Fach, vor Jeans Füßen, die Betäubungspistole heraus und lädt mit einer Hand gekonnt einen kleinen Pfeil hinein.
"Ich bin einfach ein Profi.", lacht sie leise über ihre beeindruckende Fähigkeit mit einer Hand schnell nachzuladen.
"Wenn die beiden rauskommen rennst du zu Gabe und lenkst ihn ab, während ich mir Finn vorknöpfe. Lock' Gabe weiter weg und wenn irgendwer fragt, zeig ich denen meine Marke.", erklärt Deanna Jean den Plan erneut.
"Was soll ich Gabe sagen?", fragt Jean nervös und schaut sich vorsichtig um.
"Was weiß ich, vielleicht wie gespannt du auf diese Feier bist oder so. Lass dir was einfallen.", murmelt Deanna leise und umklammert ihre Betäubungspistole fest.

Als die Tür des Diners aufgeht und Gabe - zusammen mit Finn - hinauskommt, machen sich die beiden bereit auszusteigen, bis sie jedoch etwas bemerken. Hinter den beiden kommt noch jemand heraus. Jemand der die beiden unbemerkt verfolgt hat.
"Och ne', oder...", seufzt Jean fassungslos. Deanna atmet genervt aus und richtet ihren Blick auf die Person, welche Gabe und Finn verfolgt.
"Sandrine...", stellt sie fest und kann nicht glauben, dass diese nun auf 'Alleingang' gegen die beiden vorgeht...

NIGHTHOWL BAY - HerzfinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt