NIGHTHOWL BAY - Herzfinsternis

3.01: "Unverziehen"

NIGHTHOWL BAY - Herzfinsternis
ARC 3:

Jahre früher...

Durch den grünen Garten, eines kleinen aber sehr schönen Landhauses, laufen drei Kinder. Zwei Jungs und ein Mädchen. Ohne Schuhe fühlen sie das grüne Gras unter ihren kleinen Füßen, welches durch die Sommersonne förmlich glänzt.

Die Wäme scheint auf den riesigen Garten des 'Prawl Boarding Houses', einige Meilen außerhalb von Nighthowl Bay. Der Sommerbetrieb ist im vollen Gange und es gibt viele Gäste im Haus, welche sich aber nicht durch die jungen Kinder stören lassen.

Die Kinder - Nick, Shawn und Lily - sind die jüngsten Mitglieder der Prawl Familie. Nick ist fünf Jahre alt, Shawn bereits schon sechs Jahre. Lily hingegen ist die jüngste und gibt mit ihren drei Jahren den frischesten Wind in die Familie.
"Lily, guck mal!", ruft der kleine Nick und malt mit einem knorrigen Ast ein Strichmännchen in den weichen Sand des kleinen Spielplatzes auf dem Gelände. Lily rennt spielerisch zu ihrem älteren Bruder und schaut sich die Sandfigur an.
"Das ist Mama.", sagt der kleine Nick und malt lange Haare an die Strichfigur. Er schnieft mit seiner Nase und schiebt sich seine kleine Brille wieder hoch auf die Nase.
"Mama ist doch garnicht hier.", antwortet Lily unsicher und zupft sich an ihren langen bloden Haaren.
Shawn kommt hinzu und hat für ein Kind einen ernsten Blick auf dem Gesicht.
"Nick, du bist doof. Mama ist nicht im Sandkasten. Mama wird nie wieder kommen.", weist der älteste von dem Trio seinen Bruder zurecht.

Plötzlich kommt ein älterer Junge hinzu. Er ist elf Jahre und weit aus reifer und intelligenter als die drei Kinder.
"Shawn, rede nicht so mit Nick. Er versteht es noch nicht.", befiehlt der ältere Junge dem wütenden Nick. Lily kommt zu dem Jungen und umarmt ihn.
"Xander!", freut sich Lily und lächelt ihn stolz an. Xander bückt sich zu ihr und streichelt ihr glücklich über den Kopf.
"Na, kleine. Wir geht's dir?", lächelt Xander seine Schwester an und steht wieder auf.

Durch das Gartentor des großen - von hohen Fichtenbäumen umgebenen - Hauses kommt ein großer Mann. Er trägt ein schwarzes Hemd und trägt eine graue Jeans. Er ist glattrasiert und hat eine kurze Frisur, welche sein ovales Gesicht unterstreicht.
"Papa!", ruft Nick und rennt auf seinen Vater zu. Sebastian Prawl schaut seinen Sohn sauer an. Als Nick bei ihm ankommt packt er ihm kräftig an seinem Ohr und zieht brutal an diesem.
"Was habe ich dir über das Schreien gesagt? Wir haben Gäste hier!", grummelt Sebastian und wirft ihm einen wütenden Blick zu.
"Aua!", keucht Nick als die kräftige Hand seines Vaters an seinem Ohr zieht. Xander geht sauer zu seinem Vater und runzelt sauer seine Stirn.
"Dad, du tust ihm weh!", motzt Xander sauer und greift mit seinen sanften Händen nach den Ärmeln seines Dad's.

Sebastian holt aus und verpasst seinem Kind einen Schlag in's Gesicht. Xander fällt nach hinten um und landet auf dem grünen Rasen. Lily rennt zu ihm und schaut ihn besorgt an. Er richtet seinen Kopf auf und schaut seinen Vater zornig an.
"Fass mich nie wieder an.", brüllt Sebastian mit einem tyrannischen Gesichtsausdruck.

Aus der Tür des Boarding Houses kommt eine junge Frau, mit einer bunten Bluse und einer weiten blauen Hose. Sie geht sauer auf Sebastian zu und schaut ihn wütend an.
"Du verdammter Vollidiot.", motzt sie ihn an und greift nach seiner Hand. Sebastian schaut sie verwundert an und atmet genervt aus.
"Misch dich nicht ein. Es sind meine Kinder!", grummelt der Vater sauer. Die Frau schüttelt entsetzt den Kopf.
"Du bist so ein Mistkerl. Denkst du ich sehe die blauen Flecken an ihnen nicht? An Lily zwar nicht, aber sie kommt bestimmt auch bald in den Genuss. Vor Frauen machst du ja auch keinen halt, nicht wahr Sebastian?", provoziert sie ihn entzürnt.
"Du hast mir meine Töchter genommen, Antoinette!", antwortet er ihr düster. Die jüngere Toni lacht fassungslos über seine Worte.
"Bei allem Respekt zu den Toten, aber du hast mich angelogen. Ich denke nicht, dass du weißt wie es sich anfühlt wenn man bei der Geburt seiner Tochter erfährt, dass dein Mann eine Familie mit einer anderen hat. Minerva war auch nicht besser als du.", äußert sich Antoinette über seine verstorbene Frau.
"Nimm nicht ihren Namen in den Mund.", befiehlt Sebastian ihr bedrohlich.
"Oder was? Du schlägst mich auch?", fragt sie ihn und richtet ihren Blick zu Xander, der am Boden liegt und von Lily gestreichelt wird. Shawn und Nick stehen wie angewurzelt daneben.

"Du kannst machen was du willst, du kannst den beiden sagen was du willst, aber eines Tages werden Cecille und Deanna die Wahrheit erfahren. Du hast mich aus der Familie gejagt. Und sie werden dich dafür hassen. Eines Tages...vielleicht nicht heute, auch ganz sicher nicht morgen. Aber eines Tages finde ich den Weg zu ihnen und du wirst für deine Lügen bezahlen...genau wie deine Kinder.", grinst Sebastian Antoinette an und beißt sich leicht auf seine Unterlippe.
Aus dem Dachfenster des Boarding Houses schaut derweil Gabriel und blickt die beiden Erwachsenen gruselig an. Antoinette bemerkt ihn im Augenwinkel und schaut aus der Ferne in das Fenster.
"Wer ist der Junge? Einer von Minervas Bastarden?", fragt Toni ihren Ex-Mann verwundert.
"Jemanden den du nie kennenlernen wirst.", sagt Sebastian düster und stellt sich in Tonis Blickrichtung zum Fenster.

Sie atmet sauer aus und reibt sich die Augen.
"Jetzt tu uns beiden einen gefallen und halt deine vorlaute Klappe. Und dann unterschreibst du die Einweisungspapiere für meine Tochter.", sagt Toni und schaut traurig einher.
Sebastian grinst sie an und geht an ihr vorbei, in Richtung Haus...