Langsam verschwindet die Sonne am Horizont, nachdem die Gruppe in Thornhill ihre Konferenz erfolgreich abhielt. Die weichen flimmernden Lichter der Laternen gehen im Hollow an und untermalen die schwarze Nacht grandios.
Cecille und Jakob gehen den kiesigen Weg durch das Hollow und lassen ihren Blick durch die Natur von Nighthowl Bay schweifen. Die Nächte werden immer kälter, weshalb Jakob einen dicken schwarzen Mantel trägt und Cecille eine weiße Wolljacke.Das Licht des Mondes scheint auf Cecilles blonde Haare und reflektiert ihre perfekte Frisur ein wenig. Sie steckt sich ihre kalten Hände in ihre warmen Jackentaschen und schaut auf eine der Bänke am Rande des Weges.
"Wollen wir uns setzen?", fragt sie ruhig und atmet die kühle Luft deutlich sichtbar aus. Jakob nickt und setzt sich auf die Linke Seite der Bank und legt seine Hände schnell in seinen Schoß. Cel stellt ihre Ledertasche neben der Bank ab und setzt sich ebenfalls.
"Was ein Plan.", lacht sie und wirft Jakob einen lustigen Blick zu. Er lächelt etwas und schüttelt etwas seinen Kopf, sodass seine langen Haare aus seinem Gesicht verschwinden.
"Ich find es nur krass, dass ihr Deanna dazu bekommen habt. Sie ist tough.", merkt Jakob über den Plan an welchen die Gruppe wenige Minuten zuvor ansprach.Cel bemerkt Jakobs Sorgen und denkt kurz nach.
"Du wirst Finn zurückbekommen bitte sorg' dich nicht so. Es wird klappen. Er und Gabriel gehen jeden Mittwoch in das Diner, um den Prawls ihr ekelhaftes 'American Breakfast Classic' zu holen. Keine Ahnung ob es ne' Routine ist oder so, aber dann wird Jean Gabe ablenken und Deanna holt sich Finn.", erklärt Cel den Plan nochmals um ihm die Sorge zu nehmen.
"Mit Chrysalis Betäubungspistole. Ironisch, oder?", ergänzt Jakob und lacht über diesen Fakt.Cecille nickt und stimmt ihm damit zu.
"Wir werden einen Weg finden Finns Teil seines Unterbewusstseins zu triggern. Es ist ein Wunder, dass Grayson uns Einblick in Dr.Sylvesters alte Akten gewährte. Er vertraut uns sehr. Aber eins musst du mir lassen. Ich hab seine Krankheit erraten. Ich sollte Psychologin werden.", scherzt Cel über ihre zufällige Ferndiagnose. Jakob schüttelt den Kopf und ist sichtlich amüsiert.
"Um Gottes Willen, auf keinen Fall.", lacht er und klopft Cel scherzhaft auf die Schulter, welche ebenfalls lacht.Nach dem kleinen Lacher legt sich die Stimmung als das Licht des Leuchtturm's über das Hollow vorbei zieht allerdings.
Ganz in der Nähe von den Klippen, wo vor einigen Monaten die Leiche von Chrysalis geborgen wurde."Weiß du was, Cel?", fragt Jakob und sie schaut ihn direkt an.
"Nachdem die Bullen die Leiche von Chrys aus dem Wasser zogen, wurde sie nicht einmal vernünftig bestattet. Sie haben ihr nur einen kleinen Grabstein auf dem Friedhof neben der Krypta gegeben und nicht mal ne' Trauerfeier gehalten.", keucht Jakob entsetzt über die Zustände der Bergung von Chrysalis.
Cel schaut nachdenklich einher, aber nickt sofort zustimmend.
"Xander ist ein Monster. Egal was passiert ist, niemand hat das Recht jemanden auf diese Art und Weise das Leben zu nehmen. Vorallem nicht vor ihr...Sandrine...sie wird diese Bilder nie wieder aus dem Kopf bekommen. Gott, wenn ich Deanna verlieren würde...ich wüsste nicht wozu ich dann fähig wäre.", murmelt Cel und kann sich nicht ein Stück von dieser Art der Trauer ausmalen.
Jakob klopft Cel auf den Oberschenkel und schließt die Augen.
"Sie ist ein so verdammt starker Mensch.", schwärmt er tiefgründig von seiner Freundin und ein Lächeln zeichnet sich auf seinen Lippen ab.Cel legt ihre Hand auf Jakobs.
"Ich weiß. Sie ist unfassbar. Jetzt weißt du wieso ich damals so gefühlt habe, wie du es jetzt tust.", entgegnet sie lächelnd. Jakobs Gesicht verzieht sich schnell zu einem dunklen Schmollen.
"Es tut mir leid, dass dieses...dieses Monster dein Bruder ist...", entschuldigt sich Jakob ruhig bei Cel.
"Eine Zeit lang dachte ich, niemand würde Böse geboren werden, aber jetzt wenn ich ihn sehe...er hat in einer Nacht zwei Leben beendet, ohne mit der Wimper zu zucken und die gesamte Stadt übernommen. Egal was passiert, Sandrine wird ihm nie verzeihen. Nicht so wie sie Chrys' verzeihen konnte. Du musst sie beschützen.", erklärt Cecille ihm besorgt.
Jakob dreht sich auf der Bank zu Cel und schaut sie verwundert an.
"Selbstverständlich. Xander und seine Familie werden nicht an sie herankommen, solange ich lebe.", verdeutlicht er seinen Beschützerinstinkt gegenüber Sandrine.Schnell schüttelt Cel mit dem Kopf und umklammert fest seine Hand.
"Nein, nicht vor Xander. Du musst sie vor sich selbst beschützen. Glaub mir, ich hatte vor der Konferenz ein Gespräch mit ihr...und ich kenne diesen Blick, welchen sie aufgesetzt hatte. Sie wird ihn umbringen...und du darfst nicht zulassen, dass sie so wie ihre Schwester wird. Trotz allem was Chrysalis getan hat...trotz all dem Tod und dem Versuch uns alle auszulöschen...ich weiß wieso sie so handelte, wie sie eben handelte. Und genau aus diesem Grund musst du jetzt mehr denn je für sie da sein. Diese Menschen sind gefährlich. Und aus diesem Grund müssen wir Finn so schnell wie möglich daraus holen...", spricht sie zu Jakob. Er schaut sie mit offenen Augen an und realisiert die Gefahr nun mehr, als jemals zu vor.---
In Thornhill begibt sich Jean mit einem Handtuch über dem Arm in Richtung Badezimmer. Sie geht an Sandrine vorbei, welche still in einen der großen ovalen Spiegel starrt.
"Willst du nochmal in's Bad bevor ich dusche?", fragt Jean sie freundlich. Sandrine schaut Jeanette durch die Spiegelung an und setzt ein nettes Lächeln auf.
"Nein, alles gut. Ich gehe später duschen.", antwortet sie und sieht wie Jean nickt und in das Badezimmer geht. Sie schließt die Tür hinter sich - welche zum Flur zeigt - wo Sandrine mit ihrem aufgesetzten Grinsen weiterhin in den Spiegel schaut.Sandrine erblickt die dunkele schwarzeichen Wand des Korridors, an der viele dekorative Elemente hängen. Masken aus Zeiten der amerikanischen Einwanderungen, alte Uhren, eine Steintafel und sogar ein paar Munitionsgürtel aus dem zweiten Weltkrieg. Aber neben einer der hölzernen Masken hängt ein scharfer Dolch, mit einer gewölbten Klinge.
Sie geht langsam zu diesem hin und nimmt ihn aus der Wandhalterung, wo dieser sicher befestigt ist.In ihrer rechten Hand hält sie nun den Dolch und schaut seine glänzende Klinge lächelnd an.
"Morgen wird ein verdammt produktiver Tag...", flüstert sie und steckt den Dolch in die Innentasche ihres schwarzen Gothic Mantels. Grinsend läuft sie den Flur hinab und hegt einen finsteren Plan um nun doch endlich die Gerechtigkeit zu bekommen, die ihre Familie verdient. Gerechtigkeit für ihre Schwester.
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NIGHTHOWL BAY - Herzfinsternis
Mistério / Suspense"Das Böse ist nicht angeboren. Es wächst." Cecille Smith ist ein junges Mädchen, aus dem friedlichen Nighthowl Bay, Maine. Ihr Leben scheint nach außen hin perfekt, aber in Wirklichkeit verbirgt sich hinter dieser Fassade, eine düstere Wahrheit, gep...