Wenige Stunden später...
* DING DONG *
klingelt es an der Tür des Kent Rock Manors. Sofort - als wenn die Person hinter der Tür nur darauf gewartet hätte - öffnet sich die Haustür und Antoinette steht im Türrahmen. Ihr dünner grauer Mantel hängt fast bis auf Bodenhöhe.
"Da bist du ja. Jetzt will ich endlich wissen was hier los ist!", begrüßt Toni die gerade angekommene Sandrine, indem sie zur Seite tritt und die Black die ehemalige Prawl Residenz betritt.Wie vor einem Jahr hat sich in den vier Wänden des Anwesens kaum etwas verändert. Vorallem die große und markante Treppe, auf der damals die Rede von Xander an die Stadt abgehalten wurde, ist wie unverändert.
"Keine Sorge, ich hab genau so wenig Ahnung wie du.", erwidert Sandrine die hektische Begrüßung und tritt hinein. Hinter Antoinette sieht sie auf der Treppe Deanna, Jakob und Finn stehen.
Als sie den Blossom erblickt bleibt sie wie angewurzelt stehen.
Jakobs Pupillen weiten sich für einen Moment, so als wenn ihm die Situation alles andere als wohl ist.
Er nickt sanft zu seiner alten Flamme herüber.
Sie erwidert das Nicken mit einem aufgesetzten Grinsen.
Toni knallt die Haustür zu und der Schall zieht durch das ganze Haus.
"Kann jetzt endlich mal jemand sagen was hier los ist?! Deanna. Sofort!", zieht Toni ihre Tochter aufgebracht zur Rechenschaft.
Deanna schaut ihre Mutter still an.
Sie geht die Treppe hinunter, direkt auf ihre Mutter zu. Finn schaut sich verwundert um,
"Wo ist Jeanette?"
Jakob tippt ihn leicht an,
"Sie weiß es doch sowieso. Es geht jetzt um Sandrine und Toni.", flüstert er ihm leise zu.Deanna reißt sich ihren Sheriffstern von der Uniform und legt diesen auf eine elegante - weiß lackierte - Kommode.
"Hier nach willst du mich sicher nicht mehr als Sheriff.", mutmaßt Deanna und sieht Tonis verwirrten Gesichtsausdruck.
Sie dreht ihren Kopf zu Sandrine.
"Und du wirst mich hassen.", ergänzt Deanna sofort.Sandrine reibt sich ihre Augen und atmet schwer aus.
"Ich habe meine Sitzung nicht umsonst abgebrochen. Jetzt sag', oder ich kratz' die Kurve."
Deanna nickt und schluckt sich kräftig die Angst hinunter.
"Cecille könnte möglicherweise noch am leben sein."Stille.
Antoinette legt ihre Hand auf die Kommode und schaut den Sheriffsstern still an.
Kein einziges Wort kommt aus ihrem Mund.
Sandrine steht regungslos da.
"Scheiße.", flüstert Finn, neben dem angespannten Jakob.
Deanna räuspert sich und fährt fort,
"Es gibt eine Organisation. Das ZSO. Finn hat während des Krieges mit Akrasia, in einer Hütte am Fluss, einen zurückgelassenen Bericht gefunden und ihre Schuhe. Wir wissen nicht viel, aber der Bericht ist so gut wie eindeutig. Sie haben sie mitgenommen...oder geborgen. Ich weiß es nicht genau."
Sandrines runde Augen starren Deanna durchdringend an.
"Ihr müsst wissen, ich habe seit diesem Tag nach dem ZSO gesucht. Ich habe nie etwas gefunden, außer ein unter Verschluss gehaltenes Protokoll aus Wyoming. Soldaten in schwarzen Rüstungen verursachten 2015 einen vertuschten Genozid, in dem drei ganze Kolumnen in dem Bundesstaat ausgelöscht wurden. Das Logo von ihnen war ein Dreieck, mit einem Kreuz in der Mitte. Die Medien schoben es auf die Saudis. Verdammt, ich...", will Deanna sich rechtfertigen, wird aber unterbrochen.
"Die waren das?", wirft Toni mit zitternder Stimme ein.
"Ich weiß was du meinst. Ich kenne die Akte."Deanna schaut ihre Mom verwundert an.
"Du weißt was das ZSO ist?", keucht sie fassungslos.
Toni zuckt mit den Schultern.
"Nicht genau, aber die Beschreibung. Die Rüstungen, das Logo, der Völkermord. Und der Helikopter. Sie sind hier, oder?", fragt Antoinette und erkennt wie sich langsam die Gefahr herauskristallisiert. Sandrine schüttelt den Kopf und setzt sich auf die Treppe.
Deanna nickt und beantwortet damit die Frage ihrer Mutter.
"Sie haben meine Cel?", schluchzt Toni und lächelt breit. Jakob geht ein paar Schritte die Treppe hinunter und gesellt sich zu Sandrine.
"Wenn sie hier sind, müssen wir sie finden. Mindestens einen von ihnen, damit wir ihren Standort herausfinden können. Wissen wir wo sie sind, wissen wir wo Cel ist.", schlägt der Blossom vor.
Deanna greift wieder nach ihrem Stern,
"Ich weiß, sie entführen Menschen. Immer wenn eine Person von 'den Phantomen' - so wie die Männer in den Rüstungen in den Berichten bezeichnet wurden - mitgenommen wurden, hat niemand sie je' wiedergesehen. Es ist so als würde es sie nie gegeben haben.""Ich weiß nicht welches Ziel sie verfolgen, aber es ist etwas großes. Größer als alles was wir jemals zuvor bekämpfen mussten. Es könnte das Ende bedeuten..."
Finn kratzt sich am Hals.
"Dann sollten wir einen Gang zulegen. Ich denke jeder in der Stadt hat den Heli' gesehen. Bald werden sich die ersten Fragen gestellt.", warnt er alle vor dem Interesse der Stadt.Toni fasst sich wieder und atmet tief ein,
"Ich ruf Dalia an. Wir brauchen Kämpfer. Macht euch bereit. Wir müssen meine Tochter finden."
Deanna lächelt breit, als sie die Worte ihrer Mutter hört.
Finn kann sich ein kleines Grinsen ebenfalls nicht verkneifen. Der Gedanke seine beste Freundin wiederzusehen erfüllt sein Herz mit Freude.--- Vor dem Manor... ---
Während drinnen die ehemalige Thornhill Gruppe wiedervereint ist und nun gemeinsam einen kleinen Funken Hoffnung auf eine Rückkehr von Cecille sieht, steht am Tor des Kent Rock Manors eine ganz andere Bedrohung.
Mit einem Fernglas starrt ein großer Mann in die Fenster des Anwesens und sieht wie Antoinette sich mit der Gruppe unterhält.Der Mann trägt eine Lederjacke, kombiniert mit einer grauen Hose.
Er senkt das Fernglas und steckt es weg.
"Es ist schön wieder da zu sein...", murmelt er und dreht sich um.
Der Mann holt aus seiner Lederjacke ein Handy heraus und wählt sofort eine Nummer.
Als der Anruf getätigt wird und an der anderen Leitung jemand rangeht, zeichnet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ab."Sie sind alle hier. Lieutenant, woher wussten Sie, dass sie alle wieder zueinander finden werden?", fragt der Mann Greece, welche mit ihm verbunden ist.
"Ryder, Sie müssten doch langsam ein's verstanden haben. Das ZSO scheitert nie.", antwortet Pamela und man hört förmlich ihr Schmunzeln durch das Telefon.
"Alles gut, ich bin es nicht gewohnt das Schaf unter den Wölfen zu sein.", lacht Ryder höhnisch.
"Aber verdammt, es gibt ja für alles ein erstes Mal, richtig?", fragt er sie dunkel."Sehen Sie? Da verstehen wir uns.", antwortet Lieutenant Greece und legt auf.
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NIGHTHOWL BAY - Herzfinsternis
Mystery / Thriller"Das Böse ist nicht angeboren. Es wächst." Cecille Smith ist ein junges Mädchen, aus dem friedlichen Nighthowl Bay, Maine. Ihr Leben scheint nach außen hin perfekt, aber in Wirklichkeit verbirgt sich hinter dieser Fassade, eine düstere Wahrheit, gep...