20: "Nacht des Terrors"

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Später, am Abend...

Jean und Deanna sitzen im Auto, auf dem Weg zum Hollow. Die beiden haben sich vor wenigen Stunden in der Stadt getroffen und Jean erzählte ihr, über ihren Besuch im Polizeirevier. Deanna ist fest entschlossen zu helfen, da sie es schon in Kindertagen hasste, ihre Schwester leiden zu sehen. Egal ob psychisch, oder auch durch ihre eigene Mutter...
Deanna ist ein guter Mensch und war schon immer die fürsorgliche und typische große Schwester. Und jetzt ist es an der Zeit, ihren Willen erneut durchzusetzen und Cecille aus dem Gefängnis zu holen.
"Wieso hat Cel diesem Jakob so schnell vertraut? Man sollte nie Leuten aus dem Internet glauben schenken. Mom hat ihr das doch schon immer...verständlich gemacht.", fragt Deanna Jean verwundert.
"Technisch gesehen lebt Cecille nur noch wegen ihm. Sie war dabei sich zu...du weißt schon.", erklärt Jean und schaut Deanna kurz an. Deanna atmet aus und zieht ihre Augenbrauen hoch. Sie ist etwas getroffen von diesem Fakt.
"Ich konnte nicht für sie da sein und jetzt ist sie wegen diesem Menschen im Gefängnis. Ich habe versagt. Als Schwester und als Tochter...", redet sich Deanna die Schuldgefühle ein, aber Jean schüttelt mit ihrem Kopf.
"Wir wussten alle nicht, wie böse Jakob und Sandrine sind. Du bist nicht Schuld. Und du hast ein eigenes Leben in Boston. Der Kleinstadt-Terror hier, ist nichts für dich. Wenn das alles vorbei ist, solltest du wieder zurück in dein Leben.", lacht Jean leise und sieht am Ende der Straße das riesige Tor, des Hollows. Deanna lächelt etwas und schaut wieder auf die Straße.
"Vermutlich hast du recht."
"Wir sind da.", sagt sie und hält das Auto am Straßenrand.

Sie steigen aus dem Auto aus und hören ein lautes Brummen, was wie ein donnern durch den Himmel schallt.
Deanna schaut nach oben und erblickt einen schwarzen Helikopter, mit einem merkwürdigen Logo, der über die Wälder von Maine fliegt.
Kurz runzelt sie die Stirn, aber schenkt diesem nicht weiter Aufmerksamkeit.

Während Jeanette ebenfalls aussteigt, sehen sie wie das Tor zum Hollow offen geht und Jakob lächelnd hinaus spaziert. Deanna tippt Jean an und schaut fragend auf Jakob. Jeanette nickt und schaut rüber zu ihm.

"HEY! ARSCHLOCH!", schreit sie laut über die Straße. Jakob schaut sie grinsend an.
"Hallo, Jeanette. Schön dich auch mal kennenzulernen!", lacht er über die Straße und kommt näher. Jean geht um das Auto herum und stellt sich direkt vor Jakobs Nase. Deanna folgt ihr langsam, bleibt aber auf Abstand.
"Du verdammter Mistkerl, was habt ihr getan? WEGEN DIR WIRD SIE VIELLEICHT DEN STAAT VERLASSEN!", brüllt Jean ihn emotional an. Jakob hebt seinen Kopf ein bisschen und signalisiert damit Dominanz.
"Wer? Cecille? Ja, eine Schande, was da passiert ist. Ich habe sie wirklich anders eingeschätzt.", antwortet er und nickt langsam. Jean ballt ihre Faust, was Deanna sofort sieht. Sofort sprintet Deanna zu Jean und packt sie fest am Arm.
"Lass es.", flüstert Deanna leise in Jeans Ohr.
"Und wer sind Sie? Sie kommen mir tatsächlich nicht bekannt vor.", fragt Jakob und schaut Deanna interessiert an.
"Deanna Smith. Und wenn meine Schwester in den Knast wandert, dein größter Alptraum...", keucht Deanna bedrohlich.
"Wann habe ich Ihnen erlaubt, mich zu duzen?", fragt Jakob höhnisch.
"Wann habe ich es dir erlaubt, meine Schwester einsperren zu lassen?", fragt sie kratzig und grinst ihn breit an.
"Was wollt ihr beide? Wenn ihr nur hier Zeit um mir haltlose Vorwürfe zu machen, kann ich euch leider nicht weiter helfen.", lächelt Jakob und steckt seine Hände in die Jackentasche, seiner Fonsi Lederjacke.
"Wo sind dein Komplize und Sandrine?", fragt Jean sauer und Jakob reißt seine Augen provokant auf.
"Sie sind an den Plätzen, wo sie bestimmt sind, zu sein. Alles wird sich heute Nacht fügen und die Gerechtigkeit wird siegen. Aber bei dir...bei dir frage ich mich wie du noch so zu Cel halten kannst, nach all dem was sie getan hat.", erklärt er düster und macht sich ohne zu zögern  - und ohne weitere Momente an die beiden zu verschwenden - auf den Weg. Er geht langsam den Bürgersteig vor dem Hollow entlang.
"Wohin des Weges?", ruft Deanna ihm hinterher.
"Vorbereitungen treffen, für das GROßE Finale!", lacht er und lässt die beiden hinter sich.

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Antoinette räumt im Haus der Smiths Cecilles Zimmer aus und ist immernoch in einer Art der Schockstarre. Die letzten Tage fühlten sich wie ein Fiebertraum an. Die Realität scheint bedeutungslos und alles um sie herum surreal. Durch das Klingeln an ihrer Tür, wird sie aus dieser Starre gerissen. Sie fährt sich einmal durch die blonden Haare und atmet tief aus. Sie rennt eilig die Treppen hinunter und öffnet schnell die Haustür. Vor ihr steht jemanden, den sie noch nie zuvor gesehen hat. Finn Seed. Er lächelt sie an und hebt die Hand.
"Hey! Sie sind Antoinette, richtig?", fragt er nach und sein schwarzer Mantel baumelt an seiner Hose, welche von Ketten überzogen ist. Hinter ihm - auf der Straße - steht der riesige Thornhill Wohnwagen. Antoinette blickt in sein, von Augenringen gezeichnetes Gesicht und ist überrascht, da Cecille nie etwas von jemanden wie ihn erzählte.
"Hallo? Wenn Sie zu meiner Tochter wollen sie ist-..",
"Im Gefängnis! Ja, weiß ich schon.", vervollständigt Finn den Satz von Toni.
"Ich wollte zu Ihnen. Sie spielen eine wichtige Rolle, bei dem was jetzt kommt.", erklärt er ihr freundlich.
"Eine Rolle? Wer zur Hölle sind Sie?", fragt Antoinette und sieht wie Finn in seine Tasche greift. Er holt eine Taserpistole, aus seinem Mantel und zielt auf Antoinette. Sie reißt ängstlich ihre Augen auf und will panisch die Tür zuknallen. Doch plötzlich fühlt sie wie der Strom, durch ihren Körper fließt. Finn hat abgedrückt und die Mutter fällt zu Boden. Noch halb wach, sieht sie wie er näher kommt und sich zu ihr herunter bückt.
"Danke, für Ihre Kooperation!", sagt Finn leise und grinst sie an, während ihr langsam schwarz vor Augen wird...

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Langsam aber sicher bricht die Nacht heran, in der wunderschönen Stadt, in Maine. Auf dem Polizeirevier liegt Cecille auf dem Bett und schaut gelangweilt die Backsteindecke an. Sie pfeift leise, da niemand mehr im Revier ist. Sie ist nun ganz alleine, aber das Blinken von der Kamera, erhellt den Raum. Ein paar Lichter aus der Stadt, scheinen ebenfalls in die einsame Zelle.

Plötzlich hört sie ein quietschen und streift sich ihre fettigen Haare aus dem Gesicht. Sie schaut zur Glastür, welche langsam aufgeht. Sie beginnt schwerer zu atmen und sieht nur die Silhouette einer Person, welche langsam an sie heran kommt.
"D...Detective? M...Mom?", stottert sie ängstlich und schaltet das Licht, auf ihrem kleinen Tisch in der Zelle, an. Sandrine steht vor der Zelle und lächelt sie düster an. Cecilles Mimik wird kalt.
"Du...", murmelt Cel leise, während sich Sandrine direkt an die eiserne Zelle stellt.
"Ja, ich.", antwortet sie und schaut Cecille voller Genuß an. Cel steht auf und lässt einen ihrer Hände an der Wand, um sich abzustützen.

"Wie bist du hier rein gekommen? Warum..bist du hier?", fragt Cel leise.
"Weil du verloren hast. Ich sagte dir schon immer, das Karma kommt und holt dich, du kleine Schlampe!", keucht sie wütend und sie beißt sich auf die Lippe.
"Du genießt das, oder?", fragt Cel und ihre Augen beginnen zu flimmern. Trotz ihrer Wut, denkt sie an die Gefühle. Die Gefühle, welche sie einst glücklich machten und die Pläne, die sie mit ihr hatte. 'Ein glückliches Paar, für immer und ewig.', war ihre Vorstellung. Aber jetzt ist es ganz ander gekommen. Cels Augen füllen sich mit Wasser und sie lehnt sich an das Gitter.
"Awwww. Die kleine Cel ist traurig. Kann deine große Liebe dir nicht helfen?", lacht Sandrine und packt sich durch das Gitter, das Kinn von Cecille. Sie zieht ihren Kopf langsam heran und ihre Tränen, verteilen sich auf Sandrines Händen.
"Ich...h- habe Jason nicht ge...tötet. Ich habe es nicht verdient...bitte.", stottert sie weinend und schließt ihre Augen. Sandrine streichelt ihr mit der anderen Hand durchs Gesicht.
"Pssst, das weiß ich doch, trotzdem hast du es verdient.", lacht Sandrine leise und schaut ihr voller Freude in die Augen. Cecille wird still und reißt ihre weinenden Augen auf. Als hätte sie einen Geistesblitz.
"Der Brief..du hast ihn geschrieben...", sagt Cecille komischerweise ziemlich überrascht, schon fast etwas gestellt.
"Für die Erkenntnis hast du aber lange gebraucht, süße.", sagt Sandrine und lächelt breit. Cecille fängt an zu lachen und reißt Sandrines Hände von ihrem Gesicht. Sie putzt sich die falschen Tränen ab und schaut Sandrine triumphierend an. Sandrine wird sauer und packt die Gitter mit beiden Händen an.
"Wieso lachst du so dämlich?", keucht sie wütend. Cecille schaut in die rechte Ecke des Raumes, wo die Kamera befestigt ist.
"Dämlich? Du bist hier die Dumme. Danke für das Geständnis.", entgegnet Cel selbstsicherer denn je und klatscht in die Hände. Sandrine folgt Cels Blick und sieht die Kamera. Sie zuckt zusammen und reißt ihre Augen offen. Ihr perfekter Plan, bricht in alle Einzelteile zusammen.
"DU SCHLAMPE! DU...", schreit sie und zeigt auf Cel.
"Wir sehen uns wieder. Schon bald...", donnert Sandrines Stimme durch den Raum und hektisch verlässt sie diesen daraufhin. Cecille setzt sich auf ihr Bett und lächelt glücklich daher. Sie sieht nun doch noch, einen Funken, Hoffnung.

NIGHTHOWL BAY - HerzfinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt