2.03: "Ruhe vor dem Sturm"

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Nach einer - mehr oder weniger - kurzen Autofahrt, zusammen mit ihrer Schwester, ist Cecille nun von Deanna bei den botanischen Gärten abgesetzt worden. Sie setzt sich hier auf eine der gepflegten Holzbänke, vor der Gartenanlage und wartet auf ihre Verabredung.

Cel erwartet Jean, da diese sich um fünfzehn Uhr dort verabredet haben, da sie in den letzten Wochen wenig Zeit, aufgrund ihrer Therapiebesuche, hatte. Jean hatte ebenfalls viele Termine, darunter bei der neuen städtischen Psychologin, aufgrund ihres Verlustes, und bei einem Kurs zur 'Selbstfindung und mentaler Hilfe'. In ihrem Kurs ist Jean eine Art Attraktion, da jeder in der Stadt weiß, was mit ihrem Freund Jason passiert ist und alle erwarten, dass sie jeden Moment zusammenbricht. Was jedoch nicht so ist, da sie stärker ist als einige annehmen.

Während Cel die roten Rosen, welche sich über die Bögen der Zäune erstrecken, zählt, hört sie ein paar Schritte hinter sich. Sie dreht sich um und erblickt ihren alten Klassenkameraden Gabriel 'Gabe' Marston. Sie erschreckt sich leicht, aber fängt sofort an zu lachen.
"Du hast die Ohren einer Fledermaus!", lacht Gabe, welcher seine alte Freundin erschrecken wollte.

Die beiden waren von der fünften bis zur siebten Klasse die besten Freunde, bis Gabe - wegen dem Tod seiner Mutter - die Stadt verlassen musste.

"Gabe!", lacht Cel und umarmt ihren alten Freund glücklich.
"Wie lange ist es her?", murmelt sie in der innigen Umarmung, ihres alten Freundes. Gabe klopft ihr auf den Rücken.
"Zu lange.", lacht er und löst sich aus der Umarmung. Er legt sich die Hände in die Hüfte und blickt von den botanischen Gärten aus, auf das Meer.
"Ich habe fast vergessen, wie schön die Küste von Maine ist.", keucht er lächelnd.

Gabe hat eine braune Strickjacke an und trägt einen markanten - schwarzen - Hut. Er bevorzugt einen leichten Kleidungsstil, daher ist er ein großer Fan von Cargohosen. Seine schulterlangen Haare, versteckt er immer unter seinem schicken Hut, welcher Gabe's Erkennungsmerkmal ist.

"Maine ist wunderbar, wenn die Stadt nicht mal kurz vor der Selbstzerstörung steht.", antwortet Cel und stellt sich zu Gabe ans Geländer. Dieser nickt und kratzt sich sein glattes Kinn.
"Ich hab gelesen was hier los war. An den News kommt man, in den nächsten drei Staaten, nicht vorbei.", merkt er an und legt seine Hand auf das sauber polierte Geländer.
"Es ist traurig was aus dieser Stadt geworden ist. Damals war es hier pures Glück und eine gesammelte Gemeinschaft. Jetzt werden Kirchen beschmiert und Menschen ermordet.", stimmt sie der Veränderung von Nighthowl Bay zu. Gabe lächelt etwas und schaut Cel grinsend an.
"Was ist mit Jean? Du wartest auf sie richtig?", fragt er interessiert. Cel reißt ihre Augen auf und schaut Gabe überrascht an.
"Woher weißt du...Wow. Ist das Intuition, oder bist du eine Hexe?", lacht Cel ihren alten Bekannten an. Gabe stupst sie leicht an.
"Okay, okay! Ich hab geschummelt. Ich hab schon vor zwei Tagen mit Jean telefoniert. Woher sollte ich sonst wissen, dass du hier bist.", gibt er grinsend zu.
"Du hast meine Adresse.", sagt Cel mit gerunzelter Stirn, aber halb lachend. Gabe schüttelt seine Hände und zieht eine Grimasse.
"Überraschung!", lacht er albern.

Plötzlich hören die beiden eine Autotür zuknallen und drehen sich zu dem Geräusch um. Jean kommt auf die beiden zu und strahlt aus allen Ecken und Kanten. Gabe und Cel schauen sich überrascht an. Jean sieht Gabriel und breitet ihre Arme aus. Die beiden gehen aufeinander zu und umarmen sich glücklich.
"Danke für den Tipp!", scherzt Gabe und drückt Jean einmal ganz kräftig. Jean lacht und nickt froh.
"Immer gerne. Es ist schön dich zu sehen.", keucht sie froh darüber, ihren alten Bekannten wiederzusehen. Gabe legt seinen Arm um Jean und drückt sie zu Cel.
"Du strahlst ja mehr als Tschernobyl.", scherzt Gabe und merkt wie glücklich Jeannette scheint. Cel schaut ihn wegen dem Witz scherzhaft schockiert an. Jean nickt und greift nach Cel's Hand.
"Du glaubst nicht was passiert ist.", grinst Jean ihre beste Freundin an.
"Was gibt's?", fragt Cel nach und schaut Jean intensiv in die Augen.
"Ich habe jemanden kennengelernt. Und...sie ist so heiß!", schwärmt Jean von ihrer neuen Bekanntschaft und umarmt Cel glücklich.

Cecilles Gesichtsausdruck verzieht sich schnell, was Jean nicht sieht, da die beiden sich innig umarmen. Cel's Gedanken spielen gerade verrückt und die Frustration steht ihr deutlich in's Gesicht geschrieben. Gabe sieht dies und reißt seine Augen etwas auf. Er beißt sich auf die Unterlippe und kratzt sich hektisch am Kinn. Cel sieht dies und setzt schnell ein freundliches Gesicht auf.

"Wow! Sie hört sich super an.", antwortet Cel gespielt und löst sich aus Jeans Armen. Gabe klopft Jeanette auf die Schulter.
"Woher kennt ihr euch?", fragt er interessiert und will damit Cel aus der unangenehmen Situation befreien.
"Aus dem Diner! Wir haben etwas gegessen und unsere Nummern ausgetauscht. Morgen kommt sie zur Gala, im Rathaus. Bürgermeister Greyfork will seine Rede halten und dann kannst du sie auch kennenlernen, Cel.", erzählt Jean und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Cel's gequältes Lächeln spricht Bände.
"Ich freue mich!", keucht Cel und schaut Gabe hilflos an.

NIGHTHOWL BAY - HerzfinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt