5.08: "Bis auf's Blut"

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In Nighthowl Bay ist es ruhig, wie an jedem anderen Tag auch. Im Dorf hört man die Möwen und die Sonne ist am dämmern. Die kleine Stadt in Maine ist ein Ort voller Ruhe und Liebe, wie ihn es sonst kaum auf der Welt gibt. Der Wind pfeift durch die kaum befahrenen Straßen, während in den Nachbarschaften die Menschen in ihren Gärten sitzen und dem Klang des Meeres lauschen. Der berühmte Leuchtturm, welcher das Wahrzeichen von Nighthowl Bay ist, hat sich just in diesem Moment angeschaltet und strahlt über das ganze Dorf, im verschlafenen Maine.

Jedenfalls denken dies die meisten.

Kein einziger Ton ist in den Korridoren des Anwesens von Thornhill zu hören. Alle sind am schlafen und die Morgensonne beginnt gerade erst nach dem unruhigen Vortag aufzugehen. Draußen herrscht ein sanfter Wind und die Bäume wehen seicht zu den perfekten Windzügen.

* Brrrr Brrrr *

vibriert der Wecker von Jean laut. Sie atmet genervt aus und drückt ihre müde Hand auf den Wecker, sodass er endlich aufhört zu piepen.
Ihre Augen öffnen sich und sie schaut zu dem rechteckigen Fenster, mit rotem Vorhang und steht langsam auf. Die Morgensonne scheint in ihr Zimmer, während sie das Bettzeug mehr oder weniger ordentlich zusammengefaltet hat und ihre Kleidung wechselt.
Ihren Schlafanzug wirft sie auf das Bett und sie schaut in den Spiegel.

Mit einem frischen Brillenputztuch poliert sie ihre Brille und setzt sich diese vor dem Spiegel langsam auf.
Unmotiviert geht sie hinunter und will schauen wer von ihren Freunden schon wach ist.

Am Esszimmertisch sitzt Sandrine und liest die aktuellste Ausgabe der Zeitung.
"Morgen!", begrüßt sie Jeannette freundlich. Jean reibt sich die Augen und schaut die schon geschminkte und aufgestylte Sandrine an.
"Du bist schon fertig? Es ist halb sieben.", keucht Jean müde aber leicht amüsiert.
Sandrine trinkt einen Schluck Wasser und keucht erfrischt.
"Ich wollte nur meinen ersten Morgen in Freiheit genießen. Gestern um die Zeit habe ich diesen Sektenfraß bekommen. Finns Rührei schmeckt wesentlich besser.", lächelt sie und faltet die Zeitung zusammen.

"Hast du es schon mitbekommen? Jakob hat Vincent gehen lassen.", teilt Jean ihr mit.
"Diesen Autor? Ihr hattet ihn hier eingesperrt?", fragt Sandrine verwundert und muss etwas lachen.
"Oh...wow.", lacht Jean.
"Jakob redet garnicht mehr mit dir, oder?"
Sandrine nickt.
"Ich weiß nicht was mit ihm los ist. Ich denke er braucht etwas Freiraum.", vermutet sie.

Finn kommt ebenfalls schon komplett angezogen und mit frisch gezogenem Eyeliner in das Esszimmer.
"Du hast dir schon was von dem Rührei genommen?", stellt Finn stolz über seine Kochkünste fest.
Sandrine nickt erneut.
"Lecker!", schmatzt sie mit vollem Mund.
"Schlafen Deanna und Toni noch?", fragt er in die Runde.
"Deanna war schon im zweiten Bad oben. Toni schläft sicher noch.", antwortet Sandrine auf seine Frage. Jean schaut die anderen glücklich an,
"Hoffentlich wird heute mal ein etwas ruhigerer T-"

* BUMM *

trifft etwas massives das Anwesen von Thornhill und bringt alles zum Beben. Jean schließt genervt ihre Augen.
"Leck mich doch am Arsch.", flüstert sie leise.
Sandrine und Finn rennen zur Haustür und öffnen diese besorgt.

Sie schauen auf die linke Seite des Anwesens und sehen das Dach des Westflügels komplett eingestürzt und in großem Rauch qualmen.

Finn beißt sein Zähne zusammen und schaut den Hügel hinunter auf den Zaun - der sich um das ganze Hollow erstreckt.
Dort stehen mindestens fünf Autos und ein Jeep mit einem großen Granatwerfer auf dem Dach. Auf diesem Jeep steht Ryder mit einem Megafon.
"Jakob, komm raus. Wir müssen reden.", ruft er durch das Megafon, welches durch das ganze Hollow schallt. Finn und Sandrine schauen besorgt zu der großen Anzahl an Akrasia Mitgliedern herunter.

NIGHTHOWL BAY - HerzfinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt