Jakob und Finn gehen beide gemeinsam entschlossen aus dem Anwesen und haben beide ernste Gesichtsausdrücke aufgelegt.
"Wer hat diesem Arschloch die Rechte für Cels Lebensgeschichte gegeben?", faucht Jakob sauer und geht zügig den schotterigen Weg, in Richtung Ausgang des Hollows.
"In Dalias alten Akten wird wohl was über diesen Autor stehen. Sie wusste alles und wir müssen diese Person finden.", ergänzt Jakob schnell und zieht sich seine Lederjacke schnell zu. Finn schaut zu Jakob hinüber und knöpft sich seinen Stoffmantel ebenfalls zu.
"Jetzt ist Cel wieder da und schon ist das nächste Problem in den Startlöchern. Wann haben wir eigentlich mal Ruhe vor diesem ganzen Scheiß?", fragt Finn seinen besten Freund sauer."Keine Ahnung. Ist mir gerade auch scheißegal. Wir beide kümmern uns darum. So wie in alten Zeiten. Kein Mitleid und keine Gefühlsduselei. Jakob und Finn, so wie damals.", antwortet er lächelnd auf die Frage. Finn kann sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen und lässt seinen Blick durch das einst so verdorrte Hollow schweifen, indem jetzt die Pflanzen blühen und das Leben zurückgekehrt ist.
"Wir haben uns zwar verändert, aber trotzdem sind wir unschlagbar. Wir haben die Reaper überlebt, also werden wir wohl mit einem zweitklassigen Autor zurechtkommen.", grinst Finn selbstbewusst.
"So und nicht anders.", nickt Jakob und schnippst mit seinen Fingern.---
Nachdem sich Jakob und Finn verzogen haben, um den Autor ausfindig zu machen, nimmt Jean eine Dusche in einer der vielen Badezimmer von Thornhill, was Cecille und Sandrine ein paar Minuten alleine beschafft.
Das ungleiche Duo setzt sich auf das Dach des Südflügels, auf dem Jakob und Sandrine einst ihren wahrscheinlich magischsten Moment erlebten. Das Liebesgeständnis von Jakob. Auf dem flachen Teil des Dach's steht seit jeher eine kleine Holzbank, auf die sich die beiden nun still hinsetzen und dadurch einen atemberaubenden Blick durch ganz Nighthowl Bay gewährt bekommen.
Cecille legt ihre Hände zusammengefaltet in ihren kühlen Schoß und bemerkt im Augenwinkel wie sich Sandrines Augen leicht zusammenziehen. Sie scheint sehr nachdenklich."Was liegt dir auf der Seele?", fragt Cel selbstverständlich und zupft sich an ihrem schwarzen Kleid herum.
Sandrine schaut Cel überrascht an und keucht leicht lachend. Sofort richtet sie ihren Kopf wieder weg von Cel.
"Hey. Ich rede mit dir.", murmelt Cel kühl und erwartet eine Antwort von ihr.
"Was willst du hören?", grummelt Sandrine desinteressiert und stützt ihren Kopf mit der linken Hand ab, welche sich entspannt auf der Lehne der Bank befindet.
"Du hast mich angeschrien. Irgendwas liegt dir auf dem Herzen, als ich bei den Docks war und dich versuchte zu provozieren hast du ruhig reagiert, aber beim Rathaus nicht. Etwas ist passiert und du sagst nicht was. Selbst Jakob nicht.", versucht Cel das Verhalten ihrer alten Feindin zu deuten."Über diese durchgeknallte Autoren Sache hast du kein Wort verloren. Du bist mit deinem Kopf woanders und ich weiß es. Ob es dir gefällt oder nicht.", ergänzt Cel dazu und dreht sich etwas zu ihr.
Sandrine lacht und verdeckt ihr Gesicht mit der rechten Hand. Doch schnell wird aus dem Lachen ein Schluchzen, was Cels Gemütszustand sofort verändert.
"Sandrine-", keucht sie besorgt.
Sandrine verdeckt weiterhin ihr Gesicht, aber scheint etwas sagen zu wollen,
"Cel, du bist wie eine Schwester für mich. Ich würde für dich sterben.", seufzt Sandrine verzweifelt, bevor sich der Arm von Cecille warm um sie legt.
"Rede mit mir. Du kannst mir alles sagen.", flüstert Cecille ihr ruhig zu.
"Ich war so sauer weil...ich wollte nur wissen ob du diese Menschen getötet hast. Ich wollte wissen ob du für immer verloren bist. Jean war wieder da und alles war so anders. Du warst weg und nichts war wie vorher. Bis du in dieser Nacht im Diner aufgetaucht bist. Du hast mir..s..so eine Angst gemacht. Für einen Moment dachte ich wirklich du hast die Männer ermordet.", versucht Sandrine ihre Tränen zurückzuhalten. Sie will stark sein."Aber alles ist gut. Ich habe ihnen nichts getan. Ich habe niemanden getötet.", versucht Cecille die komplett fertige Sandrine zu beruhigen.
"Aber ich habe jemanden getötet."
Sandrines Worte lassen Cecille förmlich erstarren. Ihre Augen werden glasig, als sie hört was Sandrine ihr gerade gesteht.
"Es fühlt sich so an als wenn es bald endet.", schluchzt Sandrine und beginnt nun doch zu weinen.
"Ich habe Caesar erschossen..im Leuchtturm. Jean und Finn waren dabei. Er...er hat wahrscheinlich Kinder missbraucht und hatte kranke Gedanken im Bezug auf Jean. Aber...der Grund war ein anderer.", stammelt Sandrine vor sich hin, da sie es nun das erste Mal laut ausspricht.
"Oh, Sandrine...was war der Grund?", quetscht Cel sich die Worte aus dem Mund.
"Er schaute mir in die Augen und sagte 'Lügnerin'. Und dann sah ich vor meinem inneren Auge nur noch Chrys. Ich sah wie das Leben, durch diese Kugel, aus meiner Schwester verschwand. Durch einen Menschen wie Caesar. Einem Monster. Und dann wollte ich es tun. Ich habe nicht gezögert. Finn hielt ihn für mich fest.", erklärt sie die Tat detailiert und komplett verzweifelt.
"Oh mein Gott...", keucht Cel. Ihr Mund klafft offen."Dieser Wahnsinn kann nur auf eine Weise enden und wir kommen immer näher. Und genau aus diesem Grund habe ich so eine Angst. Das letzte Jahr werde ich nie vergessen können. Dieses Leid und diese Menschen. Einfach alles war darauf aus uns zu vernichten. Die Dunkelheit in dieser Stadt ist so unfassbar groß und jetzt mit Minerva und diesem Autor ist die Spitze des Eisbergs fast erreicht.", teilt Sandrine ihr ihre Gedanken mit.
"Jemand nutzt unser Leben als Unterhaltungsprogramm. Und deine Stiefmutter ist zurück von den Toten. Die Gründe werden auch nicht die normalsten sein. Das sind sie nie."Cecille umarmt Sandrine kräftig und schließt gefühlvoll die Augen.
"Ich habe dir schon lange vergeben, dass weißt du.", flüstert Cel ihr zu.
Sandrine läuft eine Träne hinunter, welche sanft auf Cels schwarzes Kleid tropft.
"Ich bin im ständigen Kampf mit meinen Instinkten. Es ist mein Schicksal. Wegen allem was ich getan habe.", entgegnet Sandrine und hebt ihren Kopf leicht an, nachdem sie sich aus der Umarmung löst.
Sie fährt sich mit ihrem Zeigefinger über die komplett verheilte Narbe, welche sie vor einem Jahr durch Cel erhielt.Diese Narbe wird nie verschwinden und für immer ein Zeichen sein, wie Menschen sich ändern können. Selbst wenn Dunkelheit zu Licht wird, ist immer noch ein bisschen Schatten da, egal wie stark man kämpft.
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NIGHTHOWL BAY - Herzfinsternis
Mystery / Thriller"Das Böse ist nicht angeboren. Es wächst." Cecille Smith ist ein junges Mädchen, aus dem friedlichen Nighthowl Bay, Maine. Ihr Leben scheint nach außen hin perfekt, aber in Wirklichkeit verbirgt sich hinter dieser Fassade, eine düstere Wahrheit, gep...