6.08: "So wie es ist, aber niemals sein sollte..."

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"Siehst du es jetzt, Jakob? Alles kommt zusammen. So wie es immer sein sollte. Scheiße, so hätte es schon von Anfang an laufen müssen..", sagt Ryder und stellt sich nun aufgebaut vor Jakob, Finn und Jean.
Pamela gesellt sich zu Ryder und ein paar der bedrohlichen ZSO Wachen folgen ihr.
"Vergessen Sie nicht, dass Sie hier nicht mehr bei Ihrer Sekte sind. Es läuft nach unseren Vorschriften und jetzt haben wir genau eine einzige Anweisung.", erklärt der Lieutenant dem Brechstange schwingenden Ryder ernst.
Finn runzelt seine Stirn und schaut zu Jakob hinüber. Die Verwirrung und die Angst sind ihnen deutlich anzumerken. Noch nie begegneten sie einem so mächtigen Feind, der es innerhalb eines Tages schaffte die Gruppe vollkommen zu trennen. Jean rafft ihren Kopf auf und atmet schwer.
"Jean!", flüstert Jakob und schwach schaut sie ihren Weggefährten an.
Sie reißt etwas die Augen auf, da sie scheinbar nicht ganz auf der Höhe war, als die beiden hergebracht wurden.
"Wir kommen hier raus. Ich verspreche es dir.", fügt er hinzu und lächelt Jean sicher zu.

"Jaja, die Anweisungen vom obersten Anführer haben Priorität. Hab' ich langsam verstanden, Pam'.", spottet Ryder über das geheime Ziel welches das ZSO verfolgt.
Lieutenant Greece tritt näher an Ryder heran und schaut ihm in seine dunklen Augen.
"Für Sie immernoch Lieutenant. Und wenn Sie scheitern, werden Sie sterben."
Er schließt seinen Mund und senkt die Brechstange zu Boden, als er seine Augen nochmals über all die schwer bewaffneten Wachen schweifen lässt.
Finn räuspert sich laut,
"Wer ist er? Euer Anführer, der 'Big Daddy'? Ihr redet und redet, aber nichts kommt bei' rum."
Pamela zieht ihre Augenbrauen etwas hoch und lächelt ihn an.
"Tief im Inneren wisst ihr alle genau wer er ist.", keucht sie sanft, aber wird von dem lauten Aufschlagen der Tür unterbrochen.

Hinein kommen drei ZSO Wachen, mit Sandrine, Deanna und Sapphyre im Schlepptau.
Als Jakob Saph sieht, läuft es ihm kalt den Rücken hinunter. Ryder ist ebenfalls überrascht.
"VERDAMMT NOCHMAL, HEUTE IST ES JA WIE WEIHNACHTEN UND GEBURTSTAG ZUSAMMEN! WOW!", brüllt er und schaut auf die Gefangenen.
"Wir haben sie erwischt, wie sie die botanischen Gärten ausgespäht haben.", erstattet die Wache, welche Deanna festhält, bericht. Pamela scheint sich zu freuen und zeigt auf die bereits gefangene Gruppe, als sie mit den Fingern schnippst,
"Zu den anderen. Wir haben alles was wir brauchen. Wer braucht Glück, wenn einen das Schicksal küsst?"
Ryder zwinkert Sandrine zu.
"Du hast dich kein bisschen verändert, Black.", murmelt er als sie an ihm vorbei geführt wird.
"Fahr zur Hölle.", flucht sie einfach und schenkt ihrem alten Feind nicht einen einzigen Blick.

Die drei Neuen, werden neben Jakob, Finn und Jean plaziert. Alle sechs Gefangenen des ZSO's ergeben einen perfekten Halbkreis, in der Mitte der botanischen Gartenanlage.
Der Mond steht hell im Zenit und strahlt durch die gläserne Kuppel hindurch.

"Wozu der ganze Aufwand? Wenn Ihr uns töten wollt, hättet Ihr es längst getan.", fragt Deanna als sie an den Händen von einer Wache fixiert wird.
"Wir wollten die Kugeln sparen!", lacht Pamela und sofort reißt Sandrine ihre Augen auf.
"Woher kennen Sie diesen Satz?", fragt sie mit bleichem Gesicht. Es sind die Worte die sie zu Brady sagte, bevor sie ihn auf die brutalste Weise umbrachte, die man sich nur vorstellen kann. Pamela antwortet nicht und schaut nun Deanna interessiert an,
"Sie fragten worum es uns geht. Lass mich Ihnen diese Frage beantworten."
Der Lieutenant schnappt sich einen Stuhl und setzt sich ein paar Meter vor Deanna hin. Ihr schwarzer Mantel berührt den dreckigen Boden der Gartenanlage.
"Hat eigentlich irgendeiner von Ihnen nur die leiseste Ahnung, was da draußen vor sich geht? Wie viel Böses es auf dieser Welt gibt?", fragt sie in die Gruppe.
"Wir haben die schlimmsten Menschen die es nur gibt bekämpft. Wir wissen besser als alles andere was 'da draußen' los ist.", grummelt Jakob ihr entgegen. Finn ergänzt,
"Sie können sich nicht vorstellen wie oft uns die Menschen eine Definition vom Bösen geliefert haben. Sparen Sie sich ihren Atem."

Pamela reibt sich über ihr Kinn und findet es amüsant wie die Gruppe auf ihre Frage reagiert. Sandrine runzelt ihre Stirn,
"Was lachen Sie so amüsiert?"
Pamela steht wieder auf und mustert die Black von oben bis unten.
"Sandrine Black. Sie sind wohl der bemerkenswerteste Teil dieser kleinen Gruppe. Skrupellos, Impulsiv und Sie tuen immer was getan werden muss. Aber es geht nicht um Sie. Miss Smith hat eine Frage gestellt.", sagt sie und wendet sich wieder von ihr ab.
"Ich habe nie von schlechten Menschen geredet, so wie Ihr sie kanntet. So wie Miss Blacks Schwester.", fährt Pamela fort und schaut sie aus dem Augenwinkel aus an.
"Ich habe von Monstern geredet. Wahren Monstern. Das ZSO ist in der ganzen Welt aktiv. Europa, Asien, Amerika. Sie können es sich ja vorstellen. Aber vor geraumer Zeit haben wie Interferenzen in Maine festgestellt. Kosmische Interferenzen. Wir haben versucht die Stadt Rosewood zu lokalisieren, da dies der Ursprung der Anomalie war, aber komischerweise ist sie nicht mehr zu finden. Da wo diese Stadt war, eine Kolumne aus mehreren tausend Menschen, ist nur noch Wald."

"Und? Haben Sie dafür eine Lösung? Irgend eine Erklärung?", fragt sie die Gruppe rhetorisch.
Finn schaut Jakob an und atmet unruhig aus.
"Das ist die Heimatstadt von Lily und ihren Geschwistern.", flüstert er zu Jakob herüber.
"Was?!", keucht Jakob und kneift seine Augen zu.
"Trotz all diesen unerklärlichen Problemen, wollte der oberste Anführer wieder hier hin. Hunderte Kilometer von Rosewood entfernt, aber ebenfalls ein Ort mit genauso viel von eben diesen mythischen Interferenzen.", erklärt sie der Gruppe.
Deanna bricht in Gelächter aus und schaut Pamela unglaubwürdig an.
"Was ist nur los mit Ihnen? Sie sind ne' gottverschissene Militärmacht und benutzen ihren Einflussbereich dafür? Gott, wie traurig. Sie haben Genozid begangen, Menschen entführt und gemordet.", lacht der Sheriff den Lieutenant des ZSO's aus.
Pamela zuckt mit ihrer Oberlippe und gerät langsam aus der Fassung. Sie baut sich vor Deanna auf und schaut ihr starr in's Gesicht.
"Glauben Sie es mir oder nicht. Es ist mir egal. Sie haben nicht die leiseste Ahnung wie wichtig Ihre Blutlinie ist. Die von den Smiths und den Prawls. Eine große verknüpfte Familie, welche dasselbe Schicksal teilen. So wie es ist, aber niemals sein sollte.
Ja, wir haben Gemeinden ausgelöscht. Ja, wir haben Menschen entführt. Bis wir sie endlich hatten. Die Retter. Ein einziges Exemplar haben wir."
Ein Lächeln zieht sich über das Gesicht von Pamela. Ryder schaut in die Gruppe, da er selbst das erste Mal hört was der Hintergrund des ZSO's ist.

Die Tür geht erneut offen und eine große Truppe von ZSO Wachen kommt hinein. In ihrer Mitte befindet sich die Frau in der roten Rüstung. Florence.

Greece breitet ihre Arme aus und das Lächeln verschwindet wieder,
"Es ist alles kurz davor zu enden. Wir haben was wir wollen."
Florence kommt auf die Gruppe zu und stellt sich zu Pamela und Ryder. Jakob wirft ihr einen ängstlichen Gesichtsausdruck zu.
"Du hast uns entführt.", merkt er an. Florence geht wortlos zu Sandrine herüber und starrt sie durch ihr dunkles Visir an.
"Bist du die Anführerin?", fragt Sapphyre neben Deanna. Ein Lachen ist hinter dem Helm von Florence zu hören. Aus ihrer Tasche, welche sich am schwarzen Waffenholster befindet, holt sie einen kleinen MP3-Player. Sie wirft ihn Sandrine vor die Füße.
Die Augen der Black fahren nach oben und sie beginnt zu zittern.

Pamela schüttelt den Kopf.
"Nein, nicht die Anführerin..", antwortet sie auf Saphs Frage. Florence hebt ihre Arme und fasst sich an den Helm.
"Die Retterin."
Sie zieht den Helm aus und Sandrine schaut wie paralysiert in das Gesicht von Cecille,
"Hi, Sandrine."

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