Todmüde unterdrückte ich mir ein Gähnen, als ich die Eingangstüre zu dem Café meiner Stiefmutter betrat, in dem bereits alles voll im Gange war.
Meine bescheuerte Stiefschwester Debra hatte nämlich heute schreckliche 'Migräne' und konnte deshalb heute nicht arbeiten gehen, weshalb ich für sie einspringen musste. Wie jedes Mal.
Eigentlich könnte ich mich selber dafür Schlagen, dass ich nicht früher damit gerechnet hatte, dass sie wieder so eine Tour abzog. Das macht sie jedes mal und trotzdem war ich gestern bis halb drei wach gewesen und bin jetzt todmüde.
Aber egal. Da kann man jetzt auch nichts mehr ändern.
Ein kurzer Blick durch das volle Gebäude zeigte mir, dass ich mich schnell umziehen sollte, da ich ohnehin bereits über eine Stunde zu spät war, da ich zu spät bescheid bekommen hab, dass ich heute hier auftauchen musste.
Ich ging zügig hinter in den Raum der Angestellten und lief direkt an den Spind von Debra um mir ihre Arbeitsuniform heraus zu holen. Ich musste hier zwar auch oft arbeiten, aber das immer nur als Ersatz und meist war ich da eher ein Tellerwäscher oder eben in der Position von Debra, als Kellnerin.
Ich griff mir das schwarze T-Shirt mit großzügigen Ausschnitt und die olivgrüne Schürze heraus, zog sie mir über und holte mir noch schnell den Block mit Kugelschreiber ein Fach darüber heraus, bevor ich die Spind Türe zuschlug und mich mit einem gerade gemachten Pferdeschwanz, auf den Weg zu den Kunden machte.
Ich stell mich neben die Theke und schaue kurz über die Menschenmasse, um zu sehen, wer noch etwas bestellen möchte, als ich die altbekannte Stimme meines Lieblings Arbeitskollegen höre.
"Hallo Debra.", zog mich der blond Schopf lächelnd auf.
Ich drehte mich zu ihm um und lächeln zurück.
"Dir auch einen Guten morgen Nathaniel.", sprach ich seinen vollen Namen aus, da ich genau wusste, wie er diesen verabscheute.
Grinsend schüttelte er den Kopf und zeigte mir mit einer Gestik, dass ich mich an die Arbeit machen sollte, was ich auch gleich tat.
Meine Augen erfassten zwei Männer mit schicken und teuer aussehenden Anzügen. Der eine von ihnen schaute zu mir und lächelte mich dreckig an, während der andere seinen Kopf gesenkt hatte und auf seinem Handy herumtippte.
Ich wollte da wirklich nicht hingehen. Man bedenke, was ich für einen Ausschnitt hatte und mich der eine Typ angrinste. Ich fühlte mich ohnehin Unwohl mit der Kleidung, aber dieses Lächeln machte die ganze Sache nur noch schlimmer.
Doch heute hatte ich einfach kein Glück, denn die restlichen Tische waren bereits bedient worden, von der Schlange Jennifer, die auch- wie sollte es anders sein- die beste Freundin von Debra war und mich bis aufs Blut hasste. Würde ich sie jetzt bitten, den Tisch zu übernehmen, weil mir es zu unangenehm war, da jetzt hinzugehen, würde sie es zu hundert Prozent nicht machen. Und da war es auch egal, wie reich und gut aussehend die Männer zu seien scheinen. Wenn es darum geht, mich zu erniedrigen opfern Debra und Jennifer sogar ihr letztes Hemd.
Ich konnte nicht mehr abhauen. Der grinsende Typ hatte mich bereits gesehen und es war der einzige Tisch, der noch bedient werden musste.
Aber hey, der Typ wird nur auf meine Möpse schauen und mich ja nicht gleich anspringen und versuchen zu vergewaltigen. Wir sind hier immerhin in der Öffentlichkeit. Ein Ort, wo jeder einen sehen kann und eingreifen kann, wenn jemand Hilfe braucht. Manchmal zumindest...
'Also los!' feuerte ich mich selbst im Kopf an, nahm einen tiefen Atemzug und lief mit zügigen Schritten auf sie los, während ich im Kopf noch mal still durchging, was ich sie fragen muss. Sind ja nur wenige Sätze.
Am Tisch angekommen lächelte ich die beiden freundlich an, wobei der eine mit etwas helleren Haaren, als der Andere immer noch auf sein Handy starrte und der Andre mit pechschwarzen Haaren seinen Blick direkt an meinem Ausschnitt hatte und diesen pervers grinsend begutachtete.
"Guten morgen, wissen Sie schon, was Sie bestellen möchten?", fragte ich höflich und kam mir im nächsten Moment schon wieder so dumm vor. Wie hat sich das denn bitte angehört?
Sofort schaute der schwarzhaarige hoch in meine Augen, was auch langsam mal zeit wurde und antwortete freundlich: "Ein Kaffee mit Milch und Zucker, bitte... Debra.", mit Blick auf meine linke Brust, wo der Name eingestickt wurde.
Ich hielt es nicht für nötig ihn zu korrigieren, da ich ihn ohnehin nie wieder sehen werde und es mir von daher eh egal sein konnte, wie er denkt, dass ich heiße.
Ich nickte, schrieb es mir auf und drehte mich dann zu dem anderen Mann, der immer noch mit seinem Handy beschäftigt war. Ich wollte eigentlich echt nicht so unhöflich sein und ihn dabei stören, aber ich brauchte schnell die Antwort, damit ich auch schnell wieder von hier verschwinden konnte und diese Männer ihre Bestellung auch zügig bekommen.
"Und Sie, Sir?", fragte ich und sofort blickte er hoch zu mir.
Der Mann musterte mich von Kopf bis Fuß, bevor er mir mit zusammen gezogenen Augenbraue in die Augen schaute und monoton sagte: "Kaffee schwarz."
Ich nickte, schrieb es mir ebenfalls auf und verschwand mit einem netten "Kommt sofort", vom Tisch, zur Theke, wo ich den Zettel gleich Nate in die Hand drückte, der sich direkt an die Bestellungen machte.
-
Der restliche Tag verlief normal und ich geriet nicht mehr in eine so unangenehme Situation.
Es war bereits kurz nach fünf Uhr Abends und ich war auf dem Weg nachhause, wo ich ja wirklich keine Lust hatte hinzugehen. Aber ich durfte ja nicht ausziehen bis ich 21 bin, nach meinem Vater.
Ich lief meinen Routinen weg durch die Stadt und dann an einem eher abgelegeneren Weg, da ich die Ruhe dort sehr genoss und hier eigentlich nie jemand war.
Komischerweise.
Ich meine von hier hat man eine perfekte Aussicht auf die Stadt und ist sogar noch nah am Wasser.
Ich genoss gerade den Geruch des Meeres und die Geräusche der Wellen, als ich mehrere schwere Schritte um mich herum vernahm.
Sofort öffnete ich wieder panisch meine Augen, die ich zuvor geschlossen hatte, um zu sehen, wer das war. Doch bevor ich erst richtig realisieren konnte, was hier los war, packten mich zwei starke Arme von hinten und hielten mich schmerzhaft fest, während mir ein Tuch auf Mund und Nase gedrückt wurde.
Verzweifelt versuchte ich mich zu wehren und mit meinem Fuß in den Schritt der Person zu treten oder sie irgendwie zu erwischen, doch das erwies sich als ziemlich schwer, wenn die Person so nah an mir stand, dass ich nur eine Brust und tätowierten Hals erkennen konnte.
Hektisch Atmete ich ein und merkte wie meine Gliedmaßen immer schwerer wurden, ebenso wie meine Augenlieder. Meine Beine konnten mich nicht mehr tragen und knickten ein. Doch bevor ich den Boden berührte, nahm der Mann, der mir das Tuch an dem Mund hielt, es von meinem Mund und ging mit seiner Hand herunter zu meinen Kniekehlen und an meinen Rücken und hob mich hoch.
Mit letzter Energie konnte ich die schwarze Sturmmaske sehen und spüren, wie mich dieser fremde Mann wegtrug. dann überkam mich jedoch bereits die Müdigkeit, die ich bereits den ganzen Tag versuchte zu unterdrücken und ich schloss eher ungewollt meine Augenlider.
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Wörter: 1200
Ich hoffe, das erste Kapitel hat euch gefallen! Es gibt ebenfalls einen Account einer Person, die gerade mit ihrem neuen Buch durchstarten will. Sie würde sich bestimmt über eure Hilfe freuen und ich mich ebenso. Die Geschichte heißt „Scheiß Zufall" und ist auf dem Account kikoowoo

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You saved me
RomanceEin einfaches Mädchen wird eines Tages von Anhängern der Mafia entführt und sollte eigentlich für Geld wieder zurück gehen. Aber was ist, wenn die falsche Person entführt wurde? Textausschnitt: „Pack deine Sachen!", befahl er ruhig aber trotzdem so...