Kapitel 43

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Ramon Ruíz

"Alter, du hast sowas von verschissen.", waren natürlich die ersten Worte, die aus dem Mund meines besten Freundes kamen.

Genervt verdrehte ich meine Augen. "Mir ist es verfickt nochmal scheiß egal, kapiert. Außerdem zitier'  ich dich nicht hier her, um wegen irgendwelchen beschissenen Beziehungssachen mit dir zu reden, über Frauen, die mir sowieso am Arsch vorbei gehen.", meinte ich nur gelangweilt und legte meine Unterlagen in einem Stapel an den Rand.

Viktor hob nur abwertend die Hände in die höhe, bevor er sich auch schon gelassen auf einen der Stühle vor mir sinken ließ.

"Also... Weshalb haben Sie mich hier her geschickt, Señior Ruíz?", fragte Viktor ganz formell und lächelte mich unschuldig an.

Er wusste ganz genau, wie ich es hasste, wenn mich Freunde oder Familie so ansprachen. Es war schon in der Arbeit etwas komisches, wenn man mich so nannte, vor allem, wenn noch einer aus meiner Familie da war, aber so bei Freunden oder Zuhause einfach noch mehr.

Ich lächelte ihn kurz provokant an, bis ich wieder meine eiserne Miene aufsetzte. "Navarros? Gib's was neues?"

"Ja."

"Hoffentlich Tote...", flüsterte ich leise vor mich hin und erwartete nicht, dass mein Gegenüber das auch gehört hatte.

"Leider nicht, aber ich kann dir genau sagen, wer diese drei Weiber sind.", entgegnete er lässig und schaute stirnrunzelnd auf meinen Kaffeebecher.

"Wie heißen diese dummen Schlampen?", saß ich direkt senkrecht in meinem Stuhl und schaute Viktor auffordernd an.

"Scheint ja sehr wichtig zu sein.", grinste er dümmlich und schaute mir endlich wieder zurück in die Augen. Ich verdrehte nur meine Augen. "Es waren drei Weiber, die als Drogenkuriere in den Bordellen der Navarros arbeiten. War also nicht sonderlich sie durch deine Beschreibung zu finden. Keine Ahnung, wie sie wirklich heißen, aber ich hab ihre Geschäftsnamen plus Nummern.", meinte er und kratzte mit seinem Nagel an meiner Glasplatte herum.

Fragend sah ich ihn an, da ich nicht verstand, weshalb er jetzt einfach nicht weiter sprach. Sein Blick war kurz auf die Kante der Glasplatte gerichtet, als er mir wieder mit einem süffisanten Grinsen entgegen sah. Ich konnte mir schon denken, was gleich kam und legte entnervt meinen Kopf in meine Hand.

"Vik Du kannst froh sein, dass wir Freunde sind, ansonsten würde ich dir jetzt sofort die Scheiße aus dir raus prügeln.", knurrte ich vor mich hin ohne auch nur kurz zu ihm zu sehen.

"Ich weiß...", konnte man das grinsen schon heraus hören. "Also... Warum willst du wissen, wer das war?"

Steif setzte ich mich wieder hin und sah Viktor kühl entgegen. "Weil sie kleine Nutten sind, die das Leben anscheinend nicht zu schätzen wissen und ich sie nur wieder auf den richtigen Weg führen will.", sagte ich ironisch und brachte sogar noch ein liebliches schmunzeln auf meine Lippen, bevor es in der nächsten Sekunde wieder in sich zusammen sackte.

Viktor verdrehte seine Augen. "Alles klar. Heute bist du ja überhaupt nicht gut drauf, was?"

Lustlos lachte ich auf. "Nein, wie kommst du denn nur darauf? Ist ja nur so, dass sich die kleine Ms. Perfekt selber in Scheiße geritten hat und ich es jetzt ausbaden kann. Noch dazu kommt, dass ich durch sie auch Stress mit den Navarros hab und keine Ahnung hab, wie ich die Kacke klären soll. Das einzig Positive ist, dass wir endlich das Rezept haben und wenigstens wieder mehr Geld rein fließt. Ein Rezept, dass sie mir auch ein... bisschen zu spät gegeben hat, als vereinbart... Oh, und ich kann sie jetzt den ganzen Tag Babysitten, weil... Keine Ahnung. Weil mein Vater gerade in seinen Wechseljahren ist oder so. Juckt mich nicht. Oder zumindest sollte es das nicht, würde er mich nicht noch damit nerven. Also nein, Viktor. Ich bin heute nicht so gut drauf.", motzte ich ihn an und musste mich wirklich im Griff haben, ihn nicht gleich anzufallen.

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