Ramon Ruíz
Still stand ich noch im Flur und hörte das Weinen von Kate durch die Türe. Meine Hände spannten sich vor Wut an. Vor Wut auf mich.
Ich war derjenige, der Kate immer wieder auf den Boden drückte und sie niemals aufstehen ließ.
Das war ich...
Alles was sie sagte, stimmte vollkommen, doch nie habe ich auch nur daran gedacht, wie es ihr dabei ging. Immer war ich egoistisch und selbstsüchtig.
Sie ist unzufrieden hier und möchte gehen. Wie gern ich ihr diesen Wunsch nur erfüllen würde...
Wütend schlug ich gegen die Wand vor mir, an der vorhin erst Kate gestanden hatte und mir meine Fehler vor Augen gehalten hatte.
"Du musst es ihr sagen.", ertönte die Stimme meiner Mutter hinter mir.
Ohne mich zu bewegen nickte ich einfach stumm.
"Sie ist kein Hund. Du kannst sie nicht ewig einsperren und alles vor ihr geheim halten.", sprach meine Mutter weiter.
Ich drehte mich immer noch nicht zu ihr um und entgegnete nur ein leises "Ich weiß..."
"Sag es ihr, bevor es zu spät ist und du sie vollkommen verlierst."
Langsam drehte ich mich zu meiner Mutter um, die ruhig da stand. "Wenn ich das nicht schon längst habe...", flüsterte ich niedergeschlagen und wollte aus dem Flur verschwinden.
"Kämpfe verliert man nur, wenn man nur ruhig daneben steht.", meinte meine Mutter und schaute mich durchdringend an.
Ohne ein Wort zu sagen lief ich weiter. Doch nicht in mein Zimmer sondern in einen Raum im Keller. Mir war echt danach, ein dummes Arschloch zu Tode zu prügeln, der es wirklich verdient hätte. Doch heute gab ich mich nur mit dem Boxsack im Fitnessraum zufrieden.
Ich überlegte kurz ob ich die Boxhandschuhe anziehen sollte, als mich wieder die unglaubliche Wut packte.
Wütend und frustriert schmiss ich die Handschuhe neben mich auf den Boden und begann auch schon so fest wie möglich gegen den Sack zu schlagen.
Der stechende Schmerz der bei jedem dieser Schläge durch meine Faust zog, hatte ich verdient. Dieser Schmerz erinnerte mich an meine Fehler. Fehler von denen ich viel zu viele begangen habe.
Immer und immer wieder schlug ich dagegen, schrie mir meine Seele aus dem Leib und genoss förmlich das Stechen in meiner Hand.
Vollkommen verschwitzt und mit aufgeplatzten Fingerknöcheln ließ ich von dem Boxsack ab. Fertig legte ich mich auf dem Boden und atmete einige Male schwer ein und aus, als mir eine Idee kam.
-
"Aufstehen!", befahl ich der schlafenden Kate monoton, die sich in ihre Bettdecke eingewickelt hatte.
Sie grummelte etwas als sie sich auch schon auf meine Seite drehte und ihr kleiner Kopf durch ein kleines Loch der Decke ragte.
Müde und perplex beäugte sie mich. Kurz schaute ich sie auffordernd an, als sie auch schon die Augen verdrehte, sich wieder von mir wegdrehte und noch ein kurzes "Ich richte mich", von sich gab.
Genau das war es, was ich wollte, jedoch nicht für das, was sie dachte.
Ungeduldig wartete ich unten im Eingangsbereich. Ich hoffte wirklich, dass es niemand herausfand, wo wir heute hingehen würden. Das würde mir wieder Stress bereiten und Sticheleinen von dem Arsch Fernando, worauf ich wirklich keine Lust hatte.
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You saved me
RomanceEin einfaches Mädchen wird eines Tages von Anhängern der Mafia entführt und sollte eigentlich für Geld wieder zurück gehen. Aber was ist, wenn die falsche Person entführt wurde? Textausschnitt: „Pack deine Sachen!", befahl er ruhig aber trotzdem so...