Kapitel 42

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"Lass da rein gehen.", meinte Viktor auf einmal nachdem er bestimmt schon seit einer halben Stunde still neben mir hergelaufen ist und die Menschen dadurch schon sehr auf Abstand gehalten hat.

"Nein. Wir müssen in das Boicot Café.", murmelte ich während ich schon ewig mit dem Handy von Viktor die Strecke dort hin suchte, was doch eigentlich nicht so schwer sein sollte.

"Ja, ja... Das sagst du schon seit einer halben Stunde und trotzdem sind wir nicht da. Verfickt, ich hab dir sogar mein Handy gegeben, damit wir es finden. Scheiß drauf. Der Prinz kann sich auch mal mit einem anderen Kaffee zufrieden geben.", meckerte Viktor und verstand wohl nicht, dass es mir eher um die Aufgabe an sich ging.

Ramon hatte ausdrücklich gesagt er wolle einen Kaffee aus dem Boicot Café und nicht aus irgendeinem anderen. Außerdem habe ich schon genug Ärger angerichtet, das jetzt alles er ausbaden durfte. Ein Kaffee aus dem Laden, den er ja unbedingt wollte, war also das mindeste, das ich in meiner Position machen konnte.

Ich lief weiter durch eine Gasse und kam auf der anderen Seite wieder raus. Meine Augen flogen kurz um mich herum und überprüften meine Umgebung, als ich es sah.

Ein Laden und oben dran ein Schild wo groß 'Boicot Café' drauf stand.

"Ha! Wir haben es!", kreischte ich und drehte mich strahlend zu Viktor um, der nur die Augen verdrehte, das Handy aus meiner Hand packte und voraus lief. Schnell rannte ich ihm hinterher.

"Ich hatte recht!", sang ich fröhlich vor mich her und trat vor Viktor um ihm die Türe aufzuhalten. "Lady's first.", machte ich ihm eine Gestik vorzutreten.

"Rein!", knurrte Viktor streng und schien ziemlich genervt.

Schnell tat ich das, was er von mir wollte. Wir machten wenige Schritte in das Innere als wir auch schon an der riesigen Schlange angekommen waren, von Menschen, die alle nur wegen einem Kaffee da waren.

Genervt stöhnte Viktor neben mir, als er mich auch schon an meinem Handgelenk packte. "Komm, wir gehen. ich werde mich ganz sicher nicht wegen einem beschissenen Kaffee noch eine halbe Stunde hinstellen der dann noch nicht einmal für mich ist.", motzte er und wollte mich schon wieder aus dem Laden ziehen.

Doch ich wehrte mich. "Nein, wir sind jetzt hier! Bestell dir halt auch einen! Außerdem muss ich es dann wieder bei Ramon ausbaden, nur, weil du keine Lust hast, dich hier anzustellen."

Murrend ließ er nach und stellte sich neben mich, als wäre er ein Bodyguard. "Sei mal nicht so steif.", kommentierte ich seine Position, wofür ich ein verwirrtes "Hm?", von ihm bekam.

"Seit ich dich heute gesehen habe, bist du so steif. Das warst du noch nicht einmal, als wir und gesehen haben. Also nicht sooo steif.", erklärte ich mich und schaute immer wieder an den Menschen vorbei, um zu sehen, wie lange es noch dauern könnte.

"Was willst du?", fragte er deutlich saurer über meine Bemerkung.

"Na, wissen, weshalb du heute so mies drauf bist.", antwortete ich gelangweilt, als mir plötzlich wieder etwas in den Sinn kam. Mit weit aufgerissenen Augen drehte ich mich wie vom Blitz getroffen zu ich um. "Hat es was mit Raquel zu tun?", fragte ich euphorisch.

"Pschh", forderte er mich gleich dazu auf, ruhiger zu sein. Ein Kichern musste ich mir dann doch verkneifen. "Sag es bloß keinem. Ansonsten werde ich dich schneller umbringen, als Ramon. Das kannst du mir glauben!", hob er drohend seinen Finger.

Ich winkte ab. "Ja, ja. Glaub mir: So oft wie ich in der Zeit schon Morddrohungen bekommen habe, lässt es mich mittlerweile schon wieder kalt. Jeder stirbt irgendwann.", das stimmte so halb. Denn vor denen, die Ramon mir sagte, hatte ich wirklich angst.

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