Kapitel 22

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Wie angewurzelt stand ich da und realisierte gerade erst richtig, was eben vor sich ging.

Teile der Ruíz Mafia waren hier. Die Söhne des Mafiabosses waren genau hier. DIREKT VOR MIR!

Es war zwar nicht das erste mal, doch das erste Mal, dass ich mich selbst in Schwierigkeiten gebracht hatte. Warte-

ICH HABE MICH SELBST IN GEFAHR GEBARCHT?!

Wie gottverdammt blöd kann eine Person allein denn bitte sein. WIE?

Verzweifelt ging ich mir durch die Haare und glitt an der Türe hinter mir herunter. Zwanghaft versuchte ich meine aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Ich würde jetzt einfach so gerne sterben. Ich habe mich und jeden anderen um mich herum, in unbeschreibliche Gefahr gebracht. Wie konnte ich nur?!

Je länger ich darüber nachdachte, bemerkte ich auch erst richtig, was für Folgen meine unglaubliche Dummheit hat. Und genau da war es um mich geschehen.

Ich ließ einen lauten Schrei raus, bevor ich endgültig in Tränen ausbrach und wie ein Frack auf dem Boden lag.

Gleich nachdem ich den Schrei losgelassen hatte, riss die Türe von der Abstellkammer auf und Javier steckte unruhig seinen Kopf durch. hektisch durchflogen seine Augen den Flur, auf der Suche nach den Ruíz'. Als er sah, dass wir wieder alleine war, rannte er sofort auf mich zu und nahm mich in den Arm.

"Katelyn, was haben sie gemacht?", fragte er mich panisch nach und musterte mein ganzes Gesicht ganz genau.

Ich schluchzte weiter und konnte einfach kein Wort rausbringen. Es war zu viel. Zu viel mit dem ich nicht umgehen konnte.

Als Javier das merkte, streichelte er nur noch beruhigend meinen Arm auf und ab. Er ließ mir die Ruhe die ich brauchte. Doch diese wurde auch schnell wieder zerstört, als ein Schrei aus der Richtung der Haustüre kam.

Perplex sahen wir rüber und erblickten das leichenbleiche Gesicht von Carmen.

"Javier! Katelyn!", schrie sie und kam sofort zu uns gerannt. Sie kniete sich vor uns hin und betrachtete und genau.

"Was ist passiert? Warum ist die Türe aufgebrochen? Ist alles in Ordnung? Seit ihr verletzt?", bombardierte sie uns sofort mit tausenden Fragen, auf die ich weder antworten konnte noch wollte.

"Mamá, alles okay. Wir sind da, wir leben. Uns ist nichts passiert.", versuchte Javier sie wieder zu beruhigen. Direkt flog Carmens Blick zu mir.

"Und bei dir?", wollte sie wissen. Ich brachte kein Wort heraus und wollte bei dem Anblick von ihr einfach nur noch mehr anfangen zu heulen.

Sie machte sich sorgen um mich und ich habe sie gerade erst in Lebensgefahr gebracht, weil ich was mit ihr zutun habe.

Ich ließ einen lauten Schluchzer los, bevor ich schnell nickte. Sie sah mich ungläubig an, aber nahm es erst einmal so hin.

"Gabi!", rief sie ihre Tochter, die gerade noch verdutzt am Eingang stand und uns emotionslos betrachtete. Vielleicht musste sie erst realisieren, was hier gerade vor sich ging. "Komm her und geh mit Katelyn auf ihr Zimmer."

"Mamá, dass kann auch ich ma-" "oh nein, mein Lieber. Du kommst jetzt mit und wirst mir erklären, was hier passiert ist.", unterbrach Carmen ihren Sohn streng.

Javier schaute mich entschuldigend an. Wenn er jetzt mit seiner Mutter verschwinden würde und ihr erzählen müsste, was hier geschehen ist, müsste er ihr auch sagen, was er durch die Türe gehört hat. Sie würde sofort wissen, dass ich der Grund war, weshalb die Ruíz da waren. Dass ich es war, die ihre gesamte Familie in Gefahr gebracht hatte. Dass sie wegen mir sterben könnten.

You saved meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt