"Ich möchte was hinterlassen.", sagte ich stur und zeigte Ramon, dass ich ohne es nicht gehen werde.
Verwirrt zog er eine Augenbraue hoch und sah von seinem Handydisplay auf. "Was?"
"Ich möchte etwas hinterlassen", wiederholte ich mich und schaute ihn vollen ernstes an.
"Oh Gott.", flüsterte er leise, legte seinen Zeige- und Mittelfinger an sein Nasenbein, wobei er kurz die Augen schloss und genervt ausatmete, bevor er wieder seine gewohnte Position einnahm.
"Ich hab nicht vor dich umzubringen, also hast du auch keinen Grund etwas zu hinterlassen.", erklärte er mir sichtlich genervt.
"I-Ich- äh... Hab nicht gedacht, dass du mich umbringst.", murmelte ich kleinlaut und wich erneut Ramons Blick aus.
"Hm?", kam es überrascht aus ihm heraus. "Wieso das den nicht? Im Prinzip hast du dich mal wieder selbst in Probleme gebracht und das sogar noch in richtig große. Wieso bist du dir so sicher, dass ich dich nicht einfach umbringe, wenn du gleich in den Wagen steigst?", fragte er und kam auf mich zu gelaufen.
Da hatte er zwar recht, aber eine Sache machte mich bei der Situation schon stutzig. "Und wieso meintest du dann, dass ich packen sollte? Dich interessiert es bestimmt eher weniger, ob deine Opfer noch ihre liebsten Sachen bei sich haben.", zickte ich ein wenig säuerlich. Ob ich wirklich sauer war, nur weil er von mir verlangte, dass ich ihm folgte oder ob es ein Abwehrmechanismus meines Körpers war, der mir einfach riet, meinem Gegenüber nicht zu zeigen, wie unsicher mich seine Aussage machte, keine Ahnung. Aber man erkannte, dass Ramon nicht erfreut darüber war, wie ich mit ihm sprach.
Und das genau dann, als er mich wieder grob am Kinn packte und mein Kopf gewaltsam nach oben drückte, nur damit ich ihm in die Augen sah. Sein Gesichtszüge waren wieder deutlich ausgeprägt und sein Blick hatte sich so verdunkelt, dass ich mich wirklich fragte, woher mein Mut vorhin kam.
"Anscheinend hast du schon wieder vergessen, mit wem du redest.", stellte er fest. Sagen, dass ich vor nicht einmal einer Sekunde das gleiche gedacht hatte, konnte ich ihm aber schließlich schlecht sagen.
"Bring mich nicht dazu, es dir wieder schmerzhaft beibringen zu müssen.", flüsterte er mir drohend an mein Ohr, als er sich weiter zu mir herunter beugte.
Er richtete sich wieder auf und schaute mich auffordernd an. Kurz verstand ich nicht, was er von mir wollte, bis mir wieder einfiel, was für ihn Höfflich und Respektvoll ist.
Und eine Regeln war es, auf Sätze zu antworten, die gebaut waren, wie Aussagen, aber noch eine unterbewusste Frage beinhalteten.
"Ja", meinte ich deshalb schnell, als sie mir wieder einfiel.
Er ließ seufzend mein Kinn wieder los. "Jetzt lass ich es dir noch durchgehen, aber sobald wir im Anwesend sind, wirst du wieder die gewohnten Umgangsformen haben.", teilte er mir mit, wobei ich wieder genau seine Gesichtszüge studierte, um zu sehen, ob dieser Satz auch eine Frage war.
Doch das erledigte sich, als er sich umdrehte und auf dem Weg nach draußen war. Ich nahm meine schwere Tasche, wo Klamotten, Hygieneartikel und Familienfotos drin waren.
'Der weiß anscheinend nicht, dass wir noch hier ihm Haus sind, ich jederzeit die Taschen fallen lassen könnte und durch die Hintertüre ausbrechen könnte.', dachte ich mir als ich gleich gegen etwas hartes lief.
Verwirrt hob ich meinen Kopf und sah sogleich in das wütende Gesicht von Ramon, der sich gerade zu mir umgedreht hatte. "Wie war das?", fragte er mit dunklen Augen.
Oh nein.
"Ähm- Das- Das war- also, dass war- war- äh... Nur so dumm her gelabert.", meinte ich und brachte ein nervöses lächeln auf die Lippen.
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You saved me
RomanceEin einfaches Mädchen wird eines Tages von Anhängern der Mafia entführt und sollte eigentlich für Geld wieder zurück gehen. Aber was ist, wenn die falsche Person entführt wurde? Textausschnitt: „Pack deine Sachen!", befahl er ruhig aber trotzdem so...