Kapitel 21

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Steif trat ich vorsichtig einen Schritt nach hinten, darauf bedacht, nicht ein einziges Geräusch von mir zu geben. Ich konnte Javiers leichten, aber dennoch panischen Atem hinter mir spüren, als wir beide von einem kräftigen Schlag aus Seiten der Haustüre stak zusammen zuckten.Angstverzerrt schlug ich mir eine Hand vor den Mund, um so einen Schrei zu unterdrücken.

"Querido, mach die Türe auf und lass uns rein. Wir wollen auch nur eine Sache, die uns rechtmäßig zusteht.", drang die tiefe, rauchige Stimme von Ramon durch die Türe und stellte mir vor angst die Nackenhaare.

Unfähig mich zu bewegen, wedelte ich mit meiner Hand hinter mir herum und flüsterte mit stockendem Atem: "Javier, ge-geh so-... sofort i-in dein... Zim-Zimmer."

"Nein, Katelyn! Ich we-", versuchte er sich meiner Anweisung zu widersetzten, wobei er wohl den Ernst der Lage nicht bemerkte.

"Nein, Javier! Geh und versteck dich jetzt!", unterbrach ich ihn barsch und drehte mich mit warnendem Blick zu ihm um.

Anscheinend war meine Geste der Ruck für ihn, den er brauchte, damit er endlich in dem Flur verschwand und sich in der Abstellkammer verschanzte, die keine Fenster hatte. Heißt, am konnte nur durch die Türe durch, die man von innen gut zu verbarrikadieren war.

Javier war doch nicht so dumm, wie er schien!

Kaum hatte er die Türe geschlossen, hämmerte es stärker gegen die Haustüre und gewann wieder meine volle Aufmerksamkeit.

"Querido, ich sag es nur noch einmal, ansonsten weißt du ganz genau, mit was für Konsequenzen du dich abfinden musst.", drohte er mir. ich konnte die Wut in seiner Stimme schon förmlich durch die Haustüre spüren. "MACH. DIE. TÜRE. AUF!", schrie er.

Doch ich dachte nicht daran, mich freiwillig diesem Monstrum auszuliefern. Ich weiß ganz genau, dass ich bestraft werde, weil ich nicht gleich beim ersten mal geöffnet hatte. Zudem könnte er mich einfach wieder mitnehmen und mit mir sonst was anstellen. Ich würde auf keinen Fall diese Türe da öffnen und den einzigen Schutz, den ich noch vor Ramon hatte, einfach so aufgeben.

Es klopfte noch ein paar mal kräftig gegen die Türe und jagte mir noch mehr angst ein.

"Mach jetzt sofort die verfickte Türe auf!", drängte er wütend.

Ich bekam immer mehr angst, immerhin stand direkt vor der Haustür ein gewalttätiger Mafiasohn, der mich mit einer kurzen Handbewegung umbringen könnte. Ich wich immer weiter nach hinten, während die Schläge gegen die Türe immer lauter und heftiger wurden.

Kurz fragte ich mich, weshalb er hier war, als mir wieder die Kleinigkeiten in sie Worten auffielen.

'Wir wollen nur eine Sache, die uns rechtmäßig zusteht'

Sofort flog mein Blick auf die Kommode direkt neben der Eingangstüre.

Die Box!

Der Mann hatte mir mit seinem letzten Atem befohlen, sie mit meinem ganzen Leben zu beschützen. Ich hatte keine Ahnung, was sich darin befand oder was vermutlich Ramon davon wollte, doch ich konnte sie ihm nicht so einfach geben. Selbst, wenn er dann gleich von hier verschwinden würde.

Der Mann hatte es mir mit seinen letzten Atemzügen befohlen! Es waren die letzten Wünsche eines Sterbenden! ich konnte es nicht machen.

Ich musste mich nur weiter hier im Haus verschanzen, dann würde er sicher gehen, weil er vermuten würde, ich wohne nicht hier. Zwar zweifelte ich selbst an dieser Sache und bezweifelte stark, dass Ramon sich einfach so verziehen würde, aber eine andere Chance hatte ich nicht.

langsam schlich ich den dunklen Flur entlang, durch den mich keiner sehen konnte und drückte die Türe zu dem Schlafzimmer von Francesco und Carmen auf. Ich hatte gerade erst einen kleinen Spalt geöffnet, als ich nichts mehr hörte. Vor der Türe war es so ruhig, als wäre nie etwas passiert und nie Ramon da gewesen.

You saved meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt