Kapitel 34

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Am nächsten morgen, wollte ich bereits zum Arbeiten gehen, als es mir streng von Edith untersagt wurde. Sie meinte, ich sollte mich noch ein wenig hinlegen und dann um halb acht in meinem Zimmer warten. Ich konnte mir schon gut denken, warum das ganze war, obwohl ich es immer noch nicht fassen konnte.

Ich werde auf eine Quinceanera gehen und das auch noch mit der größten Mafia aus Mexiko. So was erlebt man nicht alle Tage. Ich freue mich nicht, dass ich mit Mafiamitgliedern dort bin, aber unglaublich, dass ich mal auf so ein Fest gehen durfte. Als ich fünfzehn wurde, war ich so am Boden zerstört, weil ich keine Quinceanera bekam. Ich wollte es so unbedingt oder zumindest mal bei einer sein und jetzt war endlich der Tag. Ich konnte dort hin!

Ich war so unglaublich aufgeregt und konnte nicht mehr schlafen, geschweige denn ruhig in meinem Bett liegen. Ich ging Duschen, räumte auf oder lief auf und ab während ich fast dauerhaft einen Blick auf die Uhr auf meinem Nachttisch hatte.

7:30 Uhr las ich unruhig. Keine Sekunde später wurde bereits an meiner Türe geklopft. Ich öffnete sie und war überrascht.

"Sie sind Mrs. Sanchano, richtig?", fragte der Mann genau vor mir, der in der Hand einen grauen Koffer hielt.

"J-Ja.", antwortete ich perplex. Ich kannte ihn nicht, noch wusste ich, was er mit der Frau hinter sich hier wollte.

"Ich bin Louis, Ihr Stylist und das ist Carla, meine Kollegin.", klärte er auf und bat mich, ihn rein zulassen.

Ein bisschen überrumpelt trat ich zur Seite und folgte den Anweisungen, die ich von ihm bekam.

"Setzen Sie sich bitte auf den Stuhl. Wir werden uns erst um das Make-up und anschließend um die Frisur kümmern.", erklärte er, woraufhin ich mich ohne zu zögern seinem Befahl folgte.

-

Keine Ahnung, wie lange ich da schon auf dem Stuhl saß, aber mein Po tat schon weh.

"Wir sind fertig!", verkündigte Louis fröhlich. Gleich darauf hörte ich, wie er seine Sachen wieder in den Kisten verpackte, die sie her gebracht hatten.

"Danke.", sagte ich schnell, da sie schon fast weg waren.

"Das haben wir doch gerne gemacht. Bis zum nächsten mal.", verabschiedete er sich und verschwand. Carla und ich nickten uns nur kurz zu, bis sie auch schon weg war.

Ich stand endlich von diesem unbequemen Stuhl auf und musste erst einmal mich komplett strecken. Ich hockte definitiv zu lange. Gleich lief ich zu dem Kreisförmigen Spiegel neben meiner Zimmertüre und betrachte mich.

Es war einfach unglaublich. Meine Haare waren in einem locker geflochtenen Zopf zusammen gemacht, wobei zwei Strähnen vor meinem Gesicht hingen, die man extra gelockt hat. Meine Augenlider waren hell und gingen immer mehr ins dunkle über, je näher man dem Eyeliner strich kam, der auf beiden Seiten fast Identisch war. Meine Wimpern zierten Fake Lashes, die erschreckend realistisch aussahen. Auf meinen Lippen war Lipgloss, der mich störte. Kurzerhand nahm ich den Saum meines T-Shirts und schmierte ihn dort ab. Er glänzte mir einfach zu sehr.

Endlich konnte ich wieder auf die Uhr sehen und merkte, dass ich bereits seit zwei Stunden da gesessen hatte. Ich entdeckte die schwarze Kleiderhülle, die mir gestern Abend noch jemand in mein Zimmer gehangen haben muss. Darunter lag der Schuhkatton auf dessen die restlichen Sachen lagen.

Ich nahm das Kleid aus der Hülle und zog es mir an. Ich fühlte mich schon so unwohl, war allerdings froh, keinen ganz Körper Spiegel zu haben, da sich dann dieses Gefühl nur noch verstärken würde.

Ich zog meine schwarzen, hochhackigen Schuhe an und nahm meine Klatsch in die Hand, als gerade die Türe aufgerissen wurde und mich erschreckte.

"Oh, hi. Komm, die Jungs warten schon unten.", meint Raquel lässig und läuft auch schon weg. Schnell folge ich ihr in den Eingangsbereich, von dem aus man schon die Stimmen von Ramon, Renée und den Anderen vernehmen konnte. Je näher wir dem Stimmen kamen, desto unwohler fühlte och mich in meinem Outfit. Es zeigte für meine Verhältnisse einfach zu viel Haut.

You saved meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt