Kapitel 33

18.3K 496 86
                                    

"Alles klar. Ich würde vorschlagen, du kannst dich jetzt umziehen und wartest dann unten am Eingangsbereich auf mich.", meinte Raquel lässig, während sie vor mir aus dem Flur lief, als sie plötzlich stehen blieb du sich zu mir umdrehte. "Sorry, dass ich so gerade bin, aber Ramon bringt mich nur wieder zur Weißglut.", lächelte sie mich entschuldigend an.

Ich war davon jetzt etwas überrumpelt. "Äh... Kein Problem, schließlich weiß ich auch, wie er sein kann."

"Ja. Noch Entschuldigung dafür.", schämte sie sich für ihren ältesten Bruder.

"Das ist ja nicht deine Schuld.", meinte ich aufmuntern und winkte ab.

"Schon, aber trotzdem hätte ich dazwischen gehen können. Nur war ich bis vor drei Tagen nicht im Lande und habe erst bei meiner Ankunft von dir erfahren. Aber ist ja jetzt auch egal. Schließlich ist er nicht oft Zuhause. Aber ich hätte da eine Frage.", erlaubend nickte ich. "Hast du Klamotten hier. Wenn nicht ist es nicht schlimm. Ich kann dir auch welche geben.", schlug sie nett vor.

Ein lächeln schlich sich mir auf die Lippen. "Nein, danke. Ramon hat mich Kleidung einpacken lassen."

Raquel beäugte mich ungläubig. "Das hat er zugelassen?", fragte sie überrascht nach.

Verdutzt runzelte ich die Stirn. "Ja, ist das nicht selbstverständlich. Immerhin hat er mich quasi gegen meinen Willen hier her gebracht. Da brauchte ich doch auch was zum anziehen."

Raquels Überraschung verschwand aber trotzdem nicht. Stattdessen drehte sie sich nur wieder um und ging den Flur entlang, zu ihrem Zimmer, während ich zu meinem lief.

-

Wir waren im Auto auf dem Weg in die Innenstadt, was mich jetzt schon nervös machte. Ich hasste es, in Innenstädte zu gehen, da dort immer ein riesen Auflauf von Menschen waren, die alle dicht aneinander waren. Für andere würde es nicht schlimm sein, aber ich bekam Angst erdrückt zu werden und hatte das Gefühl zu ersticken und das jedes mal.

Natürlich konnte ich das Raquel sagen, aber wie würde das dann wirken? Genau! Als wäre ich eine schwache Person. Gut, das bin ich zwar, aber das könnte sich ja auch ändern, wenn ich mich mal zusammen reißen und mich meiner Angst stellen würde.

Mein Leben lang, störte mich diese Angst und trotzdem war ich immer zu ängstlich und schwach, um es endlich mal durchzuziehen. Ich müsste mich der Sache jetzt stellen, bevor sie mich noch ein Leben lang verfolgte.

Ich schloss meine Augen, atmete tief durch und sprach mir im Kopf selbst Mut zu. Immer wieder.

Das Auto hielt und ich bekam jetzt schon fürchterliches Herzrasen. Ich konnte meine Augen nicht aufmachen oder wollte es nicht. Das würde meine Panik nur vergrößern.

Plötzlich berührte mich eine Hand sachte an der Schulter und erschreckte mich. Erschrocken fuhr ich zusammen und schaute schnell in die Richtung, von der die Hand kam.

"Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken.", entschuldigte sich Raquel schnell. "Ich wollte dir nur sagen, dass ich da bin und uns ein Wachmann von uns begleiten wird. Die Leute werden sehen, dass wir die Ruíz Mafia sind und werden von uns Abstand halten."

Ich war sichtlich verwirrt über die Informationen, die sie mir gerade gegeben hatte.

"Renée hat mir davon erzählt.", klärte sie mich auf, was ich nur mit einem "Aha.", quittierte.

Raquel stieg danach gleich aus, während ich noch kurz zögerte und erst einen Blick aus dem getönten Fenster warf. Wir standen an dem Straßenrand einer gigantischen Mall. Vor mir sah ich viele Menschen, die umher liefen und meinen Puls in die Höhe trieben. Ich wollte da nicht raus. Vor allem, wenn ich daran dachte, wie stickig es zwischen dieser Menschenmenge war und wie sie einen zusammen drücken würden. Doch schon als ich darüber nachdachte, wurde die Autotür aufgezogen und der Glatzköpfige stand vor mir.

You saved meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt