Kapitel 82

14K 433 32
                                    

Ramon Ruíz

Ich saß draußen im Wagen und hatte wirklich keine Lust auf dieses beschissene Essen, bei dem jeder nur wieder so tun würde, als wäre überhaupt nichts passiert. So sehr ich mir das auch wünschen würde, aber es war etwas passiert. Und das war nichts kleines.

Die Ruhe die in den letzten Tagen zwischen meiner Familie und mir lag war mehr als nötig, für jeden. Wir brauchten es, um erst einmal zu realisieren, was vor sich ging. Jeder musste selbst über diese Sache denken können und nicht gleich bei einem beschissenen Familienessen so tun, als wäre nicht mein vielleicht biologischer Vater da gewesen.

Das hatte ich auch öfters Raquel versucht weiß zu machen. Allerdings war die in dieser Sache eher abweisend und fand es ein notwendig, dieses Familienessen stattfinden zu lassen. Dabei war es ihr egal, ob wir alle nur still schweigend da sitzen würden und das Essen herunter würgten. Sie fand es wichtig, also wurde es auch gemacht. Lustig war daran nur, dass nicht einmal unsere Mutter etwas dagegen gesagt hatte, sondern es nur so hinnahm, obwohl sie der gleichen Ansicht wie ich war.

Da ich mich dann auch nicht mehr dagegen wehren konnte und es auch nicht ganz wollte, da ich ja irgendwie an den ganzen Problemen momentan schuld war, wartete ich eben nun vor dem Eingang der Firma auf Kate, die noch schnell die Arbeitsplätze ordentlich hinrichten sollte.

Wegen eines beschissenen Geschäftspartners mussten wir ja unbedingt noch länger arbeiten, was schon wieder so unfassbare Mordlüste in mir weckte, dass ich vorhin schon fast einen Typen aus dem Wagen gezogen hätte, nachdem er mir die Vorfahrt genommen hatte.

Ich schaute von meinem Handy immer wieder auf die Drehtür, um zu sehen, ob jemand mir etwas geschrieben hatte oder Kate endlich aus dem Gebäude kam, da ich wirklich keine Lust hatte, meine Ohren langgezogen zu bekommen, da wir unsere Reservierung ohnehin schon wegen Kate und mir verschieben mussten. Würden wir dann noch zu spät kommen, würde mich meine Mutter so zur Sau machen.

Ich schaute kurz auf und merkte, wie drei schwarze SUVs vor meinen Wagen parkten. Stirnrunzelnd beobachtete ich das geschehen und erkannte auch gleich, wie aus jedem Auto jeweils vier maskierte Männer herauskamen, die alle Sturmgewähre in ihren Händen hatten. Sie waren alle in komplett schwarzer Kleidung und schienen sehr stämmig zu sein.

Sobald ich das sah, war ich schon so weit um aus dem Wagen zu steigen. Doch kaum hatte ich die Fahrertüre geöffnet, waren alle Männer schon in die Eingangshalle gestürmt und feuerten Warnschüsse in die Luft.

Menschen stürmten aus dem Gebäude und Schreie ertönten. Die Schüsse wurden mehr, bis alles verstummte. Ich nahm meine Waffe aus dem Handschuhfach, stieg jedoch nicht aus dem Wagen aus.

Mit abwechselnden Blick auf die Eingangshalle, wo alle Menschen auf dem Boden lagen, wählte ich die Nummer meines Vaters und rief schnell nach Verstärkung.

"ALLE AUF DEN BODEN UND HÄNDE ÜBER DEN KOPF!", befahl einer der Angreifer so laut, dass ich die Stimme bis raus hören konnte.

"Ramon, was-" "In der Firma sind bewaffnete Angreifer. Komm schnell und bring Verstärkung mit. Es sind zwölf maskierte Männer bis jetzt. Ich weiß nicht, wer sie sind oder wie viele noch kommen, also bring mehr mit.", sprach ich schnell und sachlich als ich auch schon auflegte und mein Handy auf den Beifahrersitz legte.

Ich steckte meine Waffe hinten in den Hosenbund und stieg aus dem Wagen aus. Ich versuchte so vorsichtig wie möglich an der Straße an den Hinterausgang des Gebäudes zu kommen, ohne die Aufmerksamkeit von einem der Passanten, die gerade fast alle Filmten, oder die der Angreifer zu erlangen, von denen die Hälfte suchend durch die große Fensterfront schaute.

You saved meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt