Mein gesamter Körper schmerzte und fühlte sich schlapp an. Ich machte müde meine Augen auf und sah nur schwärze vor mir. In meinem Kopf hämmerte es und ich tat mir schwer, herauszufinden, weshalb ich nichts sehen konnte, als es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel.
Gestern nach der Arbeit haben mich Männer angegriffen, weggetragen und jetzt saß ich gefesselt an einem Stuhl.
Sofort fing mein Herz panisch an zu rasen und mir schnürte es die Kehle ab. Wo war ich? Wer hat mich hier hergebracht? Warum und vor allem: was passiert als nächstes?
Ich wurde panischer je länger ich mir meine nächsten Minuten ausmalte. Falls es überhaupt noch Minuten sind und nicht gleich eine Kugel in meinem Kopf steckt.
Unbewusst flossen mir die Tränen aus den Augen, die ich jedoch gar nicht beachtete, da ich durch mein hektisches Atmen sowieso gleich umkippen würde.
Plötzlich hörte ich ein rascheln vor mir. Ich spannte mich augenblicklich mehr an. Ich wollte eigentlich sehen, wovon oder von wem das kam, doch die Augenbinde vor meinen Augen hinderte mich daran irgendetwas zu erkennen, weshalb ich mich voll und ganz auf meine Ohren konzentrierte.
Ein schieben ertönte, das eindeutig von einem schweren Gegenstand kommen musste. Gefolgt davon vernahm ich schwere Schritte, die näher an mich herantraten. Es hörte sich an, als würden mehrere Personen auf mich zukommen, was mir sofort mehr Tränen in die Augen trieben. Ich hatte einfach so fürchterliche Angst.
Ich merkte, wie sich schwere Schritte um mich herum bewegen und die vor mir verstummten. Jetzt war es nur noch eine Person, die sich bewegte und das direkt hinter mich.
Ängstlich hielt ich automatisch die Luft an und konzentrierte mich auf die Geräusche hinter mir, als sich plötzlich zwei große und kalte Hände auf meinen Schultern platzierten und mich aufschrecken ließen.
Wie vom Blitz getroffen fing ich wieder an hektischer zu atmen und mein Herz raste so stark, dass ich es sogar in meinen Ohren hören konnte. Meine Augen waren weit aufgerissen und ich zitterte am ganzen Körper. Meine Unterlippe bebte unglaublich und vor lauter Panik konnte ich nicht mal mehr weinen. Ich war komplett erstarrt und traute mich nicht mehr, auch nur eine einzige leichte Bewegung zu machen.
Die Hände lagen auf meinen Schultern wie schweres Metall, als ich wieder Schritte vor mir wahrnahm und ich auf einmal ebenso kalte Hände wie auf meinen Schultern, an meinem Hinterkopf bemerkte, die mir die Augenbinde aufknoteten.
Keine Sekunde später war sie auch schon weg und das grelle Licht blitzte in meine weit aufgerissenen Augen. Automatisch schloss ich meine Augenlider, senkte meinen Kopf um nicht in die Gesichter meiner Angreifer schauen zu müssen.
Vor mir wichen die Schritte ein bisschen zur Seite und die Hände wurden von meinen Schultern herunter genommen, was mich erleichtert aufseufzen ließ. Die Person hinter mir trat vor mich, genau an die Stelle wo gerade noch sein Komplize war.
Kurz wurde es still und nur noch mein hektisches Atmen war in dem kühlen, nach Moder riechenden Raum, zu hören, als auf einmal zwei Finger unter mein Kinn griffen und es grob nach oben drückten.
Panisch drückte ich meine Augen mehr zusammen und versuchte mit aller Kraft, sie nicht zu öffnen. Ich merkte wie die Person neben mir, leicht anfing zu lachen, bevor die vor mir mein Kinn zusammendrückte.
"Mach die Augen auf!", befahl mir eine raue, Männliche Stimme kühl, doch ich schüttelte leicht meinen Kopf während mir eine salzige Träne aus dem Augenwinkel lief.
Sobald ich das gemacht hatte, wurde mein Kinn schmerzhaft weiter nach oben gedrückt und ließ mich aufwimmern.
"Ich sagte: MACH. DIE. AUGEN. AUF!", befahl mir die Person erneut nur dieses mal viel aggressiver und so laut, dass er schon fast schrie.
ich zuckte zwar zusammen, doch widersetzte mich dennoch noch kurz seinem Befehl. Zu groß war die Angst, in ihre Gesichter zu sehen. Doch das änderte ich sofort, als ich spürte, wie die Hand an meinem Kinn herunter zu meinem Hals wanderte und dort Druck ausübte.
Schlagartig öffnete ich meine Augen und schaute in das Gesicht, des Mannes, der heute morgen im Café saß und die ganze zeit auf sein Handy geschaut hat. Er war dort gemeinsam mit einem anderen Mann, der mir die ganze Zeit auf meinen Ausschnitt geschaut hat.
Ein kurzer Blick zu seiner Linken zeigte mir auch, dass er mit dem Perversen zusammen hier stand, der mich amüsiert angrinste und mir leicht zuwinkte.
Der Mann vor mir wanderte wieder mit seiner Hand an mein Kinn und drehte meinen Kopf wieder in seine Richtung.Er schmunzelte mich böse an.
"Unsere kleine Debra hört anscheinend nicht so gerne auf Befehle.", meinte er provokant, ließ mein Kinn los und trat zwei Schritte von meinem Stuhl weg, neben seinen Komplizen, wo er sich die Hände in die Hosentaschen seiner Anzughose steckte.
Ich runzelte verwirrt die Stirn und schaute zwischen den beiden muskulösen Männern Planlos hin und her.
Hat er mich gerade Debra genannt? Sollte eigentlich sie hier sitzen anstatt ich oder hatte ich mich nur verhört?
"Wie haben S-Sie mich genannt?", fragte ich kleinlaut und vollkommen ängstlich, da ich nicht wusste, was meine Frage bei ihnen auslösen würde.
Ich senkte etwas meinen Blick doch konnte deutlich die Verwirrung in ihren Gesichtern sehen.
"Was meinst du?", fragte mich der etwas kleinere mit den schwarzen Haaren verwirrt.
"Ich hei-ße nicht Debra.", erklärte ich ebenso kleinlaut wie zuvor, aber traute mich jetzt wenigstens den Männern richtig ins Gesicht schauen zu können, um ihre Reaktionen zu erkennen.
Der schwarzhaarige blieb stocksteif stehen, während der Größere einen bedrohlichen Schritt näher kam und mich mit zusammen gebissenen Zähnen fragte: "Und wie heißt du?"
"K-Katelyn", stotterte ich ängstlich, da ich merkte, wie sauer der Mann vor mir wurde und sich beherrschen musste, nicht gleich komplett auszurasten.
"Das- Das kann nicht stimmen!", beharrte der Kleinere der beiden und ging sich verzweifelt durch die Haare. "Nein, sie lügt. Du bist Debra. Debra White. Versuchs gar nicht erst. Wir wissen genau wer du bist.", meinte der Mann verzweifelt und schrie schon fast, während er in dem Raum auf und ab lief und sich immer wieder durch die Haare ging.
Ich hatte keine Ahnung, was als nächstes passieren würde und wollte auch gar nicht darüber nachdenken, was diese Typen mir antuen werden, wenn sie bemerken, dass ich wirklich nicht die Person bin, die sie wollen.
Mein Herz fing an schneller zu klopfen und Ich schaute panisch zu den anderen Typen, um vielleicht herauszufinden, was als nächstes geschieht. Doch dieser Stand nur mit geschlossenen Augen da und hielt seinen Daumen und Zeigefinger angespannt an seinem Nasenbein.
Stumm liefen mir die Tränen, als plötzlich der Größere seine Augen wieder öffnete, seine Hand von seinen Augen nahm und damit das Handy aus der linken Hosentasche fischte.
Er drehte sich um und sagte auf dem weg nach draußen an seinen Komplizen gerichtet: "Llamare a nuestro padre y trataras de saber mas sobre elle. (Ich ruf unseren Vater an und du versuchst mehr über sie herauszufinden.)"
Der schwarzhaarige nickte knapp und schon fiel die Türe wieder ins Schloss. Anscheinend wollten sie nicht, dass ich mitbekam, was sie sagten und sprachen deshalb spanisch. Doch das bestätigte mir nur, dass es wirklich nicht ich sein sollte, die hier sitzt. Denn meine Mutter kam aus Durango und brachte mir Spanisch bei.
Der Mann drehte sich zu mir, schloss kurz seine Augen, atmete tief durch und zog dann einen alten Holzstuhl neben der Türe zu mir herüber, wo er sich dann mit der Brust zur Lehne vor mich hinsetzte und mich mit zusammengezogener Stirn musterte.
"Also, wer bist du, Katelyn"
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You saved me
RomanceEin einfaches Mädchen wird eines Tages von Anhängern der Mafia entführt und sollte eigentlich für Geld wieder zurück gehen. Aber was ist, wenn die falsche Person entführt wurde? Textausschnitt: „Pack deine Sachen!", befahl er ruhig aber trotzdem so...