Ängstlich blieb ich einfach steif auf dem Stuhl sitzen und ließ stumm die Tränen meine Wange herunter fließen. Im Raum war es still und einzig und allein unser Atem war zu hören. Oder besser gesagt meiner, der sich langsam wieder beruhigte.
Ich betrachtete mein Gegenüber, wie er meinen Körper stumm musterte und tat es ihm gleich. Er hatte kurze, schwarze Haare, die top gestylt waren, ebenso wie bei dem anderen. Der muskulöse Mann hatte eine dunkel blaue Anzughose und ein weißes Hemd, das er an den Armen nach oben gekrempelt und am Kragen ein Knopf offen gelassen hat, an. Er war genauso angezogen, wie der Andere, nur eben mit einer dunkel blauen Anzughose.
Der Mann hatte Tattoos am Arm und man konnte einen Teil von einem anderen am Hals erkennen. Gerade als ich bei seinem kantigen Gesicht anfangen wollte, schaute er mir mit seinen dunkel braunen Augen direkt in meine blauen und ließ mich erstarren.
"Also, Katelyn- falls du überhaupt so heißt- wer bist du und warum hattest du das überaus schöne T-Shirt von unserer Debra an, wenn du doch nicht sie bist?" fragte er mich provokant grinsend, was mir langsam wirklich zur Weißglut brachte.
"Ich heiße Katelyn!", beharrte ich mit saureren Unterton, "Und der Grund, weshalb ich das T-Shirt von Debra an hatte, ist, weil ich mehr oder weniger dazu gezwungen wurde.", erklärte ich immer noch sauer und war fasziniert, dass ich plötzlich kaum noch Angst hatte. Keine Ahnung, woran das lag, aber dieser Typ vor mir schien nur halb so angsteinflößend, wie der Andere.
Der Mann vor mir grinste mich amüsiert an und zog kurz seine Augenbrauen fragend hoch. "Wer sollte dich den dazu zwingen?", fragte er, als würde ich lügen.
Doch die Tatsache, dass er mir nicht glaubte, machte mich einfach nur sauer. Ich bin hier entführt wurden, könnte jeder Zeit sterben und habe eigentlich panische Angst vor meinen Angreifern, wovon einer genau vor mir sitzt und mich jeder Zeit mit Leichtigkeit umbringen könnte.
WARUM SOLLTE ICH JETZT ANFANGEN ZU LÜGEN?!
Ich biss meine Zähne zusammen und erklärte ihm mit zusammen gekniffen Augen wütend: "Weil ich kein Glück im Leben hab."
Jetzt musste dieser Typ vor mir lauthals anfangen zu lachen. WARUM LACHT DER DEN JETZT?!
"Ach Süße. Das ist aber nicht, wonach ich gefragt habe.", Süße? SÜßE?! Will der mich komplett verarschen.
Wie kann er die ganze Sache hier nicht ernst nehmen? Er sitzt hier vor einer entführten Person. Besser gesagt, der Person, die er entführt hat. Er könnte im Knast landen und trotzdem findet er die ganze Sache hier noch lustig?
Verwirrt runzelte ich die Stirn und schaute ihn einfach stumm an, bis er sich wieder beruhigt hat und sein Kinn auf seine Hände auf der Lehne legte.
"Eigentlich ja schon schade, dass du nicht den ganzen Tag mit deiner Arbeitskleidung herum läufst.", murmelte er während er verträumt auf meine Brüste starte, die jetzt Gott sei dank von einem grauen Hoodie überdeckt wurden.
Angeekelt verzog ich mein Gesicht. Dieser Typ war einfach so pervers, dass es schon ekelhaft war.
"Also, mal wieder zum wesentlichen.", räusperte sich der Typ vor mir und setzte sich wieder aufrecht hin. "Du erklärst mir jetzt genau, weshalb du die Arbeitskleidung von der lieben Debra anhattest und dieses mal ohne ausschweife.", befahl er mir streng und durchbohrte ernst meine Augen.
Jetzt wurde ich wirklich Planlos. Sollte ich wirklich sagen, dass ich die Stiefschwester von ihr war und damit riskieren, dass sie mich als Einsatz verwenden, um an Debra ranzukommen oder einfach lügen.
Die zweite Variante hat gewonnen.
"Debra ist die Tochter einer guten Freundin meiner Mutter, die heute nicht arbeiten gehen konnte und mich gefragt hat, ob ich für sie einspringen könnte. Mit Debra selbst hab ich eigentlich nichts zu tun und wollte auch eigentlich ablehnen, aber meine Mutter hat mich eben dazu gezwungen.", erklärte ich so glaubhaft wie ich irgendwie konnte.
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You saved me
RomanceEin einfaches Mädchen wird eines Tages von Anhängern der Mafia entführt und sollte eigentlich für Geld wieder zurück gehen. Aber was ist, wenn die falsche Person entführt wurde? Textausschnitt: „Pack deine Sachen!", befahl er ruhig aber trotzdem so...