Kapitel 27

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Ramon Ruíz

Sie machte mich so unglaublich sauer und schien anscheinend zu vergessen, wer von uns beiden das Sagen hatte. Vor allem ihre frechen Kommentare machten mich unglaublich wütend. Wie konnte sie nur mit mir so reden. Und dabei war sie nur hier, weil sie ein dämliches Druckmittel war. Ich könnte alles mit ihr machen und trotzdem scheint sie diese Tatsache dümmlicher weise zu vergessen.

Mein Vater hatte sie rausgeschickt damit sie ihre Drecksarbeit wieder fortführen konnte. Besser so sonst könnte ich nicht versprechen, dass ich sie in der nächsten Sekunde gegen die Wand gedrückt hätte und dieses mal wirklich zu Tode gewürgt hätte. Nur mein Vater hielt mich davon ab, es gleich da zu machen, als sie mich ignoriert hatte.

"Sei nicht so grob zu ihr.", sprach mein Vater ruhig nachdem die Türe wieder ins Schloss gefallen war.

"Was?" fragte ich verwundert nach. Ich konnte nämlich nicht fassen, was da gerade aus ihm heraus kam.

"Du hast mich schon verstanden.", meinte er, räumte ein paar Unterlagen von seinem Tisch und legte sie in einem Stapel in die oberste Schublade. Als er fertig war verschränkte er seine Hände, legte sie auf den Tisch und lehnte sich in seinem bequemen Bürostuhl zurück, während meine Rückenlehne sich schmerzhaft in meinen Rücken bohrte, wenn ich mich nach hinten lehnte. "Sei netter zu ihr. Vor allem jetzt, wo klar ist, dass sie länger hier bleiben muss."

"Die Alte kann aber auch nichts für sich behalten.", stöhnte ich genervt auf.

"Nein. Sie antwortet nur ehrlich, wenn man sie was fragt." Bei dieser Aussage musste ich ja gleich ironisch auflachen.

"Sie ist alles, aber ehrlich nicht.", motzte ich rum und schaute aus dem Fenster.

"Schau mich an! So hab ich dich nicht erzogen!", schimpfte er mich daraufhin sofort. Augenblicklich sah ich wieder zu ihm und erkannte bereits an seinem Blick, dass er mich jetzt wieder tadeln wollte. "Sie hat gelogen. Ja, das weiß ich. Aber überleg doch mal, weshalb sie dich angelogen hat. Ganz sicher nicht, weil sie dir vertraut oder keine Angst vor dir hat. Was denkst du, warum ich so ein guter Geschäftsmann bin und sich niemand traut, mich anzulügen, hm?", darauf antwortete ich nicht, da ich wusste, dass es sowieso falsch oder unvollständig wäre. Darum schaute ich ihn einfach genervt an und zuckte knapp mit den Schultern.

"Weil die Leute wissen, dass sie mir vertrauen können und keine Angst sondern Respekt gegenüber mir haben." beendete er seine Predigt, die für mich so scheiße Zeitverschwendend war. Diese Sachen sagte er mir fast alle zwei Tage und trotzdem änderte ich standhaft nichts an meiner Einstellung.

Die Leute respektieren einen und vertrauen einem, doch wer versichert dir, dass man selbst auch bei den anderen machen kann. Sie könnten es ausnutzen und du hättest in der nächsten Minute ein Messer im Rücken. Wenn ein Mensch Angst vor dir hat, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Keiner würde sich irgendetwas gegen dich trauen, da sie dann genau wissen, dass sie nie wieder das Tageslicht sehen könnten.

Vertrauen ist gut, doch Kontrolle ist besser.

"Außerdem wundert es mich sowieso, dass es dir nicht aufgefallen ist. Ich meine, bei Renée war es irgendwie klar, aber doch bei dir nicht.", murmelte mein Vater noch, schien dabei aber nicht wirklich eine Antwort von mir zu verlangen. Tja, aber die bekam er jetzt.

"Warum es mir nicht aufgefallen ist?! Keine Ahnung, wirklich nicht, aber genau deswegen werde ich auch nicht so weich sein und dafür sorgen wollen, dass sie jetzt plötzlich keine Angst vor mir hat, denn einen bestimmten Punkt hast du ausgelassen. Sie hat als erstes Renée angelogen. Der Arsch versucht ihr an die Wäsche zu gehen. Versuch erst mal wieder ihm zu zeigen, was für eine Position er hat.", zickte ich meinen Vater an und musste mich wirklich zusammen reißen, nicht gleich schreiend vom Stuhl auf zu springen.

You saved meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt